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Schlangenküsse

Schlangenküsse

Titel: Schlangenküsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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müssen, aber irgendwie traute sie sich nicht. Deshalb saß sie noch in dem Besuchersessel, und sie spürte in ihrem Innern das verdammte Kribbeln.
    Nicht dass sie es gehasst hätte. Sie wusste ja, dass es dazugehörte. Da war sie auch nicht die Einzige, aber es war leider nicht zu kontrollieren. Es breitete sich aus, wann immer es wollte. Damit bekam Carol dann ihre Probleme. Sie selbst war nicht stark genug, um dagegen anzukämpfen. Auch wenn sie es versucht hätte, es wäre ihr niemals gelungen, und jetzt, als sie im Sessel hockte und über ihre Oberschenkel strich, da kam es ihr vor, als wollte sie durch diese Bewegungen die eigene Haut abschaben.
    Ihre Hände waren von innen feucht geworden. Sie hörte mit dem Schaben auf und strich sich durch das Gesicht. Die Haut schien zu brennen, ebenfalls hatte sich in ihrem Mund etwas verändert. Die Innenseiten hatten sich zusammengezogen. Die Zunge war schmaler geworden, und als sie nach einer Weile ihre Hände betrachtete, da sah sie trotz des schlechten Lichts die Veränderung, denn auf der Haut hatte sich ein Schuppenmuster gebildet.
    Carol hielt es im Sessel nicht mehr aus. Sie stemmte sich daraus hervor, blieb aufrecht stehen und merkte nach wenigen Sekunden, dass dies auch nicht das Richtige für sie war. Die Unruhe in ihrem Körper war einfach zu stark.
    Der Drang stieg weiter. In die andere Haut schlüpfen und vollends zu ihnen gehören, danach sehnte sich die blonde Frau, die auch nicht mehr auf ihren Füßen stehen bleiben wollte und dem Drang jetzt einfach nachgab.
    Sie sackte in die Knie, drückte sich dann noch weiter herunter und lag schließlich am Boden.
    Im ersten Moment tat es ihr gut. Sie streckte sich. Machte die Beine so gerade wie möglich und drängte die ebenfalls gestreckten Arme nach hinten, die sie fest gegen den Boden presste. Carol spürte, wie biegsam ihr Körper geworden war. So hatte es auch sein müssen. Biegsam wie der einer Schlange. Es gab Menschen, die im Zirkus auftraten und sich so wie Schlangen bewegen konnten. Genau dahin wollte sie nicht nur hinkommen, sondern noch ein Stück weitergehen, um selbst zu einem Reptil zu werden.
    Auf dem Boden drehte sie sich um die eigene Achse. Sie fühlte sich noch nicht richtig wohl. Der Drang, sich die Kleider vom Leib zu reißen und dann nackt durch die Wohnung zu robben, steigerte sich von Sekunde zu Sekunde.
    Aber sie riss sich zusammen. Sie wollte nichts Falsches tun. Nackt durch die Wohnung zu robben, war auch nicht das Wahre. So sehr sie es sich wünschte. Eigentlich hätte sie die Wohnung schon verlassen müssen, wenn nicht das Erbe plötzlich über sie gekommen wäre. Es ließ sich eben leider nicht lenken.
    Sie hörte sich selbst stöhnen. Es war ein wohliges Stöhnen, weil es ihr bei diesen Bewegungen so verdammt gut ging. Sie drehte sich auf den Bauch, blieb in dieser Haltung liegen und streckte die Zunge aus dem Mund hervor. Mit der feuchten Spitze glitt sie über den Teppichboden hinweg, und sie bewegte dabei ihren Kopf wie jemand, der von einer Seite zur anderen schauen wollte.
    Auch der Körper blieb nicht ruhig. Sie zog die Beine an, streckte sie wieder, ohne allerdings von der Stelle zu kommen. Dann drehte sich Carol wieder um die eigene Achse, strich mit ihren Händen über den Körper hinweg und sah auch die Schatten auf ihren Handrücken, denn dort hatte sich die Haut verändert.
    Ja, sie war im Kommen, im Werden! Es würde nicht mehr lange dauern, dann war sie reif für die andere Welt und für deren Kämpfe. Aibon wartete auf sie. Es war nicht nur ein Paradies für Druiden und andere sagenhafte Gestalten, es war auch das Paradies für Schlangen, und sie würde bald dazugehören.
    Mit den Händen glitt sie über ihren Körper hinweg. Niemand sah diese unzüchtig wirkenden Bewegungen, die ihr allein halfen und dabei sehr gut taten.
    Noch lebte sie in dieser Welt. Innerlich jedoch hatte sie sich bereits von ihr verabschiedet. Sie wäre schon längst verschwunden gewesen, wenn sie dieser plötzliche Drang nicht überkommen hätte. Sie musste ihm nachgeben. Carol kannte die Anfälle. Sie dauerten nie besonders lange, aber sie konnten auch zu einem ungünstigen Zeitpunkt auftreten, so wie jetzt.
    Im Anfang hatte sie versucht, dagegen anzukämpfen. Das war ihr nicht möglich gewesen. Dann hatte sie starke Mittel genommen. Tabletten. Regelrechte Bomben. Sie hatte sie aus der Firma herausgeschmuggelt, obwohl sie wusste, dass so etwas irgendwann auffallen würde. Das war ihr in dem

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