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Schlangenjagd

Schlangenjagd

Titel: Schlangenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Jack Dubrul
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sehr schnell ändern.«
    Cabrillo suchte mit Hilfe eines Fernglases den Horizont ab, wobei er seine Körperbewegungen dem Auf und Ab der Wellen anpasste, damit er stets die größtmögliche Höhe hatte, während er die Umgebung erforschte. »Nichts als leere Wasserfläche«, meldete er. »Ich gestehe es nur ungern, aber ohne GPS kann ich mich an kein halbwegs genaues Suchraster halten, daher stochern wir hier eigentlich nur blind herum.«
    »Was wollen Sie tun?«
    »Der Wind dürfte weiterhin stetig aus Osten wehen. Ich kann ihn als Orientierungshilfe benutzen, damit wir unseren Kurs einhalten. Ich denke, so können wir bis zum Einbruch der Dunkelheit suchen. Und wenn wir Glück haben, dreht der Wind am Abend noch, und vielleicht funktioniert das GPS dann auch wieder.«
    Grob geschätzt folgte Juan mit dem Boot etwa anderthalb Kilometer breiten Bahnen und fuhr auf dem grenzenlosen Ozean hin und her, als mähte er einen Rasen. Dabei nahm der Seegang während ihrer Suche ständig zu. Die Wellen wurden bis zu zweieinhalb Meter hoch, während der Wind noch einmal auffrischte und den Geruch der Wüste vom Land aufs Meer hinübertrug.
    Mit jeder neuen Bahn, die sie ergebnislos abgesucht hatten, festigte sich bei ihnen die Überzeugung, dass alle Gerüchte über den verrückten alten Papa Heinrick zutrafen und dass seine Schlangen aus Metall nicht mehr waren als Phantasieprodukte seines Säuferwahns.
    Als Cabrillo in der Ferne einen weißen Schimmer wahrnahm, tat er ihn als vereinzelte Schaumkrone einer Welle ab. Doch er behielt die Stelle im Auge, und als sie auf einen weiteren Wellenkamm gehoben wurden, befand sich der Fleck immer noch an der gleichen Stelle. Er angelte das Fernglas aus seinem Köcher. Seine abrupten Bewegungen weckten nach so vielen monotonen Stunden Sloanes Neugier.
    »Was ist los?«
    »Ich bin mir nicht sicher. Vielleicht ist es überhaupt nichts.«
    Er wartete, bis das Boot auf den Buckel der nächsten Welle gehoben wurde, ehe er das Fernglas ansetzte und auf den fernen Schimmer richtete. Er brauchte einige lange Sekunden, um ganz zu begreifen, was er da sah. Es war einfach unglaublich.
    »Ich glaube, ich werde allmählich … verrückt«, murmelte er langsam.
    »Was ist?«, fragte Sloane aufgeregt.
    Er reichte ihr das Fernglas. »Sehen Sie selbst.«
    Während sie den Abstand zwischen den Okularen auf ihr kleineres Gesicht einstellte, beobachtete Juan seine Entdeckung mit bloßen Augen. Er versuchte immer wieder, die Größe zu schätzen, stellte jedoch fest, dass es ihm so gut wie unmöglich war. Da es auch nichts gab, womit man das Objekt hätte vergleichen können, konnte es leicht an die dreihundert Meter lang sein. Er fragte sich, wie George Adams es während seines Aufklärungsflugs in dieser Gegend hatte übersehen können.
    Dann sandte das weiße Objekt einen intensiven Lichtimpuls aus, der von den dahin jagenden Wolken reflektiert wurde. Der Abstand betrug zwei Kilometer, vielleicht ein wenig mehr, aber bei tausend Meilen pro Stunde überwand die in Israel gefertigte Rafael-Spike-MR-Panzerabwehrrakete diese Distanz so schnell, dass Juan nur wenige Sekunden blieben, um zu reagieren.
    »Achtung!«, war alles, was er brüllen konnte.

17
    Juans Glock befand sich immer noch auf seinem Rücken gesichert im Hosenbund, daher schnappte er sich das Satellitentelefon in seinem wasserdichten Schutzbeutel, schlang den anderen Arm um Sloanes Taille und warf sich zusammen mit ihr über die Reling ins dunkle Wasser. Sie begannen mit hektischen Bewegungen vom Rettungsboot wegzuschwimmen, um so viel Abstand wie möglich zwischen sich und die bevorstehende Explosion zu legen.
    Die duale elektrooptische und Infrarot-Visiereinrichtung blieb auf ihr Ziel gerichtet, während die Rakete dicht über der Wasseroberfläche dahinjagte und die Abgaswolke aus dem glühenden Auspuffrohr des Rettungsbootmotors als Orientierung benutzte. Sie schlug wenige Sekunden nach dem Start in den Rumpf ein, riss ein Loch in die Seite und detonierte dicht vor dem Motorblock. Konstruiert, um eine dreißig Zentimeter dicke Panzerung zu durchschlagen, durchschnitt der spitze Sprengkopf den Kiel und brach dem Rettungsboot das Rückgrat, während Trümmer teilweise zehn Meter hoch in die Luft geschleudert wurden.
    Das qualmende, stellenweise brennende Wrack klappte regelrecht auf seine halbe Länge zusammen, während es sank. Dabei wallte unter lautem Zischen eine Dampfwolke hoch, als das Meerwasser mit dem glühend heißen Motor und den

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