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Schlangenjagd

Schlangenjagd

Titel: Schlangenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Jack Dubrul
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sein.«

20
    Noch nie hatte Juan Cabrillo solche Schmerzen empfunden. Das war nicht die akute Qual von damals, nachdem ihm das Bein von einem chinesischen Kanonenboot weggeschossen worden war, sondern es war eine allgegenwärtige Tortur, die seine Muskeln mit Krämpfen attackierte, bis er glaubte, nicht mehr weitermachen zu können. Seine Oberschenkel und sein Rücken mussten den größten Teil der durch das Paraskiing hervorgerufenen Belastungen ertragen, und sie fühlten sich an, als würden sie innerlich von einem Schwelbrand aufgezehrt. Seine Hände waren zu Klauen verkrümmt, die die Steuerleinen des Gleitschirms festhielten, und es gab keine Möglichkeit, sich zu entspannen oder gar auszuruhen. Es gab keine Möglichkeit, irgendeinem Teil seines Körpers eine Rast zu gönnen, ehe er seinen Dienst quittierte.
    Und das stand nicht zur Debatte.
    Solange der Wind über die Wüste fegte, hing Cabrillo grimmig an seinem Gleitschirm und jagte über den Sand. Seine Schwünge waren nicht mehr fließend und elegant, und wenn er stürzte, dann dauerte es länger und länger bis er sich wieder aufgerafft hatte. Er hatte keine Pause mehr gemacht, seit das Satellitentelefon geklingelt und Max Hanley ihn davon in Kenntnis gesetzt hatte, dass Eddie, Mike und Ski gefangen genommen worden seien.
    Nach dem zu urteilen, was Linc über Funk gehört hatte, als seine Kameraden aufgeflogen waren, gab es eine Einheit Soldaten aus Simbabwe, die den Oppositionsführer des Landes, Moses Ndebele, in der
Oase des Teufels
bewachte. Linda hatte einige schnelle Recherchen angestellt und erfahren, dass Ndebele schon in zwei Tagen wegen Vergehen gegen den Staat vor Gericht gestellt und höchstwahrscheinlich auch gleich hingerichtet werden solle. Die offizielle Beschwerde der Vereinten Nationen über Simbabwe hatte nicht mehr erreicht, als dass die Regierung die Bürgerrechte innerhalb der Landesgrenzen noch mehr einschränkte. Im ganzen Land war das Kriegsrecht ausgerufen worden, und in Harare, der Hauptstadt, galt eine allgemeine Ausgangssperre.
    Linda erfuhr, dass Ndebele über eine umfangreiche Gefolgschaft verfügte, die über Stammesgrenzen hinwegreichte. Seine Widerstandsbewegung war die erste, der zuzutrauen war, dass sie die korrupte Regierung Simbabwes stürzte und in einem Land, das einst zu Afrikas reichsten Nationen gehört hatte, nun jedoch von Hunger und Krankheit verwüstet war, eine stabile Demokratie etablierte. Obgleich er früher, als Simbabwe noch Rhodesien hieß und von einer weißen Minderheit mit strengen Apartheidsgesetzen regiert wurde, ein zu allem entschlossener Guerillaführer gewesen war, verfolgte Moses Ndebele mittlerweile einen gewaltfreien Kurs zum Sturz des gegenwärtigen Regimes – und Linda fand heraus, dass er häufig mit Mahatma Ghandi verglichen wurde.
    Max hatte die Informationen bereits an Langston Overholt weitergeleitet. Lang hatte gemeint, Ndebele zu finden sei bereits eine geheimdienstliche Großtat, und fügte hinzu, dass wenn es die Corporation schaffen sollte, ihn zu befreien, dies erheblich dazu beitragen würde, die Position Amerikas in Südafrika entscheidend zu stärken. Es sei zwar noch zu früh, um über konkrete Geldbeträge zu sprechen, aber Lang versicherte Max, dass die Belohnung für die Rettung Ndebeles mit Sicherheit in die Millionen ginge.
    Max hatte außerdem berichtet, dass Susan Donleavy anscheinend überhaupt nicht entführt worden sei. Sie sei bei der Entführung Geoffrey Merricks vielmehr eine willfährige Komplizin gewesen und habe dem Wissenschaftler eine Kugel in die Brust gejagt, sobald sie dazu die Gelegenheit hatte. Wie schwer sie ihn getroffen habe, konnte Linc nicht sagen.
    Da der Rest seines Teams in Gefangenschaft war und bei Tagesanbruch hingerichtet werden sollte, hatte sich Linc bei Max erkundigt, was er nun tun solle. Die Wächter würden das gesamte Gefängnis durchkämmen und ihn schon nach wenigen Minuten aufstöbern. Er könne versuchen, sich zur Wehr zu setzen, oder auf einem der Motorräder flüchten.
    »Was hast du ihm geraten?«, hatte Juan gefragt.
    »Was glaubst du denn?«
    »Es muss ihm gar nicht gefallen haben, seine Leute zurückzulassen, aber es war der richtige Schritt.« Juan war sich darüber im Klaren gewesen, dass dies die einzige sinnvolle Alternative war.
    »Er ist stocksauer.«
    »Verfolgst du ihn?«
    »Er ist etwa dreißig Kilometer von der Stelle entfernt, wo Tiny mit dem Flugzeug gelandet war, und legt auf dem Motorrad in der Stunde etwa

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