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Schlangenlinien

Titel: Schlangenlinien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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man weiß ja nie ...« (Wie kannst du nur so ein falsches Luder sein?, fragte ich mich.) »Vielleicht kann ich Sam davon überzeugen, dass Sie die Innenarchitektin sind, die wir brauchen.«
    Sie errötete vor Freude. »Ist das Ihr Ernst?«
    »Natürlich ist es mein Ernst.« Ich ging neben Jason und Tansy in die Hocke. »Wollt ihr auch mit auf die Bilder?« Sie nickten mit ernsten Gesichtern. »Dann schlag ich vor, wir schalten jetzt den Fernseher aus, und ihr setzt euch aufs Sofa, jeder an einem Ende, okay? Es wäre vielleicht besser, wenn Sie sich hinter mich stellen«, sagte ich zu Beth, nachdem ich mich vor den Fenstern auf den Boden gehockt hatte und für meine Aufnahme Maß nahm. »Sie versperren den Blick auf den Spiegel.«
    Sie lief zur Terrasse hinaus. »Ich hasse es, fotografiert zu werden. Ich sehe immer so dick aus.«
    »Das kommt nur darauf an, wie man fotografiert wird«, entgegnete ich, während ich mehrere Aufnahmen jeder Seite des Zimmers machte, wo das Sofa stand, bevor ich mich dem Quetzalcoatl näherte. »Setzen Sie sich doch in einen der Sessel und nehmen Sie die Kinder auf den Schoß. Vielleicht bekomme ich eine Aufnahme zu Stande, wo der Kamin zu sehen ist und Sie drei links davon.«
    Eigentlich hätte ich an meiner Falschheit ersticken müssen, aber ich staunte nur, wie leicht es war, sie mit List und Tücke dahin zu bringen, dass sie mich alles im Zimmer fotografieren ließ, auch die Reifen an ihrem Arm und die kleinen Porzellankatzen auf dem Kaminsims.
    »Wer ist denn hier der Katzenliebhaber?«, fragte ich, als es draußen läutete, und ich, in der Annahme, das bestellte Taxi sei eingetroffen, meinen Fotoapparat wieder im Rucksack verstaute.
    »Al. Er hat sie vor Jahren mal auf einem Flohmarkt gekauft.« Sie schob die Kinder von ihrem Schoß und stand auf. »Sie haben mir gar nicht gesagt, warum Sie ihn sprechen wollten«, bemerkte sie, als wir in den Flur hinausgingen.
    »Ich wollte ihn nach Michael Percy fragen«, log ich. Es war der einzige Vorwand, der mir einfiel. »Aber Sie haben mir ja schon gesagt, dass er zu den Leuten aus der Graham Road keine Verbindung mehr hat.« Ich zuckte bedauernd die Achseln. »Da hätte er mir sowieso nicht weiterhelfen können.«
    »Was wollten Sie denn wissen?«
    »Ob Michael wirklich so schlimm ist, wie er in den Zeitungen dargestellt wurde«, sagte ich, öffnete die Haustür und nickte dem Taxifahrer zu, um ihn wissen zu lassen, dass ich gleich käme. »Ich würde ihn eigentlich gern einmal im Gefängnis besuchen – er ist auf Portland, gar nicht weit von uns –, aber ich bin mir nicht sicher, ob es vernünftig wäre. Ich hatte eigentlich gehofft, Alan könnte mir einen Rat geben.«
    Das klang so fadenscheinig, dass ich augenblickliches Misstrauen erwartete, aber sie schien meine Begründung einleuchtend zu finden. »Also, wenn es Ihnen eine Hilfe ist, Al sagt, es wäre überhaupt nicht Michaels Art, eine Frau zu schlagen, wie er das bei dem Überfall getan hat. Er meint, Michael war früher, als sie noch miteinander rumgehangen haben, lange nicht so gewalttätig gewesen wie er. Sie hatten einen Riesenkrach, bevor sie sich miteinander überworfen haben, und Al hat erzählt, dass Michael schwere Prügel bezogen hat, nur weil er sich nicht gewehrt hat.«
    »Worum ging es denn bei dem Krach?«
    »Um das Mädchen, von dem Sie vorhin gesprochen haben – Bridget. Sie waren beide sie in sie verliebt. Al war so verknallt in sie, dass er sie unbedingt heiraten wollte, und dann hat er sie eines Tages mit Michael im Bett erwischt. Er ist total ausgerastet – er hat Michael den Unterkiefer gebrochen und weiß der Himmel was noch –, er hat sogar die Bullen angegriffen, die ziemlich bald kamen und versuchten, die beiden auseinander zu bringen. Da muss die Hölle los gewesen sein. Bridget war draußen im Flur und hat geschrien wie am Spieß, Michael hing halb zum Fenster raus, und es hat vier Leute gebraucht, um Al von ihm wegzuzerren. Al kam dafür ins Jugendgefängnis.«
    »Du lieber Gott!«
    »Seitdem hat er sich nichts mehr zu Schulden kommen lassen«, versicherte sie mir.
    »Das will ich hoffen.«
    Beth lachte. »Es hat sich alles zum Besten gewendet. Er wäre heute nicht mit mir verheiratet, wenn er sie nicht aufgegeben hätte.« Ein etwas wehmütiger Unterton schlich sich in ihre Stimme. »Aber bis jetzt hat er noch nie jemanden meinetwegen den Unterkiefer gebrochen – ich bin also wahrscheinlich nicht so attraktiv wie Bridget.«
    Ich schloss sie

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