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Schlangenlinien

Titel: Schlangenlinien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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indem sie es unterließ, die betreffenden Ereignisse anzuzeigen und/oder tierärztlichen Rat einzuholen.
    Dem Polizeichef ist bewusst, dass diese Anklagepunkte in ihrem Gewicht wahrscheinlich hinter Ihren Erwartungen zurückbleiben, er bittet Sie jedoch zu bedenken, dass das Gesetz gerade in Strafsachen eine zwingende Beweisführung fordert und dieser Forderung umso schwerer nachzukommen ist, je mehr Zeit zwischen der Straftat und der Aufnahme der Ermittlungen liegt. In diesem Fall konnte überhaupt nur Anklage erhoben werden, weil Mr. Alan Slater, Mr. Michael Percy und Mrs. Bridget Percy zur uneingeschränkten Zusammenarbeit mit den Ermittlern bereit waren. Mrs. Maureen Slater, Mr. James Drury und Mrs. Libby Garth hingegen zeigten keinerlei Bereitschaft zur Zusammenarbeit und bestritten energisch alle gegen sie vorgebrachten Beschuldigungen.
    Mr. Drury widerspricht mit aller Entschiedenheit Ihrer Behauptung, er habe nach Miss Butts' Tod aus ihrem Haus gestohlene Gegenstände in Mrs. Slaters Haus gesehen. Ebenso weist er die Behauptung zurück, er habe sich von Mrs. Slater bestechen lassen, »beide Augen zuzudrücken«. Solange Mrs. Slater diese Vorwürfe nicht bestätigt, gibt es keinen Beweis dafür, dass Mr. Drury aus Fahrlässigkeit versäumt hat, einem Verbrechen in Miss Butts' Haus nachzugehen. Mrs. Slater bestreitet, Ihnen gegenüber angedeutet zu haben, dass Mr. Drury sich von ihr bestechen ließ. Ebenso bestreitet sie jegliche Art heimlicher Absprache mit ihm, sei es zum Zeitpunkt der damaligen Ermittlungen oder später.
    Mrs. Slater bestreitet ferner, im Voraus von den Verbrechen gewusst zu haben, die ihr Ehemann und ihr Sohn verübten. Sie gibt zu, nach der Tat von dem Einbruch in Kenntnis gesetzt worden zu sein, behauptet jedoch, die Gegenstände seien von ihrem Mann und ihrem Sohn entfernt und später in Mr. Alan Slaters Haus untergebracht worden, wo Sie sie fotografierten. Sie bestreitet ganz energisch, die Frau zu sein, die die Fingerringe in Chiswick verkaufte. Es ist unwahrscheinlich, dass Mr. Alan Slaters Aussage, seine Mutter habe den Einbruch ‘befohlen’, einem gerichtlichen Kreuzverhör standhalten wird; bereits in einem Prozess im Jahr 1980 wurde ihm attestiert, er versuche, »die Schuld an seinem schlimmsten Vergehen seiner Mutter zuzuschieben«. Mrs. Slater hat diese Beurteilung bei den Vernehmungen mehrmals zu ihrer Verteidigung zitiert. Die Ermittlungen zu der Frage, wie sie sich den Kauf des Anwesens in der Graham Road 32 leisten konnte, gehen inzwischen weiter. Bisher lässt sich ihre Behauptung, durch einen Gewinn im Fußballtoto zu den nötigen Mitteln gekommen zu sein, nicht widerlegen, da diesbezügliche Akten bei der Totostelle regelmäßig vernichtet werden.
    Mrs. Libby Garth wurde mehrmals vernommen und bestreitet nachdrücklich, irgendetwas mit dem Tod von Ann Butts zu tun zu haben. Sie leugnet ebenfalls, Sie mit anonymen Anrufen und Briefen belästigt oder Sie durch Tierquälerei seelisch gepeinigt zu haben. Ferner hält sie daran fest, dass es ihr bei den Gesprächen, die sie nach Miss Butts' Tod mit Ihnen führte, darum gegangen sei, Ihnen zu helfen. Sie verfolgten nicht den Zweck, herauszufinden, was Sie wussten und ob Ihr Mann an seiner Geschichte festhielt. Sie bestreitet schließlich, von den, Mrs. Garths Aussage zu Folge, Belästigungen gewusst zu haben, die Ann Butts in den Monaten vor ihrem Tod von Seiten der Familie Slater ertragen musste, und weist mit aller Entschiedenheit die Behauptung zurück, sie selbst habe Sie auf ähnliche Weise traktiert, um 1. Ihren Verdacht auf die Slaters zu lenken und 2. einen Keil zwischen Sie und Ihren Ehemann zu treiben.
    Abschließend darf ich Ihnen im Auftrag des Commissioner mitteilen, dass der Fall Ann Butts offen bleibt, auch wenn zweifelhaft ist, ob die Kronanwaltschaft auf Grund des bisher vorliegenden Materials ein Strafverfahren gegen Mrs. Garth wegen Mordes an Ann Butts eröffnen wird.
    Hochachtungsvoll
    Alisdair Fielding

    * * *

    Leavenham Farm
Leavenham
Nr. Dorchester
Dorset DT2 XXY
    Alisdair Fielding
London Metropolitan Police
New Scotland Yard
    7. Oktober 1999
    Sehr geehrter Mr. Fielding,

bitte teilen Sie dem Commissioner mit, dass die in Ihrem Schreiben erwähnten Anklagepunkte in der Tat hinter meinen Erwartungen zurückbleiben. Drei von ihnen habe ich übrigens bereits erwartet, da ich Alan Slater und Michael Percy zuredete, der Polizei gegenüber aufrichtig zu sein. Beide Männer waren 1978 vierzehn Jahre alt;

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