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Schlangenjagd

Schlangenjagd

Titel: Schlangenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Jack Dubrul
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flatterten.
    Dann versuchte der Wächter, sein Knie in Cabrillos Unterleib zu bohren. Juan lenkte den Schlag ab, indem er seinen Körper verdrehte und die Wucht des Kniestoßes mit dem Oberschenkel abfing. Als der Wächter es ein zweites Mal versuchte, zwängte Juan ein Knie zwischen sie und stieß es mit aller Kraft nach oben. Er schaffte es, den Mann für einen kurzen Moment hochzuheben, doch der Wächter war mindestens genauso stark wie er und erdrückte Cabrillo regelrecht, als er wieder nach unten sackte.
    Juan hatte es jedoch geschafft, sein künstliches Bein so weit hochzuschieben, dass sich die messerscharfen Überreste seines Kohlefaserfußes in die angespannten Bauchmuskeln seines Gegners bohrten. Juan packte die Schultern des Angreifers und zog den Wächter zu sich heran, während er gleichzeitig mit dem Bein einen Tritt ausführte.
    Das Gefühl, als sich das künstliche Glied in den Bauch des Wächters wühlte, würde Cabrillo noch Jahre später in seinen Albträumen verfolgen. Juan stieß den Wächter zur Seite, während seine Schreie in ein matschiges Gurgeln mündeten und schließlich ganz verstummten.
    Cabrillo kam schwankend auf die Beine. Die hintere Hälfte der Jacht war in einen Feuersturm gehüllt, wobei die Flammen vom Wind vorwärtsgepeitscht wurden. Es gab keine Möglichkeit, das Feuer einzudämmen, daher zog sich Juan zu einer Seite der Jacht zurück. Er schwang sich über die Reling und ließ sich auf das Deck hinunter. Er kniete sich hin und spülte die Prothese schnell im Meer ab.
    »Sloane«, rief er in die Nacht. »Sie können jetzt rauskommen!«
    Ihr Gesicht erschien über der Wölbung der Röhre als bleiches Oval vor der dunklen Nacht. Langsam kam sie aus ihrer zusammengekauerten Haltung hoch und bewegte sich auf ihn zu. Juan humpelte ihr über das Deck entgegen. Sie waren vielleicht einen knappen Meter voneinander entfernt, als er sah, wie ihre Augen sich weiteten. Ihr Mund öffnete sich, aber Juan hatte ihre Warnung längst begriffen. Er wirbelte herum, wobei sein demoliertes Bein unter ihm auf dem glitschigen Boden wegrutschte. Doch er hob die Glock, während ein fünfter Wächter auf dem Vorderdeck der Jacht erschien. In der einen Hand hatte er eine Pistole, in der anderen einen Aktenkoffer. Außerdem war er mindestens eine Sekunde schneller als Cabrillo.
    Seine Waffe krachte ein einziges Mal, während Juan das Gleichgewicht verlor und wie in Zeitlupe zu Boden stürzte. Juan jagte zwei Kugeln hinaus, während sein Rücken auf dem Steg landete. Die erste Kugel ging daneben, doch die zweite traf mitten ins Ziel. Die Waffe des Wächters wurde in die Nacht gewirbelt, und der Aktenkoffer prallte klappernd auf den Steg.
    Er drehte sich zu Sloane um.
    Sie war auf die Knie gesunken und hielt sich mit einer Hand den Unterarm. In ihrem Gesicht spiegelte sich eine stumme Qual.
    Juan eilte an ihre Seite.
    »Halten Sie durch, Sloane, halten Sie durch«, versuchte er, sie zu trösten. »Lassen Sie mich mal sehen.«
    Behutsam hob er ihren Arm hoch und löste ein zischendes Einatmen bei ihr aus. Tränen rannen aus ihren Augen. Ihr Blut war heiß und dickflüssig, während Juan die Wunde tastend suchte, und als er schließlich das aufgerissene Fleisch berührte, schrie Sloane auf.
    »Tut mir leid.«
    Er zog die Bluse von der Haut weg, schob die Finger in das Loch, das die Kugel verursacht hatte, und riss den Stoff auseinander, um die Einschussstelle sehen zu können. Mit einem Stück Stoff wischte er vorsichtig einen Teil des Blutes weg. Das Licht, das von der brennenden Jacht kam, war flackernd und verwirrend, aber er konnte immerhin erkennen, dass die Kugel eine fünf Zentimeter lange Spur auf dem Brustkorb unter ihrem Arm hinterlassen hatte.
    Er sah ihr in die Augen. »Mit Ihnen ist alles okay. Ich glaube nicht, dass die Kugel eingedrungen ist. Sie hat Sie nur gestreift.«
    »Es tut weh, Juan, gütiger Himmel, tut das weh!«
    Er hielt sie unbeholfen, weil er an ihre Wunde dachte. »Ich weiß. Ich weiß.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, sagte sie und unterdrückte den Schmerz. »Ich heule wegen so etwas wie ein kleines Kind, und Ihnen wurde von den Chinesen das Bein abgeschossen.«
    »So wie Max es erzählt, muss ich gejammert haben wie eine ganze Säuglingsstation mit Magenkolik, als der Schock nachließ. Warten Sie hier einen Augenblick.«
    Juan kehrte auf die Jacht zurück. Das Feuer war schon zu weit fortgeschritten, als dass er irgendetwas aus den Kabinen hätte retten können, aber er

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