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Schlecht aufgelegt (German Edition)

Schlecht aufgelegt (German Edition)

Titel: Schlecht aufgelegt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Stricker
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ganz faules Spiel war. «…tal», rettete er sich. «Kurt Biedental.»
    «Seltsam, Sie hat mir nie von Ihnen erzählt», sagte die Frau und sah jetzt das erste Mal etwas misstrauisch aus. «Sie sind doch nicht von der Presse?»
    «Aber nein», versicherte Kuli. «Ich kann noch nicht einmal schreiben.»
    Sie lachte. «Trotzdem komisch, dass Lisa Ihren Namen nie erwähnt hat.»
    «Ja, ja», sinnierte Kuli. «Sie konnte sehr verschwiegen sein.»
    «Eigentlich nicht.»
    «Nee, stimmt», lenkte Kuli sofort ein. «Hat nichts bei sich behalten können.» Es war an der Zeit, zum Angriff überzugehen. «Von der Sache mit Bürger hat Sie Ihnen bestimmt doch auch erzählt, oder?»
    Die Blumenverkäuferin senkte die Stimme. «Klar! Ach, und Sie wissen das auch?»
    Kuli wurde fast schwindelig. Das war ja ein voller Erfolg, war das. Da würde der Paul aber mal staunen. «Ich hab mich immer gefragt, ob das wirklich stimmt», raunte er und schüttelte zweifelnd den Kopf.
    «Nee, das stimmt schon», erwiderte sie und wurde jetzt noch leiser. «Ich kenn den auch so ’n bisschen. Sie hat ihn mir mal vorgestellt.»
    Kuli beugte sich vor. «Echt? Ist ja ’n Ding!», sagte er und wusste intuitiv, hier musste Bewunderung her, großäugige, wahrhaftige Bewunderung, um das Gespräch weiter anzuheizen.
    «Ja, echt!», sprudelte die Blumenverkäuferin los. «Super-Typ, oder? So charismatisch. Und der hat ’ne richtige VIP-Nummer, total geil. Die besteht fast nur aus Einsen. Der kommt daher mit seinem Fahrrad und so, ist aber so ’n richtiger Promi!»
    «Toll!», begeisterte sich Kuli.
    «Ich heiße Bettina», begeisterte sich die Frau.
    «Toll!», begeisterte sich Kuli ein weiteres Mal. Die Blumenverkäuferin namens Bettina begann urplötzlich zu schluchzen.
    «Die arme Lisa», jammerte sie und schien untröstlich zu sein. Kuli war nur für eine Nanosekunde irritiert und fand sofort den richtigen Hebel.
    «Furchtbar!», trauerte er mit ihr und senkte den Blick. Hätte er einen Hut aufgehabt, er hätte ihn jetzt abgenommen.
    «Ja», bekräftigte sie und wischte sich die Augen. Eine Pause entstand, die unangenehm zu werden drohte. Kuli beschloss, die Initiative zu ergreifen.
    «Sag mal, was machst du eigentlich heute Abend?», fragte er harmlos und setzte sein buddhahaftes Lächeln auf.
    «Wie bitte?», fragte Bettina scharf und guckte Kuli an, als hätte er sie nicht alle.
    Sein Selbstvertrauen sackte bis zum Mittelpunkt der Erde. «Was? Nichts», antwortete er schnell und drehte sich schon halb zur Tür.
    «Ach so», sagte sie.
    «Ja», sagte er.
    Sie nahm eine Blumenschere in die Hand, als ob sie die jetzt ganz dringend bräuchte. «Ich kann heute Abend nicht.»
    «Klar.» Kuli nahm die Türklinke in die Hand.
    «Aber morgen ginge es. Morgen Abend», sagte sie dann und widmete sich ein paar Lilien, um sie für das Gesteck zu kürzen.
    «Ach so», sagte Kuli und ließ die Klinke los.
    «Ja», sagte sie.
    «Aber keine Moose.» Kuli war erleichtert, dass Bettina von sich aus mit dem Gesteck angefangen hatte; er hatte es ganz vergessen und wäre fast ohne die Blumen aus dem Laden gegangen. «Keine Moose.»
    «Okay», erwiderte sie und konzentrierte sich auf die Lilien.
    «Sag mal», begann Kuli, «so eine Nummer mit vielen Einsen … die ist nicht schwer zu merken, oder?»
    Bettina besah zufrieden das Ergebnis ihrer Mühen und drückte Kuli das tatsächlich äußerst gelungene Gesteck in die Hand. «Nee», sagte sie dann und grinste.

    E s dauerte einige Zeit, bis Paul von Kuli auf den neuesten Stand gebracht worden war. Sie hatten während der Schicht kaum Gelegenheit zum Reden gehabt, immerzu mussten sie telefonieren. Herr Kletzke schien nicht mehr so recht daran zu glauben, dass der schlechte Stundenschnitt der beiden auf Kulis Einarbeitung beruhte, und hatte sie heute ziemlich auf dem Kieker. Alle paar Minuten stand er hinter ihnen am Tisch, wippte mit den Füßen und machte abfällige Bemerkungen, sagte Dinge wie «deutlicher», «schneller», «lauter», «konkreter» und speziell in Pauls Richtung «freundlicher», einmal fiel auch der Name «Herr Monschau», aber da hörten sie schon lange nicht mehr zu und gaben sich ehrliche Mühe, die Warteschlange der gehetzten bis unzufriedenen Kunden abzuarbeiten. Irgendwann kam Sandy Schorndorf vorbei, stellte Kuli einen Kaffee auf den Tisch, nickte ihm aufmunternd zu und machte eine versteckte, aber deutlich abwertende Geste in Richtung Paul. Kuli verstand zwar nicht, warum, nahm den Kaffee

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