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SCHLANGENWALD

Titel: SCHLANGENWALD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Mayer-Zach
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kam garantiert schneller und sicherer an.
    Der Wirt brachte Weißbrot, Mineralwasser und bald darauf die Koteletts und den Gemüseeintopf. Wie nicht anders erwartet, schmeckte alles vorzüglich.
    Nach dem Essen holte Kandin seine Zigaretten aus der Hemdtasche. Dann schien ihm einzufallen, dass Paula Zigarettenrauch nicht mochte. Schon wollte er die Packung wieder zurückstecken, als sie ihn einlud, seinem Laster zu frönen. Sie waren hier an der frischen Luft, da machte ihr ein wenig Qualm nichts aus.
    „Morgen werden wir einen kleinen Empfang für Politiker und Wirtschaftsleute geben, die uns bei der Abwicklung unseres Projekts tatkräftig unterstützt haben. Bei dieser Veranstaltung werden Sie einige interessante Personen kennenlernen.“Genussvoll zog Kandin an seiner Mentholzigarette und paffte Ringe in die Luft. „Ich muss jetzt leider wieder los. Es warten noch viele Arbeiten auf mich, damit wir uns morgen gut präsentieren, wenn die Leute kommen. Wenn es Ihnen recht ist, werde ich Ihnen Ihren Bungalow zeigen, damit Sie sich ein wenig ausruhen und frisch machen können. Gegen fünf Uhr wird Sie Ricarda abholen, die bei uns als Fremdenführerin arbeiten wird. Sie kann Ihnen dann mehr von der Anlage zeigen.“

     
    3.
    Der gemauerte Bungalow, der inmitten von Bäumen stand, hatte ein spitzes Strohdach und eine Terrasse mit integriertem Grill. Im Inneren des Gebäudes befanden sich ein großer Wohnraum, ein Schlafzimmer, beides mit Klimaanlage, eine Kochnische sowie ein Bad mit Warmwasser und Toilette. Nach den spartanischen Unterkünften der letzten Tage war Paula von der komfortablen Ausstattung, die sie hier vorfand, begeistert.
    Nachdem sie geduscht und ausgepackt hatte, blieb ihr noch über eine Stunde Zeit, bis die Fremdenführerin sie abholen würde. Paula kramte den Plan der Anlage aus den Unterlagen hervor und beschloss, auf eigene Faust auf Erkundungstour zu gehen.
    In unmittelbarer Nähe des Bungalows sollte sich der geplante Wellnessbereich befinden, der in einen terrassenförmigen Felshang gebaut war. Die Attraktion, so stand es zumindest in Paulas Unterlagen, sollte ein Wasserfall sein, an dem die Gäste vorbeischwimmen mussten, um in einen speziellen Felsenraum zu gelangen, wo verschiedene Lichtspiele auf sie warteten.
    Draußen versuchte sich Paula zu orientieren, was nicht so einfach war, da noch nicht alle Hinweisschilder angebracht waren. Sie versank mit ihren Riemchensandalen in der weichen Humusschicht, in der alles mögliche Getier herumkrabbelte. Aber sie hatte keine Lust umzukehren, um sich festeres Schuhwerk anzuziehen. Nach einem längeren Spaziergang landete Paula nicht beim Wasserfall, sondern vor einer verschlossenen Metalltür. Dahinter hörte sie Maschinengeräusche. Kurzerhand klopfte sie solange an das Tor, bis ein Mann die Luke öffnete. Sie sah gerade einmal seine Augen und das kleine schwarze Muttermal auf seinem Nasenansatz.
    „Was gibt’s?“, fragte er in einem für Paula schwer verständlichen Dialekt.
    „ Hola, ich habe mich verlaufen. Können Sie mir sagen, wie ich zu der Wellnessanlage komme?“, fragte Paula.
    „Gehen Sie da entlang“, sagte der Mann und schloss die Luke.
    Paula blieb nichts anderes übrig, als in die angegebene Richtung zu gehen und zu hoffen, dass sie sich nicht noch mehr verirrte. Mittlerweile verfluchte sie die Sandalen, mit denen sie ständig im feuchten Erdreich versank. Aber bloßfüßig wollte sie hier keinesfalls herumlaufen.
    „Paula Ender?“, hörte sie eine Stimme hinter sich.
    Eine dunkelhaarige Frau kam zwischen den Bäumen hervor. Sie trug ein Funkgerät in der Hand. „Ein Arbeiter hat mich gerade angefunkt und mir gesagt, dass da eine blonde Frau ist, die sich in der Anlage verirrt hat. Da war mir gleich klar, dass das nur unsere Österreicherin sein kann. Aber entschuldigen Sie, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt: Ich bin Ricarda!“ All das sprudelte in Spanisch über ihre Lippen.
    Die Frau hatte indianische Züge, war ungefähr in Paulas Alter, jedoch größer und sportlicher. Ihre Beine steckten in ausgewaschenen Jeans, dazu trug sie ein grünes T-Shirt mit dem Aufdruck Tico World und feste Halbschuhe. Neben ihr kam sich Paula im weißen Sommerkleidchen und Riemchensandalen wie eine dämliche Touristin vor.
    „Die Leute sind hier alle sehr nett, aber sie haben strikte Anweisungen, niemanden in die Müllentsorgungsanlage hineinzulassen“, entschuldigte sich Ricarda für das rüde Verhalten des Arbeiters.
    „Wie

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