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Schlangenjagd

Schlangenjagd

Titel: Schlangenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Jack Dubrul
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bleiben.
    Im Gegensatz zu seinem ziemlich heruntergekommenen Äußeren – als geldgieriger Schiffsoffizier eines Trampdampfers, den er am Tag zuvor gespielt hatte – erschien Cabrillo an diesem Morgen frisch geduscht und mit einer englisch geschnittenen Bluejeans, einem am Hals offenen Turnbull and Asser-Oberhemd und einem Paar Bootsschuhe bekleidet. Letztere trug er ohne Socken. Weil man in diesem Fall jedoch seine Knöchel sehen konnte, hatte er sich für ein künstliches Bein entschieden, das mit einer fleischfarbenen Gummihülle umgeben war – und dafür auf seine eher mechanisch aussehende Prothese verzichtet. Sein Haar trug er kurz geschnitten, es war nur ein wenig länger als ein Bürstenhaarschnitt, und trotz seines südländischen Namens und seiner entsprechenden Herkunft war sein Haar nach einer Jugend in Kalifornien, die er fast ausschließlich in der Sonne und am Strand verbracht hatte, nahezu schneeweiß gebleicht.
    Die gepanzerten Schutzläden der Bullaugen waren heruntergeklappt, sodass seine Kabine in natürliches Tageslicht getaucht war. Die Wandtäfelung, der Fußboden und die Kassettendecke, alles aus Teakholz, glänzten frisch poliert. Von seinem Schreibtisch aus konnte er in sein Schlafzimmer blicken, das von einem wuchtigen, mit Schnitzereien verzierten Pfostenbett beherrscht wurde. Dahinter befand sich der Durchgang zu seinem Badezimmer mit der gefliesten Duschkabine, einer kupfernen Jacuzzi-Wanne und einem Waschbecken. Die Räume waren mit dem unaufdringlichen Geruch von Juans Aftershave und der von ihm gelegentlich bevorzugten Zigarre, einer kubanischen La Troya Universales, erfüllt.
    Die Einrichtung war schlicht und elegant und verriet Juans eklektischen Geschmack. An einer Wand hing ein Gemälde von der
Oregon,
wie sie durch eine tobende See pflügt, während die andere Wand aus einer Glasvitrine für einige jener Kuriositäten bestand, die er von seinen Reisen mitgebracht hatte: die aus Lehm gefertigte Figurine einer ägyptischen
ushabti,
eine Steinschale aus der Blütezeit der Azteken, eine Gebetsmühle aus Tibet, eine Elfenbeinschnitzerei, ein Gurkha-Dolch, eine Puppe aus Seehundsfell aus Grönland, ein Rohsmaragd aus Kolumbien und Dutzende anderer Gegenstände. Die Möbel waren vorwiegend dunkel und die Beleuchtung gedämpft und indirekt, während der Fußboden mit persischen Seidenteppichen in kräftigen hellen Farben bedeckt war.
    Aufschlussreich war in diesem Raum das Fehlen jeglicher Fotografien. Während die meisten Männer, die zur See fuhren, Fotos von ihre Ehefrauen und Kindern mitnahmen und aufstellten, gab es solche Bilder in Juans Kabine überhaupt nicht. Er war zwar verheiratet gewesen – aber ihr tödlicher Unfall unter Alkoholeinfluss vor elf Jahren rief einen Schmerz hervor, den Juan tief in seinem Innern vergraben hatte und den einzugestehen er sich standhaft weigerte.
    Er trank einen Schluck würzigen Kona-Kaffees, betrachtete das Servicemuster und lächelte.
    Zwei der Dinge, die ihn in die Lage versetzten, die jeweils Besten des amerikanischen Militärs und der Geheimdienste für seine Firma zu rekrutieren und zu halten, waren, dass er sehr gut zahlte und dass er, wenn es um das Wohlergehen seiner Mannschaft ging, keinerlei Kosten scheute, seien es edles Geschirr in der Messe und Sterneköche in der Kombüse oder die Einrichtungsbeihilfe, die er jedem neuen Mannschaftsangehörigen auszahlte, um sich seine Privaträume nach dem eigenen Geschmack einzurichten. Mark Murphy hatte den größten Teil seines Budgets für eine Stereoanlage ausgegeben, die die Nieten aus dem Schiffsrumpf treiben konnte. Linda Ross hatte ihre Kabine von einer New Yorker Innenarchitektin einrichten lassen, während sich Lincs Kabine genauso spartanisch darbot wie eine Navy-Baracke – stattdessen steckte sein Geld in der Harley-Davidson, die in einem der Frachträume stand.
    Die
Oregon
verfügte über ein ausgedehntes Fitnesscenter mit Sauna, und wenn sie gerade mal nicht in offizieller Mission unterwegs war, konnte einer ihrer Ballasttanks halb gefüllt und in ein Schwimmbecken mit Olympiamaßen verwandelt werden. Die Männer und Frauen der Corporation lebten sehr gut, aber wie die jüngste Mission wieder einmal bewiesen hatte, lebten sie eben auch gefährlich. Jedes Mitglied der Mannschaft war an der Firma beteiligt, und während die Gründungsmitglieder den Löwenanteil des Gewinns einstrichen, bestand Juans Lieblingsaufgabe am Ende einer Operation darin, Bonusschecks für das technische

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