Schlechte Medizin: Ein Wutbuch (German Edition)
vorstellen. Noch mal für alle: Rauchen ist eine Sucht, bei der man sich ein schädlichesToxin in den Körper einverleibt. Es war nicht schwer, die negativeWirkung von Rauchen nachzuweisen, ganz einfach deshalb, weil sie existiert. Für alle anderen Risikofaktoren konnte in 50Jahren dieser Nachweis einer allgemeinen Gesundheitsbedrohung nicht geführt werden, ganz einfach deshalb, weil sie nicht existiert.
Niemand sollte sich etwas vormachen.Wenn sich Gruppenmoral in derWissenschaft immer mehr durchsetzt, wenn immer selbstverständlicher die wissenschaftlichen Grundlagen für Empfehlungen, Maßnahmen und Gesetze nicht mehr fachlich, sondern moralisch begründet werden, dann bedeutet dies für eine Gesellschaft eine größere Gefahr als Geldgier, Eitelkeit oder Korruption. Dann geht es nicht mehr um finanziellenSchaden oder falsche Lehrmeinungen, dann geht es um unsere individuelle Selbstbestimmung. Gruppenmoral in derWissenschaft ist eine ernst zu nehmende Bedrohung unserer persönlichen Freiheit. Der Freiheit, unser Leben so zu gestalten, wie es jeder für sich selbst im Rahmen einer modernen rechtsstaatlichen Demokratie für richtig hält.
Womit müssen wir also demnächst rechnen? Schon längst bastelt man an Programmen und Maßnahmen, die nicht mehr auf freiwilligerTeilnahme beruhen. In Dänemark und Ungarn existiert bereits eine Fettsteuer, und besonders aufstrebende Jungpolitiker bringen schon mal eine Dickensteuer ins Spiel.Verrückt? In Arizona, USA , soll die fat tax Realität werden.Wer rassistische Forschungen über soziale Kontamination zulässt, der bereitet den Nährboden, auf dem eine Gesellschaft noch ganz andere Zwangsmaßnahmen tolerieren wird. Ganz besonders fokussiert man sich auf die Kinder, die jetzt schon von allen Seiten indoktriniert werden. Minister mit einem guten Instinkt für Erfolgsthemen schlagen schon mal vor, Mädchen sollten ihrem Opa Küsschen verweigern, wenn dieser an der Ampel den Motor nicht abstellt. Kinder als Gesundheits-und Nachhaltigkeitspolizisten auszubilden, um sie dann an die Front zu schicken, das wird der nächste Schritt sein.
Wegen all der unvernünftigen Erwachsenen, die immer noch glauben, sie dürften so leben, wie sie es für richtig halten, und ihren Kindern somit ein schlechtes Vorbild geben, wird deshalb auch die Forderung, das Fach » Gesundheit « in den Schulen einzuführen, immer lauter. Und Forschungen, die die » wissenschaftliche « Legitimation dafür bilden sollen, werden gerade besonders großzügig gefördert. So wurde zum Beispiel eine Präventionsstudie an Schulen mit 640 000Euro aus einer privaten Stiftung gefördert, und die Ergebnisse wurden medial gefeiert: Extraunterricht, in dem Kinder mit den üblichen Ideologien konfrontiert wurden, habe– ohWunder– Übergewicht reduziert.
In der Originalarbeit ist zu lesen, dass nach 2 Jahren in der Extraunterrichtgruppe von 249Kindern nur noch 176übrig blieben, also nur noch zwei Drittel, in der Kontrollgruppe (zumindest gab es noch eine) von 196 nur noch 150, also dreiViertel.Was ist mit den anderen, warum haben sie die Studie abgebrochen? Hat das Ergebnis nicht gepasst? Ich habe den Studienleiter angeschrieben und höflich gebeten, diese Informationen nach den Regeln seriösen wissenschaftlichen Arbeitens nachzuliefern und mir Einblick in die Originaldaten zu ermöglichen. Bis heute warte ich auf eine Antwort.
Doch interessiert das irgendeinenWissenschaftler, Politiker oder Journalisten überhaupt noch?Wohl kaum, denn Zehntausende ideologisch ausgebildete Gesundheits-, Ernährungs- und Sportwissenschaftler brauchen in Zukunft eine Arbeitsstelle. Gesundheitsstaat 2020– wir kommen.
Fazit
Den typischen Patienten, den ich zu Beginn des Buchs beschrieben habe, behandle ich folgendermaßen: Als Erstes teile ich ihm mit, dass seineWerte völlig normal sind und kein Anlass zur Sorge besteht. Bezüglich seinerVerdauungsbeschwerden würde ich ihn fragen, was er normalerweise isst, und anschließend den Bauch untersuchen.Wenn er mir antwortet, er achte stets darauf, sich » gesund « zu ernähren, und ich zusätzlich einen leichten bis mittleren Druckschmerz taste, dann würde ich ihm einen Selbstversuch vorschlagen: 6Wochen konsequent » ungesund « zu essen. Kein frisches Obst, keinVollkornbrot, keinen Salat, alles » totgekocht « . Danach sind die Beschwerden in sehr vielen Fällen verschwunden.
Bezüglich seiner chronischen Rückenschmerzen würde ich mich nach Ausschluss von neurologischen
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