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SCHLANGENWALD

Titel: SCHLANGENWALD Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Mayer-Zach
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er sich nur deswegen gerührt und nicht, weil er Sehnsucht nach ihr hatte?, grübelte sie. Sie wäre nie auf die Idee gekommen, ihn so schnell an eine andere zu verlieren, so sicher war sie sich seiner bereits gewesen.
    „Paula, das mit der Freundin war nur ein Scherz“, unterbrach Markus lachend ihre Gedankenkette. Paula bemühte sich locker zu wirken.
    Sie schrieb seine Telefonnummern auf und bat ihn, Clea, Kurt und Santo zu sagen, dass sie derzeit nicht erreichbar war, dass es ihr aber gut ging. Sie vereinbarten eine Zeitspanne, in der sie ihn am nächsten Tag anrufen würde.
    „Tja, das verstehe, wer kann. Aber du weißt sicher, was du tust. Trotzdem höchste Zeit, dass ich nach Costa Rica komme.“
    „Du kommst nach Costa Rica? Wann kommst du denn?“ Paulas Stimme überschlug sich.
    „Den Flug nach Costa Rica habe ich bereits gebucht. Ich schätze, wir sehen uns in einer Woche. Dann feiern wir deinen Geburtstag nach.“ Richtig, am Sonntag hatte sie Geburtstag, fiel Paula ein. Darauf hatte sie vollkommen vergessen.
    „Ich kann es gar nicht fassen. Ich freue mich so sehr, dass du kommst.“ Paula war überglücklich. Emilio sah beim Fenster herein und gab ihr ein Zeichen, dass er zusperren wollte. Schweren Herzens beendete Paula das Gespräch.
    „Bis morgen, schlaf gut und träum von mir“, verabschiedete sich Markus.

     
    3.
    Paula blieb nicht viel Zeit, um in romantischen Gedanken an das nette Telefongespräch zu schwelgen. Vor ihrem Bungalow saß Ricarda mit sorgenvoller Miene.
    „Was ist los?“
    „Blancos Redaktion ist abgebrannt. Alles nur noch Schutt und Asche.“
    Paula blieb wie angewurzelt stehen und starrte die Freundin an.
    „Was erzählst du da?“
    „Es wurde alles niedergebrannt, alles zerstört“, wiederholte Ricarda fassungslos.
    „Und woher weißt du das?“
    „Ich habe mit Freunden telefoniert und ihnen erzählt, dass du mehrmals versucht hast, Blanco telefonisch zu erreichen und nie durchgekommen bist. Da haben sie es mir gesagt.“
    „Ist Blanco verletzt worden? Weiß man schon, wie es passiert ist? Hat sich etwas entflammt oder ist etwas explodiert?“
    „Keiner weiß, warum und wie das Feuer ausgebrochen ist. Die Polizei vermutet, dass ein defekter Computer einen Kurzschluss erzeugt hat. Aber Blanco ist sicher, dass es Brandstiftung war. Es ist in der Nacht passiert und er beteuert, dass alle Geräte ausgeschaltet waren.“
    „Blanco ist also nichts passiert?“
    „Nein, Gott sei Dank nicht. Wie gesagt, das Feuer ist in der Nacht ausgebrochen, so gegen zwei Uhr, als niemand in der Redaktion war. Es gibt zum Glück keine Verletzte, aber alle Maschinen, Computer und Unterlagen wurden vernichtet. Blanco steht vor dem Nichts. Alles, was er aufgebaut hat, seine ganze Existenz, haben sie zerstört.“
    Paula sah sie schockiert an. „Wie meinst du das? Wen meinst du mit sie?“
    „Blanco ist überzeugt, dass jemand das Feuer gelegt hat. Irgendjemand, dem er mit seinen Recherchen gefährlich geworden ist. Ich habe dir ja erzählt, dass er an einer heißen Geschichte dran war. Er vermutet, dass das Feuer damit zusammenhängt.“
    „Hat er einen konkreten Verdacht?“
    „Nein, weil er noch nicht zu den Drahtziehern vorgestoßen war. Es ist aber sehr wohl möglich, dass das einige Leute anders gesehen haben, sich von ihm bedroht fühlten und ihn deshalb stoppen wollten.“
    „Hast du eine Ahnung, was das für eine Geschichte war?“, fragte Paula.
    „Nein, das wussten meine Freunde auch nicht. Keine Ahnung.“ Ricarda seufzte.
    „Weißt du, wo sich Blanco jetzt aufhält?“
    Ricarda zog Paula nahe zu sich heran.
    „Meine Freunde haben mir die Adresse einer Wohnung gegeben. Aber das ist streng geheim. Blanco, dieser verrückte Kerl, ist dort untergetaucht und hat sich auf den paar Quadratmetern eine provisorische Arbeitsstätte eingerichtet. Er recherchiert weiter. Unverbesserlich, der Mann. Ich hätte schon längst meine Siebensachen gepackt und wäre abgehaut“, flüsterte sie.
    „Ich glaube nicht, dass du anders handeln würdest als Blanco“, war Paula überzeugt. „Deine Mutter ist fortgegangen, nachdem dein Vater ums Leben gekommen ist. Aber du bist wieder zurückgekommen und engagierst dich hier ebenso wie er für die gleiche Sache. Ich würde mich stark irren, wenn du nicht versucht hättest, seinen dubiosen Unfalltod aufzuklären.“
    „Du hast recht, ich habe anfangs versucht, Informationen über den Tod meines Vaters zu bekommen. Aber es ist bereitsmehr als

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