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Schlangen im Paradies

Schlangen im Paradies

Titel: Schlangen im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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könnte. Sie wollte sich ihrer Sache erst ganz sicher sein, Helmut selbst nach der Wahrheit fragen. Es war immerhin möglich, daß Clayton Anderson existierte, sagte sie sich.

    Um Punkt 18 Uhr passierte Scotts Wagen das Tor. Es wurde kühl. Elizabeth steckte die Hände in die Taschen und spürte die Rosette. Sie hatte die Brosche von Alvirahs Bademantel mitgenommen. Sie wollte sie aufheben, da sie für Alvirah offensichtlich Erinnerungswert besaß.
    Man hatte Alvirahs Mann gebeten, sofort herzukommen. Sie würde ihm die Brosche dann morgen geben.

    10
    Ted kehrte um 18 Uhr 30 in seinen Bungalow zurück. Er hatte von der Stadt den Umweg durch Crocker Woodland zum Liefe-ranteneingang von Cypress Point Spa genommen. Die Autos, die auf beiden Seiten der Zufahrt halb versteckt im Gebüsch parkten, waren ihm keineswegs entgangen. Reporter. Wie Jagd-hunde auf der Fährte folgten sie der Spur, die der Artikel im Globe gelegt hatte.
    Er ließ die Jalousien herunter, machte Licht und starrte verblüfft auf den schwarzen Haarschopf über der Rückenlehne der Couch. Min. «Ich muß dringend mit dir reden.» Der altbekannte Ton – herzlich und herrisch, eine sonderbare Mischung, die sei-nerzeit Vertrauen eingeflößt hatte. Sie trug eine lange, ärmellose Jacke über einem einteiligen Lurexanzug.
    Ted setzte sich ihr gegenüber und zündete sich eine Zigarette an. «Ich hab das Rauchen vor Jahren aufgegeben, aber es ist schon erstaunlich, wie viele schlechte Angewohnheiten man wieder aufnimmt, wenn einem lebenslängliche Haft bevorsteht.
    Das zum Thema Disziplin. Ich sehe nicht sehr präsentabel aus, Min – aber schließlich bin ich auch nicht darauf eingestellt, daß Besuch auf diese Weise unverhofft ins Haus schneit.»
    «Unverhofft und ungebeten.» Min musterte ihn. «Warst du beim Jogging?»
    «Nein. Ich bin spazierengegangen. Eine ziemlich lange Strek-ke. Das gibt mir Zeit zum Nachdenken.»
    «Momentan dürften es wohl keine sehr erfreulichen Gedanken sein.»
    «Nein. Wahrhaftig nicht.» Ted wartete ab.
    «Kann ich eine haben?» Min deutete auf das Päckchen Ziga-retten, das er auf den Tisch geworfen hatte.
    Er bot ihr eine an und gab ihr Feuer.

    «Ich hab auch damit aufgehört, aber in Streßsituationen …»
    Sie zuckte die Achseln. «Ich hab in meinem Leben schon viele Dinge aufgegeben, während ich mich nach oben boxte. Na, du weißt ja, wie das ist … eine Modell-Agentur aufziehen und in Gang halten, wenn kein Geld reinkommt … einen kranken alten Mann heiraten und fünf endlose Jahre für ihn Krankenschwester, Geliebte, Gesellschafterin sein … Ich dachte, nun eine gewisse Sicherheit erreicht zu haben. Ich dachte, ich hätte es mir verdient.»
    «Und es ist nicht so?»
    Sie winkte ab. «Es ist schön hier, nicht wahr? Eine ideale Gegend. Der Pazifik zu unseren Füßen, die grandiose Küste, das Wetter, der Komfort, der erlesene Geschmack der Unterkünfte, die einmaligen Kureinrichtungen … Sogar Helmuts monströses römisches Bad könnte eine phänomenale Zugnummer werden.
    Niemand sonst wäre so töricht, sich an einen solchen Bau zu wagen, niemand sonst es mit dem nötigen Geschick betreiben.»
    Kein Wunder, daß sie hergekommen ist, dachte Ted. In Craigs Gegenwart könnte sie ein solches Gespräch mit mir niemals riskieren.
    Min schien seine Gedanken zu lesen. «Ich weiß, was Craig raten würde. Aber du bist schließlich der Unternehmer, Ted, der kühne Geschäftsmann. Wir beide haben die gleiche Wellenlän-ge. Helmut ist denkbar unpraktisch – da mache ich mir nichts vor, aber er hat auch einen geradezu prophetischen Blick, eine visionäre Begabung. Was er braucht und immer gebraucht hat, ist das Geld, seine Träume zu verwirklichen. Erinnerst du dich an ein Gespräch, das wir drei hatten, als deine verdammte Bulldogge, dieser Craig, nicht dabei war? Wir unterhielten uns über das Projekt, deinen sämtlichen neuen Hotels ein Cypress Point Spa anzugliedern. Eine phantastische Idee. Das würde ein Schlager.»
    «Wenn ich im Gefängnis bin, Min, dann gibt es keine neuen Hotels. Seit der Anklageerhebung haben wir einen Baustopp.
    Das weißt du genau.»
    «Dann leih mir jetzt Geld.» Min ließ die Maske fallen. «Ted, ich bin verzweifelt. In wenigen Wochen gehe ich bankrott. Das muß nicht sein! In den letzten zwei Jahren ist hier manches schiefgelaufen. Helmut hat keine neuen Gäste hergebracht. Ich kenne jetzt wahrscheinlich den Grund für seine miserable Verfassung. Doch das ließe sich alles ändern. Was

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