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Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Titel: Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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gegeben hat. Wahrscheinlich liegt es manchmal tatsächlich an solchen Dingen, aber weißt du was? Es ist mir scheißegal. Ich finde, eine Person sollte die Verantwortung dafür tragen, ein Arschloch zu sein. Früher war’s mal so. Als Leute noch Verantwortung übernehmen und büßen mussten, gab es viel weniger von diesem Scheiß.«
    »Jetzt gibt es mehr Leute, Leonard. Mehr Druck.«
    »Vor allem gibt es mehr Arschlöcher. Und es hat nicht das Geringste mit Druck zu tun. Oder mal angenommen, es hätte doch was damit zu tun. Na und? Stehst du nicht auch unter Druck, Mann?«
    »Leonard, du redest doch selbst davon, rauszugehen und Leute umzubringen. Wo ist der Unterschied?« »Der Unterschied ist, ich übernehme die Verantwortung für meine Handlungen. Ich werde nicht sagen, ich hätte ’nen schlechten Hotdog gegessen und Bauchschmerzen gehabt und das hat mich dazu gebracht. Ich werd’s tun, weil ich’s tun will, und ich weiß genau, worauf ich mich einlasse, wenn ich’s tue. Wenn ich damit durchkomme, dann mach ich’s auch. Was dich betrifft, will ich nicht, dass du so weit gehst. Ich will nicht die Verantwortung für deine Handlungen tragen.«
    »Es wäre sehr schwierig für mich, dir nicht zu helfen.«
    »Ich weiß.«
    »Was ist mit Charlie?«
    »Lass uns noch etwas warten.«
    »Wie lange?«
    »Etwas. Ich will sehen, ob wir noch ein paar Dinge herausfinden können. Wenn wir den Fall lösen und so viel in der Hand haben, dass der Chief die Sache nicht einfach unter den Tisch kehren kann, zeigen wir Charlie alles. Vielleicht muss ich dann doch nicht meine Schachtel mit Schrotmunition verballern.«
    Am nächsten Tag machte ich mich auf die Suche nach ehrlicher Arbeit. Auf der Bohrinsel hatte ich zwar einen Haufen Kohle verdient, aber bei dem Tempo, in dem sie wegging, würde es nicht lange dauern, bis meine Brieftasche leer war.
    Zuerst ging ich zur Aluminiumstuhlfabrik, aber schon der bloße Anblick der Fabrik bereitete mir Bauchschmerzen. Fabriken und Gießereien, und ich hatte schon in beiden gearbeitet, waren meine Vorstellung von der Hölle auf Erden. Ich stand einen Augenblick da, in dem ich das Maschinenöl roch, dem Hämmern der arbeitenden Maschinen lauschte und die Leute herumschleichen sah, als schöben sie große Felsbrocken bergauf, und ich ging wieder.
    Ich fuhr zu einem ortsansässigen Nahrungsmittelhersteller. Der Vorarbeiter sagte mir ganz unverblümt: »Wir stellen in erster Linie Nigger und Illegale ein, weil sie billig arbeiten.«
    »Ich arbeite billig.«
    »Ja, aber so, wie wir die Leute hier behandeln, mit ’nem Weißen würden wir das nicht machen.«
    »Das ist wirklich anständig von Ihnen.«
    »Ja, nicht wahr?«
    Ich ließ den Schwanzlutscher stehen, fuhr in der ganzen Stadt herum und versuchte es bei allen möglichen Firmen und Adressen, aber es gab nicht viele Angebote. Diejenigen, die es gab, waren es nicht wert, angenommen zu werden. Ich schrieb ein paar Bewerbungen. Ein Angebot als Nachtwächter in der Geflügelfabrik sah vielversprechend aus. Es war nicht unbedingt das, was mir vorschwebte, aber in meinem Alter war das, was mir vorschwebte, nicht zu bekommen, und was zu bekommen war, wollte ich nicht.
    Ich dachte wieder an die Rosenfelder, wo ich immer Arbeit fand, entschied mich aber dagegen. Die glühendheiße Sonne, der Staub in der Nase, ich glaubte einfach nicht, dass ich noch einmal dorthin zurückkehren konnte. Es war die Arbeit eines jungen Mannes auf dem Weg irgendwohin, die Arbeit eines dummen Mannes auf dem Weg nirgendwohin oder die letzte Arbeit, die ein Mann bekommen konnte.
    Es war eine ziemlich traurige Situation. Ich war Mitte Vierzig und hatte keinen richtigen Job, keine Rentenversicherung, eine lausige Krankenversicherung und einen Eichhörnchenbiss im Arm.
    Nach einem Tag erfolgloser Arbeitssuche fuhr ich zu Brett und ging mit ihr in einer Art Landgasthof essen, dann fuhren wir wieder zu ihr, gingen ins Bett und liebten uns, was eine ganze Ecke besser war, als sich eine Arbeit zu suchen oder in der Aluminiumstuhlfabrik zu arbeiten. Aber wenn man bedenkt, dass fast alles besser ist als das, mache ich Brett damit nicht das Kompliment, das sie verdient.
    Im Bett redeten wir. Wir unterhielten uns über alles Mögliche, und allmählich kamen wir zu mir und meinem Leben, und ich erzählte ihr von meiner Jobsuche und dass ich mich arbeitsmäßig nirgendwo richtig niedergelassen habe. Ich erzählte ihr von Leonard, dass er schwarz und schwul sei und er und ich einander

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