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Schlangenjagd

Schlangenjagd

Titel: Schlangenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Jack Dubrul
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Polizei untersucht auch diese Möglichkeit«, sagte Linda. »Aber das ist nicht sehr wahrscheinlich. Welchen Sinn hätte eine solche Tat? Um auf den Bericht zurückzukommen, zehn Jahre nachdem sie mit ihrem IPO das große Los gezogen hatten, kam es zwischen Merrick und seinem Partner zu Differenzen. Bis zu diesem Augenblick hatten sich die beiden nahegestanden wie Brüder. Sie waren stets gemeinsam auf Pressekonferenzen erschienen. Ihre Familien verbrachten sogar die Ferien miteinander. Dann, in einem Zeitraum von zwei Monaten, schien Singer eine Persönlichkeitsveränderung durchgemacht zu haben. Er begann, die Umweltschützer in den Gerichtsprozessen zu unterstützen, die sie gegen seine eigene Firma führten, und zwang Merrick schließlich ihn vollständig aus der Firma herauszukaufen. Sein Anteil wurde auf zwei Komma vier Milliarden geschätzt, und Merrick musste Klimmzüge machen, um so viel Bargeld zusammenzubringen. Um schließlich alles unter Dach und Fach zu bringen, musste er alle Anteile von Merrick/Singer persönlich zurückkaufen. Das führte ihn beinahe in die Pleite.«
    »Das ist ja der reinste Kain-und-Abel-Stoff«, stellte Mark Murphy fest.
    »Damals war es das Sensationsthema in sämtlichen Finanzzeitungen der Welt.«
    »Was hat Singer seitdem getan?«
    »Nachdem seine Frau ihn verlassen hatte, lebte er an der Küste von Maine in der Nähe des Ortes, an dem er aufwuchs. Bis vor fünf Jahren benutzte er sein Vermögen, um alle möglichen Umweltschutzprojekte zu unterstützen, einige davon ziemlich extrem. Dann verklagte er plötzlich eine Reihe von Umweltschutzorganisationen wegen Betrugs und behauptete, sie hätten ihm nur Geld aus der Tasche ziehen wollen. Er behauptete auch, die gesamte Bewegung sei für die Verantwortlichen in den leitenden Positionen nichts anderes als eine bequeme Möglichkeit, sich zu bereichern und dass sie in Wirklichkeit nichts täten, um dem Planeten wirklich zu helfen. Die Verfahren sind zum Teil noch anhängig, obwohl sich Singer ziemlich zurückgezogen hat und nicht mehr in der Öffentlichkeit blicken lässt.«
    »Demnach ist er jetzt so etwas wie ein Einsiedler?«
    »Nein. Er vermeidet nur jegliches Aufsehen. Während meiner Recherchen kam mir der Verdacht, dass Merrick das Aushängeschild und Singer das Gehirn ist, auch wenn sich beide das Podium teilten. Merrick schüttelte jedem die Hand und kannte die richtigen Leute auf dem Capitol Hill und später in den Korridoren der Macht in Bern, als sie mit der Firma in die Schweiz umzogen. Er trug Tausenddollaranzüge, während Singer sich mit ausgewaschenen Jeans und einer nachlässig gebundenen Krawatte begnügte. Merrick liebte das Scheinwerferlicht, während sich Singer lieber im Schatten hielt. Ich glaube, seit er die Firma verließ, hat er sich wieder zu jener introvertierten Persönlichkeit zurückentwickelt, die er schon früher war.«
    »Das klingt nicht gerade nach einem kriminellen Genie«, sagte Juan.
    »Das finde ich auch nicht. Er ist nur ein Wissenschaftler mit einer dicken Brieftasche.«
    »Okay, demnach haben wir es mit einer Entführung mit Lösegeldforderung zu tun – oder gibt es da draußen noch jemand anderen, der es auf Merrick abgesehen hat?«
    »Seit der Auseinandersetzung mit Singer läuft die Firma wie geschmiert.«
    »Was genau tut sie oder stellte sie her?«
    »Nun, da sie ausschließlich in privater Hand liegt, betreibt sie vorwiegend Forschung, die von Merrick finanziert wird. Sie erhalten pro Jahr immer noch einige Patente, aber nichts Weltbewegendes. Zum Beispiel für einen besseren molekularen Kleber, der bei irgendeinem esoterischen Verfahren Anwendung findet, oder für einen speziellen Schaum, der um einige Zehntelgrad temperaturbeständiger ist als ein Stoff, den es bereits auf dem Markt gibt.«
    »Ist irgendetwas dabei, das jemand mittels Industriespionage zu stehlen versuchen würde?«
    »Wir haben nichts dergleichen gefunden, aber es ist durchaus möglich, dass sie an irgendeinem geheimen Projekt arbeiten.«
    »Okay, wir behalten das mal im Auge. Aber jetzt erzählt doch von der Entführung.«
    Mark richtete sich auf seinem Stuhl auf. »Merrick und eine Wissenschaftlerin namens Susan Donleavy wurden vom Nachtwächter im Hauptgebäude dabei beobachtet, wie sie – sich angeregt unterhaltend – gegen sieben Uhr zum Ausgang schlenderten. Merrick hatte gegen acht Uhr eine Verabredung zum Abendessen mitsamt Tischreservierung. Susan Donleavy lebt allein und hatte offensichtlich keine

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