Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili
so nah stünden wie Brüder. Wahrscheinlich näher.
»Wow!«, sagte sie. »Ich habe noch nie einen Schwarzen gekannt. Näher, meine ich. Wie einen Freund. So, wie ihr beide zueinander steht.«
»Ist das ein Problem?«
»Weißt du, ich war eine von denen, die immer dachten, dieser Spruch, ›einige von meinen besten Freunden sind Nigger‹, würde einen gewissen Sinn ergeben. Ich dachte mir gar nichts dabei, ich war einfach nur dumm wie Bohnenstroh. Später war ich für die Bürgerrechte, und ich gab mir alle Mühe, die Schwarzen in der Schule so zu behandeln, als wären sie meine Freunde. Herablassend, das war ich. Mit anderen Worten, im Grunde war ich eine Weiße aus der Unterschicht, die versuchte, wie ein korrektes Mittelstandsarschloch rüberzukommen. Das diesen armen Niggern zu zeigen versuchte, wie liberal es war. Also hatte ich im Grunde nicht mit so vielen Schwarzen Kontakt.«
»Du hast den Teil mit dem Schwulsein nicht erwähnt.« »Ja, das kommt noch dazu. Früher fand ich Schwule immer irgendwie pervers. Ich wollte nie was mit ihnen zu tun haben. Vielleicht wird es höchste Zeit, dass ich’s mal versuche. Dieser Leonard, wenn er dein Bruder ist, sollte er wohl auch meiner sein, schätze ich.«
»Du hättest nichts Besseres sagen können.«
»Toll. Ich werde die Erste in meiner Familie sein, die mit Niggern und Schwuchteln rumhängt.«
Ich lachte sie an.
»Natürlich gehört meine Familie zu den Leuten, die glauben, wenn man die Hand eines Schwarzen berührt, kann man sich schneiden wie an Haifischhaut. Ich bin mit dem Gedanken aufgewachsen, Schwarze würden nichts anderes tun als bumsen. Im Grunde eine ziemlich legitime Beschäftigung.«
»Mir gefällt’s.«
»Ja. Es vertreibt einem die Zeit. Mein Daddy glaubte, Minigolf sollte olympische Disziplin sein, und nannte Schwarze Bimbos, wenn er nicht gerade Nigger oder Briketts sagte. Meine Mutter, die für die Gegend, in der wir wohnten, einigermaßen liberal war, nannte sie Neger oder Farbige und meinte, sie sollten das Wahlrecht haben, aber auch ihre eigenen Toiletten und Wasserspender. Später, nach der Gleichstellung, konnte sie sich nie mit der Vorstellung anfreunden, dass vor ihr ein schwarzer Arsch auf der Schüssel gesessen haben könnte, wenn sie an einer Tankstelle aufs Klo ging. Du siehst also, dass ich einige Hürden zu überspringen hatte.«
»Naja, dein Alter mag vielleicht ein Rassist gewesen sein, aber ich sage dir, was Minigolf als olympische Disziplin betrifft, da könnte er gar nicht so unrecht haben. Es ist wesentlich unterhaltsamer als zum Beispiel Eisschnelllaufen.« Brett grinste. »Gib uns einen Kuss.«
Das tat ich. Und noch einen.
»Und jetzt liebe mich und versuch es diesmal etwas länger hinauszuzögern.«
»Danke für die Rücksichtnahme auf mein Ego.«
»Überhaupt nicht«, sagte sie, indem sie sich unter dem Laken zurechtlegte, um mich aufnehmen zu können. »Du weißt, wo das Loch ist, oder?«
»Ich bin im Moment etwas abgeschlafft.«
»Hey, Baby, es ist nicht das Fleisch, es ist die Bewegung. Wir machen’s möglich, und wenn wir ihn mit einem Stock reinstopfen müssen.«
»Oh, das ist wirklich anregend.«
Wir brauchten den Stock nicht zu Hilfe zu nehmen.
Und Brett hatte recht.
Es war nicht das Fleisch. Es war die Bewegung.
19
Als Brett bei Anbruch der Nacht zur Arbeit musste, fuhr ich glücklich und zufrieden nach Hause. Mit dem Gefühl, dass sich mein Leben trotz allem gut entwickelte. Ich ging hinein, und als ich nach dem Lichtschalter tastete, stürzte die Decke auf mich, und der Boden kam hoch und schlug mir ins Gesicht. Als Nächstes wusste ich nur, dass meine Seite schmerzte und ich mich in noch mehr Schmerzen wälzte, dann packten mich Hände und ich wurde hochgezogen, und ein großer Schatten trat aus den größeren Schatten des Hauses, rammte mir das Knie in den Schritt und stieß mich wieder zu Boden. Dann traf das Knie mein Kinn und bescherte mir eine kleine Karussellfahrt. Jemand hinter mir legte mir den Unterarm um den Hals, drückte zu und hob mich hoch. Ich war so gut wie erhängt.
»Howdy«, sagte der große Schatten.
Alle drei Schatten schleiften mich nach draußen. Im blassen Mondlicht waren sie keine Schatten, sondern Männer, und einer von ihnen war ein sehr großer Mann, der Mann aus dem Video. Der zu den Füßen gehörte, die die Spuren vor Leonards Hintertür verursacht hatten. Er musste es sein. Bei so einem Burschen könnte man seinen Schuh als Paddel nehmen und die
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