Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schlangenküsse

Schlangenküsse

Titel: Schlangenküsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
spielen.«
    »Das ist nicht wichtig. Die Schlangen reagieren nur auf die Bewegungen. Und die kannst du üben.«
    »Okay, ich überlege es mir...
    ***
    Unser Rover stand in der Nähe des Zoos zwischen den Bäumen, so dass er kaum entdeckt werden konnte. Wenn ja, war das auch nicht tragisch, denn wir befanden uns bereits im Innern des Geländes und hatten uns tatsächlich wie Diebe hineingeschlichen. Wir hatten uns zuvor einen Plan besorgt und wussten deshalb recht genau, wie wir zu gehen hatten.
    Aber im Dunkeln und in der Natur sieht immer alles anders aus als auf dem Papier. Wir erlebten zudem eine fremde Landschaft, die aussah wie eine düstere, von zahlreichen Geräuschen durchwehte Kuppel. Wer denkt, dass in einem Zoo in der Nacht Ruhe herrscht, der irrt sich. In einem Gelände wie diesem herrschte nie Ruhe. Uns umgaben die ungewöhnlichsten Laute, so dass mir schon der Vergleich mit einem nächtlichen Dschungel in den Sinn kam.
    Mal erlebten wir ein heftiges Schnarren. Dann das schrille Fiepen irgendwelcher Mäuse, die vielleicht Beutetiere für andere waren. Auch Schreie. Sie klangen schlimm, wenn keine anderen Laute zu hören waren. Urplötzlich rissen sie dann die Stille auf. Aber es wurde niemand gequält oder gefoltert. Das war alles normal in einer solchen Umgebung. In der Nacht herrscht eben nie Ruhe in einem Zoo.
    Es existierte ein Weg zu den Reptilienhäusern. Hinweisschilder waren ebenfalls vorhanden, nach denen wir uns richten konnten. Die Gebäude sahen in der Dunkelheit nicht einladend aus. Sie hatten etwas Drohendes an sich, waren kompakt und hoch. Mir fiel ein, dass sie noch aus der Zeit des Jugendstils stammten und man sie schon als kleine Industriedenkmäler betrachten konnte.
    Ob sich die Mitglieder der geheimnisvollen Schlangensekte hier versammeln würden und ob es ausgerechnet in dieser Nacht geschehen würde, stand in den Sternen. Für uns gab es keinen anderen Weg, und da mussten wir schon auf das Glück vertrauen, das zu unserem Job immer dazugehört.
    Auch in den großen Käfigen der Vögel herrschte nie Ruhe. Von dort hallten die meisten Schreie zu uns herüber, aber wir sahen nicht einmal, wo wir die einzelnen Quellen zu suchen hatten. Alles verschwamm in der Dunkelheit.
    Aber es war nicht nur dunkel. An bestimmten Stellen brannten Lampen. Es war nicht mehr als eine Notbeleuchtung und für uns so etwas wie eine Orientierung. Auch der Eingang der beiden Reptilienhäuser lag im schwachen Licht dieser dämmerigen Beleuchtung. Es gab das große und das kleine Haus, und wir mussten uns für eines entscheiden.
    »Das große?«, fragte Suko.
    »Nichts dagegen.«
    »Okay.«
    Es gab einen Weg, der uns hinbrachte. Er war gepflastert und zog sich an den Freigehegen entlang, in denen die kleinen Tiere lebten. Meerschweinchen, Hamster, Murmeltiere. Sie alle hatten hier ebenfalls eine Heimat gefunden.
    Nicht weit entfernt, wo der Weg sich zu einem kleinen Platz ausbreitete, befand sich ebenfalls ein Gebäude. Klein und gedrungen kam es uns im Vergleich zu den anderen vor.
    Wir wollten es ignorieren, aber es ging nicht. Zuerst blieb Suko stehen, schaute mich an und nickte zu dem kleinen Haus. Auch er hatte die Geräusche gehört.
    Es waren keine Stimmen, sondern andere Laute. Keuchen, dazwischen spitze Schreie. In einem waren wir sicher. Von Tieren stammten die Laute nicht.
    Dass wir sie überhaupt hörten, ließ darauf schließen, dass die Tür nicht geschlossen war. Als Suko mich anschaute, nickte er nicht nur, er grinste auch.
    »Du weißt, was da abläuft?«
    »Ich denke schon.«
    »Da wird keiner umgebracht, John.«
    »Nein, eher das Gegenteil.«
    Während des Gesprächs hatten wir nicht mehr auf die Geräusche geachtet. Als wir wieder hinhörten, waren sie verstummt. Allerdings nicht lange, denn dann erreichte das leicht erschöpft klingende Lachen einer Frauenstimme unsere Ohren.
    »Okay, stören wir die beiden nicht weiter«, sagte Suko.
    Ich war seiner Meinung und wollte mich wegdrehen, als die Tür des kleinen Baues aufgestoßen wurde. Es ging sehr schnell. Wir konnten keine Deckung mehr finden. Auch in der Dunkelheit hätte man unsere Bewegungen gesehen, denn auf der Schwelle stand plötzlich die Gestalt eines Mannes.
    Wir wurden gesehen!
    »He, was ist los? Wer seid ihr?« Die Stimme klang aggressiv. Der Mann versuchte dabei, seine Kleidung zu richten, die noch ziemlich unordentlich aussah.
    Er kam dabei auf uns zu. In der Dunkelheit wirkte er sicherlich größer, als er es in

Weitere Kostenlose Bücher