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Schlangenküsse

Schlangenküsse

Titel: Schlangenküsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war ihr anzusehen. Ich hatte mich auf die Kante eines Sessels gesetzt und überließ Suko weiterhin das Feld. Er machte seine Sache wirklich perfekt. Im Gegensatz zu mir schaute er sich offen um. Schnüffelte an den beiden Regalen entlang und versuchte, die Schubladen eines Schreibtisches aufzuziehen, was ihm nicht gelang, denn sie waren verschlossen. »He, hat Mason hier seine Kohle versteckt?«
    »Weiß ich doch nicht.«
    »Was weißt du überhaupt?«
    »Nichts.«
    Ich stellte eine andere Frage. »Bisher wissen wir nicht, was wir von Ihnen halten sollen.« Ich spielte jetzt den Sanften. »Nicht mal Ihren Namen haben Sie uns gesagt.«
    »Ich heiße Carol!«
    Hey, das hatte gesessen. Soviel Glück gebündelt hat man nur selten. Zum Glück hatten wir uns gut in der Gewalt und ließen uns nichts anmerken.
    Der Vorname war nicht eben selten. Wir wollten ihren ganzen Namen wissen.
    »Carol und wie weiter?«, fragte ich.
    »Warum interessiert Sie das?«
    »Wir stellen hier die Fragen.«
    Sie schaute mich an, als wollte sie mich fressen. »Okay, hat ja keinen Sinn. Ich heiße Carol Morgan. Zufrieden?«
    »Sind wir«, erklärte ich lächelnd. »Sogar sehr zufrieden.«
    »Dann kann ich ja jetzt gehen.«
    Sie wollte sich schon in Bewegung setzen, aber Suko stand plötzlich vor ihr. »Auch wenn es dich nicht eben erfreut, Süße, aber wir bestimmen, wann du gehen kannst und wann nicht. Ich hoffe, ich habe mich klar genug ausgedrückt.«
    Carol Morgan sagte nichts. Sie hob nur die Schultern und drehte sich von Suko weg. »Sie können mich fragen, was Sie wollen. Sie werden von mir keine Antwort bekommen. Ich bin über die Geschäfte des Mannes hier nicht informiert.«
    »Das glauben wir Ihnen sogar«, sagte ich.
    Diese Antwort überraschte sie. Plötzlich konnte sie überhaupt nicht mehr sprechen. Sie schaute mich nur an, und in das schmale Gesicht mit der kleinen Nase und dem großen Mund trat ein Staunen, das nicht gespielt war.
    Es blieb nicht lange. Schließlich schüttelte Carol den Kopf. »Wenn Sie mir glauben, verdammt, warum lassen Sie mich nicht laufen? Ich kann Ihnen nichts sagen.« Sie hob beide Hände. »Noch einmal. Nicht, weil ich es nicht will, sondern weil ich es nicht kann.«
    »Aber Sie könnten uns bei einer anderen Sache helfen«, sprach ich sie freundlich an.
    »Bei welcher denn?«
    »Nun, Carol, da brauche ich gar nicht lange zu überlegen. Sie könnten uns zum Beispiel sagen, welches Verhältnis Sie zu Schlangen haben.«
    Das waren Worte gewesen, die sie erschütterten. Carol Morgan hatte Mühe, die Fassung zu bewahren. Sie rang nicht nach Luft, obwohl sie den Mund aufriss, doch wir hörten ein zischelndes Geräusch, als versuchte sie, irgendein Reptil nachzuahmen.
    »Sie sagen nichts?«
    »Was soll der Mist?«
    »Es war eine ganz normale Frage.«
    »Ja, und Sie können mich ganz normal am...«
    »Nein, das werden wir nicht tun«, erklärte ich. »Wir werden uns über Schlangen unterhalten und möglicherweise auch über eine Welt, die auf den Namen Aibon hört.«
    Genau damit hatte ich zuviel gesagt. Plötzlich kreischte sie auf. Ehe wir uns versahen, warf sie sich herum und rannte aus dem Zimmer.
    Suko und ich starteten fast zur gleichen Zeit. Ich war vielleicht eine Idee schneller als mein Partner, aber leider nicht schnell genug, denn Carol hatte bereits die Tür zum Schlafzimmer erreicht, verschwand darin und donnerte die Tür sofort wieder zu. Sie schaffte es auch noch, von innen abzuschließen.
    Ich musste meinen Arm anwinkeln und ihn in Gesichtshöhe halten, sonst wäre ich noch gegen die Tür gelaufen. So blieben wir draußen stehen und hatten das Nachsehen.
    Aus dem Zimmer hörten wir ein leicht ratterndes Geräusch. Es war uns bekannt, denn es lag noch nicht lange zurück, da hatten wir ein Rollo in die Höhe gezogen. Jetzt hatte Carol es getan, und wir fragten uns, ob sie aus dem Fenster springen wollte.
    »Carol!«, rief ich. »Verdammt, das hat doch keinen Sinn. Was wollen Sie?«
    »Haut ab!«, brüllte sie.
    Die Frau war die Spur. Keiner von uns dachte daran, sie loszulassen. Suko ging bereits einen Schritt zurück. An der Klinke zu rütteln brachte nichts. Wir mussten vorgehen wie die Helden im Kino, und es kam hier wirklich auf die Sekunde an.
    »Fertig, John?«
    »Ja.« Auch ich war zurückgetreten und nahm Anlauf.
    »Dann los!«
    Wir wuchteten uns gegen die Tür, wobei Suko es noch mit einem Karatetritt versuchte, den er in Höhe des Schlosses ansetzte. Wir hörten nicht nur den dumpfen

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