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Schlangenhaus - Thriller

Schlangenhaus - Thriller

Titel: Schlangenhaus - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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fünf Männer aus der Gemeinde hoben Mum auf ihre Schultern und trugen sie den Mittelgang wieder hinunter, hinaus in den Sonnenschein und dann ein paar Meter bis zum Friedhof. Ein kurzer, langsamer Gang. Ihr letzter.
    »… Asche zu Asche, Staub zu Staub; in wahrer und gewisser Hoffnung auf die Auferstehung zu ewigem Leben.«
    Dad las die Gebete, als der Leichnam seiner Frau in die Erde gesenkt wurde. Vanessa warf eine weiße, voll erblühte Rose auf den Sarg. Auf ein Nicken ihrer Mutter hin taten Jessica und Abigail es ihr nach, nur waren ihre Rosen noch Knospen. Solche Details waren Vanessa wichtig. Ich hatte nichts zu geben, also kauerte ich mich am Grab nieder und grub die Hände in den weichen, lehmigen Erdhaufen, der bereitlag.
    »Clara, die hier sind für dich.«
    Vanessa kniete neben mir; die schwarze Seide ihres neuen
Kleides wurde schmutzig. Sie hielt mir etwas hin, und ich konnte kaum sehen, was …
    »Die Mädchen haben sie heute Morgen gepflückt«, sagte sie. »Das sind doch deine Lieblingsblumen, nicht wahr? Früher war es immer so…«
    Ich blinzelte und streckte dann die Hand nach dem selbst gebundenen Sträußchen aus. Vanessa zog mich auf die Beine, und irgendwie gelang es mir, den Arm auszustrecken, die Finger zu öffnen. Ich sah nicht, wie die winzigen, blauen Blumen hinabfielen.
    Um mich herum begannen die Menschen, meinem Beispiel zu folgen, sich die Hände an der süß riechenden Erde schmutzig zu machen, die die letzte Heimstatt meiner Mutter wärmen würde. Wieder und wieder, während ich hemmungslos an der Schulter meiner großen Schwester schluchzte, blieben die Leute stehen, um in die Erde zu fassen und sie hinabzuwerfen, und es schien, als ließe jeder von ihnen ein wenig von sich selbst zurück, um Mum in ihrem langen, einsamen Schlaf Trost zu spenden.
    Und als es fast vorüber war, als die Vergissmeinnicht nicht mehr zu sehen waren, begriff ich, dass ich doch etwas für Mum hatte. Ich konnte ihr vergeben.

37
    Die Gäste waren alle gegangen – sogar Vanessa und ihre Familie waren nach Hause gefahren – und hatten Dad und mich mit einem Kühlschrank voller Reste und einem Haus voller Reue zurückgelassen. Nach einem späten Abendessen, auf das keiner von uns Lust hatte, war Dad verschwunden, um Dankesbriefe zu schreiben. Sein Arbeitszimmer befand sich an der Rückseite des Hauses und ging auf den Garten hinaus. Von dort aus würde er das Polizeiauto nicht sehen können, das direkt vor unserem Haus parkte. Trotz allem, was Matt gesagt hatte, wusste ich, dass ich noch immer Taskers Hauptverdächtige war.
    Ich ging nach oben in mein altes Zimmer. Auf Matts Rat hin hatte ich mir eine Woche Urlaub genommen und fragte mich bereits, was ich mit meiner freien Zeit anstellen sollte. Arbeit, schlafen, laufen. Das war alles, was ich konnte. Ich klappte meinen Laptop auf, klickte auf Google und tippte Römische Hinrichtungen in das Suchfeld. Wie Matt gesagt hatte, die Witcher-Spur führte wirklich nirgendwohin. Es musste einen anderen Weg geben, der mich weiterbrachte.
    Eine Riesenmenge Einträge, aber keiner davon sah aus, als würde er mir weiterhelfen. Also kehrte ich zur Suchfunktion zurück und tippte Hund, Schlange, Affe. Ohne große Hoffnung klickte ich auf Suche.
    Und sah die lateinischen Worte, an die ich mich sofort erinnerte, obgleich es Jahre her war, seit ich sie zum letzten Mal gehört oder gesehen hatte. Poena Cullei; die Strafe des Ledersacks. Genau wie ich es in Erinnerung hatte, wurden den beteiligten Tieren – Schlange, Hund, Affe und Hahn – eine symbolische Bedeutung zugemessen. Die Schlange, normalerweise
eine Viper, im alten Rom eines der am meisten gefürchteten Tiere, wurde ausgewählt, weil ihre Geburt oft den Tod ihrer eigenen Mutter bedeutete. Der Hund war damals eine verachtete Kreatur, und geringer als ein Hund eine der schwersten Beleidigungen, die ein Römer einem anderen entgegenschleudern konnte. Der Hahn war angeblich bar jeglicher Sohnesliebe, während der Affe den Menschen in seiner verkommensten Gestalt symbolisierte. Verachtet? Verkommen? Den Tod der eigenen Mutter verursachen? Auf schauerliche Weise ergab das alles einen Sinn, denn die poena cullei war die Strafe, die über jene verhängt wurde, die des Elternmordes für schuldig befunden worden waren: der unverzeihlichen Sünde, einen direkten Blutsverwandten zu ermorden.
    Nicht gerade die tröstlichste Lektüre am Abend des Begräbnisses meiner Mutter.
    Aber welchen möglichen Bezug konnte das alles zu

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