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Schlangenjagd

Schlangenjagd

Titel: Schlangenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Jack Dubrul
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alles übernehmen, woran ich deiner Meinung nach schuld bin.«
    Herrgott im Himmel, er war richtig gut, dachte Daniel Singer. Kein Wunder, dass er mich ständig überflügelte.
Einen Moment lang verspürte er die Versuchung, ihn beim Wort zu nehmen und auf das Angebot einzugehen, aber er konnte andererseits nicht zulassen, dass er von seinem eingeschlagenen Weg abwich. Er schob sämtliche Zweifel beiseite. »Dies ist kein Verhandlungstisch, Geoff. Dich als Zeugen hier zu haben, ist nur ein kleiner Bonus, den ich mir selbst gönne. Du bist allenfalls das Vorprogramm, mein alter Freund, und nicht die Hauptattraktion.«
    »So muss es nicht sein.«
    »Natürlich muss es das!«, brüllte Singer. »Was glaubst du, weshalb ich der Welt jetzt einen kleinen Vorgeschmack liefere?« Er atmete tief durch und fuhr ein wenig ruhiger, aber mit der gleichen Leidenschaft fort. »Wenn wir den Weg weiterverfolgen, den wir eingeschlagen haben, dann wird meine Demonstration im Vergleich zu den natürlichen Abläufen eine harmlose Kinderei sein. Wir müssen einiges ändern, und nur die Narren, die diese Welt lenken, weigern sich, das zu erkennen. Verdammt, Geoff, du bist Wissenschaftler, du verstehst es doch sicherlich. Während des nächsten Jahrhunderts wird die globale Erwärmung alles vernichten, was der Mensch geschaffen und erreicht hat.
    Eine Zunahme der Oberflächentemperatur um nur ein Grad wird schon unvorhersehbare Folgen für die Umwelt haben – und die Veränderungen sind bereits im Gange. Der Planet ist noch nicht warm genug, um alle Gletscher zum Schmelzen zu bringen, aber in Grönland fließt das Eis schneller als je zuvor ins Meer, weil das Schmelzwasser die Wirkung eines Schmiermittels hat, wenn das Eis über den Untergrund scharrt. An einigen Stellen bewegt es sich doppelt so schnell wie früher vorwärts. Und das geschieht
heute.
In diesem Augenblick.«
    »Ich leugne nicht, dass zutrifft, was du erzählst …«
    »Das kannst du auch gar nicht«, schnappte Singer. »Kein vernünftiger Mensch kann das, aber trotzdem wird nichts dagegen unternommen. Die Menschen müssen die Auswirkungen mit eigenen Augen sehen, bei sich zu Hause und nicht auf irgendeinem Gletscher in Grönland. Sie müssen zum Handeln bewegt werden, sonst sind wir dem Untergang geweiht.«
    »All die Tode, Dan …«
    »Harmlos im Vergleich mit dem, was kommen wird. Diese Leben müssen geopfert werden, um die Milliarden anderer Leben zu retten. Man muss das vom Wundbrand befallene Glied abschneiden, um das Leben des Patienten zu erhalten.«
    »Aber wir reden hier von den Leben Unschuldiger. Nicht von krankem, abgestorbenem Gewebe!«
    »Okay, vielleicht war es ein unpassender Vergleich, aber ich bleibe dabei. Außerdem ist die Zahl der Opfer bei Weitem nicht so hoch, wie du annimmst. Die Vorhersagen sind im Laufe der Zeit immer genauer und zuverlässiger geworden. Es wird ausreichende Warnungen geben.«
    »Tatsächlich? Dann frag doch mal die Menschen, die in New Orleans wohnten, als Katrina über sie kam«, zischte Merrick.
    »Ganz genau. Regionale, staatliche und nationale Behörden hatten genügend Zeit für eine Evakuierung, und trotzdem sind mehr als tausend Menschen völlig unnötigerweise ums Leben gekommen. Genau das ist es doch, was ich meine. Wir hatten zwei Jahrzehnte lang wissenschaftliche Fakten gesammelt, was unsere schädlichen Einflüsse auf die Umwelt betrifft, und es wurden allenfalls symbolische Gegenmaßnahmen ergriffen. Kannst du nicht begreifen, dass ich einen Schritt weiter gehen muss? Ich muss all das tun, um die Menschheit zu retten.«
    Geoffrey Merrick wusste, dass sein ehemaliger Partner und bester Freund verrückt war. Sicher, Dan war schon immer ein wenig seltsam gewesen, eigentlich sogar sie beide, sonst hätten sie am MIT gewiss nicht so viel Erfolg gehabt. Aber was früher ein allenfalls verschrobenes Verhalten gewesen war, hatte sich mittlerweile zu einer ausgewachsenen Manie entwickelt. Außerdem wusste er, dass er niemals ein Argument finden würde, das Singer zum Aufgeben seines Plans bewegen konnte. Man würde mit einem Fanatiker nicht vernünftig diskutieren können.
    Trotzdem wollte er es noch einmal versuchen. »Wenn dir die Menschheit so sehr am Herzen liegt, weshalb musstest du dann Susan Donleavy töten?«
    Singers Gesichtsausdruck war nicht zu deuten, als er den Blick senkte und den Augenkontakt unterbrach. »Den Leuten, die mir helfen, mangelte es an, hm, gewissen Fertigkeiten, daher musste ich Fremde

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