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Schlangen im Paradies

Schlangen im Paradies

Titel: Schlangen im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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meinst du wohl, weshalb ich Elizabeth hergeholt habe? Um dir zu helfen.»
    «Du hast es doch selber erlebt, Min, wie sie auf mich reagiert hat. Wenn überhaupt, dann hast du alles nur noch schlimmer gemacht.»
    «Da bin ich nicht so sicher. Heute nachmittag bat ich sie eindringlich, sich das alles noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen. Ich sagte ihr, daß sie es sich nie verzeihen würde, wenn sie dich zerstört.» Min drückte die Zigarette aus. «Ich weiß genau, was ich sage, Ted. Elizabeth liebt dich. Schon lange. Mach dir das zunutze. Es ist noch nicht zu spät.» Sie packte ihn am Arm.
    Er schüttelte sie ab. «Du weißt ja nicht, wovon du redest, Min.»
    «Ich sage dir, was ich weiß. Ich hab das vom ersten Augenblick an gespürt. Hast du überhaupt eine Ahnung, wie schwer das für sie war, mit dir und Leila zusammenzusein, Leila glücklich sehen zu wollen, euch beide zu lieben? Ein furchtbarer Zwiespalt. Deshalb ging sie auf Tournee damals, vor Leilas Tod.
    An der Rolle lag ihr gar nichts. Sammy hat mit mir darüber gesprochen, ihr war das alles auch klar. Ted … Elizabeth bekämpft dich, weil sie sich schuldig fühlt. Sie weiß, daß Leila dich bis zur Weißglut gereizt hat. Mach es dir zunutze! Und ich bitte dich, Ted – hilf mir jetzt! Ich flehe dich an!»
    Sie fixierte ihn eindringlich. Er war bei dem Spaziergang in Schweiß geraten, und das dunkelbraune Haare hatte sich dabei gewellt und gelockt. Eine Frau würde viel geben für solches Haar, dachte Min. Die hohen Wangenknochen unterstrichen die schmale, wohlgeformte Nase. Der Mund war gleichmäßig, das Kinn kantig und kraftvoll. Das Hemd klebte ihm an dem ge-bräunten, muskulösen Körper. Als sie überlegte, wo er gewesen sein mochte, wurde ihr klar, daß er vielleicht noch nichts von der Sache mit Alvirah Meehan gehört hatte. Sie wollte jetzt nicht mit ihm darüber reden.
    «Ich kann unmöglich Kurzentren planen für Hotels, die nicht gebaut werden, wenn ich ins Gefängnis wandere. Aber aus der Klemme helfen kann ich dir jetzt und werde es auch tun. Doch ich möchte dich etwas fragen: Ist dir je der Gedanke gekommen, Elizabeth könnte unrecht haben, könnte sich in der Zeit irren? Ist dir je der Gedanke gekommen, daß ich die Wahrheit sage, wenn ich erkläre, daß ich nicht wieder nach oben gegangen bin?»
    Min lächelte zunächst erleichtert, dann konsterniert. «Du kannst mir vertrauen, Ted. Genauso kannst du dich auf Helmut verlassen. Er hat zu keiner Menschenseele davon gesprochen außer mir … Er wird es auch nie jemandem erzählen … Er hör-te, wie du Leila angeschrien hast. Er hörte sie um ihr Leben flehen.»

    11
    Hätte sie Scott von ihrer Vermutung, den Baron betreffend, er-zählen sollen? Diese Frage beschäftigte Elizabeth, als sie in die wohltuende Ruhe ihres Bungalows zurückkehrte. Wieder beschwor die Farbkombination – Smaragdgrün und Weiß – Erinnerungen herauf, und sie meinte fast, den Duft nach «Joy»
    wahrzunehmen.
    Leila …
    Rote Haare. Smaragdgrüne Augen. Die blasse Haut der echten Rothaarigen. Der weite weiße Satinpyjama, den sie am Abend ihres Todes trug, mußte sich wie ein Segel aufgebläht haben, als sie in die Tiefe stürzte.
    Lieber Gott … Elizabeth schob den Riegel vor und kauerte sich auf die Couch, vergrub den Kopf in den Händen, versuchte, die quälenden Gedanken an jene Nacht loszuwerden.
    Helmut. War er der Autor von Karussell? Wenn ja, hatte er dann Mins wohlgehütetes Schweizer Konto geplündert, um die Aufführung zu finanzieren? Er mußte völlig außer sich geraten sein, als Leila erklärte, sie werde nicht mehr auftreten. Wieweit hatte er die Kontrolle über sich verloren?
    Alvirah Meehan. Die Sanitäter in der Ambulanz. Der Blutstropfen auf Alvirahs Gesicht. Der ungläubige Ton, mit dem der Notarzt zu Helmut sprach: «Was soll das heißen, Sie hätten noch nicht mit den Injektionen angefangen? Wer soll Ihnen denn den Blödsinn abnehmen?»
    Helmuts Hände, die Alvirahs Brustkorb zusammenpreßten …
    Helmut bei der Vorbereitung der intravenösen Injektion … Aber Helmut mußte durch Alvirahs ständiges Gerede vom «Schmetterling, der auf einer Wolke dahinsegelt» zur Raserei gebracht worden sein. Alvirah hatte eine der öffentlichen Proben besucht.
    Leila hatte den Zusammenhang zwischen Stück und Helmut hergestellt. War Alvirah ebenfalls darauf gekommen?

    Sie dachte an Mins Worte vom Nachmittag. Ohne Teds Schuld auch nur in Frage zu stellen, wollte sie ihr einreden, daß Leila ihn

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