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Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Titel: Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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wo ich sie hätte tragen sollen.
    Wir redeten ein wenig über dies und das, und Jim Bob gab uns die Nummer des Holiday Inn, in dem er abgestiegen war. Er fuhr weg, und Leonard nahm die Videos und das Notizbuch aus dem Kasten, stopfte sie in ein paar Plastiktüten und legte sie dann in den Metallkasten zurück. Er schnappte sich meinen Spaten und ging in den Wald, während ich das Haus aufräumte. Er wollte zum Robin-Hood-Baum gehen, um den Kasten zu vergraben. Gute Idee.
    Etwa eine Stunde später kam er zurück und half mir dabei, das Wohnzimmer aufzuräumen. Während wir arbeiteten, sagte ich: »Wie ist es gelaufen?«
    »Der Boden war ziemlich hart.«
    Wir beendeten die Arbeit, und ich machte etwas Kaffee. Leonard und ich setzten uns mit unseren Tassen an den Küchentisch. »Was denkst du?«
    Leonard schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht recht. Ich glaube, es ist so, wie Jim Bob es auch sieht. Raul und Pferdepimmel haben versucht, King Arthur zu erpressen, und dafür mit dem Leben bezahlt.«
    »Erpressung. Das kommt mir ziemlich heftig vor. Ich dachte immer, Raul wäre, wie du sagst, ein wenig oberflächlich gewesen, aber Erpressung?«
    »Im Nachhinein glaube ich, es könnte durchaus sein Stil gewesen sein. Aus der Nähe sieht man es im Grunde nicht oder will es nicht sehen, aber jetzt komme ich mir wie ’n Idiot vor. Das ist eines der am schwersten zu verstehenden Dinge im Leben. Vielleicht warst du es, der mir das gesagt hat: Da sind diese Menschen, die man kennenlernt und die intelligent zu sein scheinen, die gesunden Menschenverstand haben, aber wenn man genauer hinsieht, stellt man fest, dass ihnen wirklicher Tiefgang fehlt. Sie sind weniger als das, was man sieht. Das wurde mir langsam über Raul klar. Nicht, dass es viel genützt hat.«
    »Verändert das deine Gefühle für ihn?«
    »Die Dinge haben sich in dem Augenblick verändert, als er mit Pferdepimmel rumhing. Ich begriff Dinge an ihm, die mir nicht gefielen. Schlimmer noch, ich begriff ein paar Dinge an mir. Wie zum Beispiel, dass ich vielleicht nicht ganz der harte Bursche bin, für den ich mich immer gehalten habe. Ich liebe den Jungen immer noch, aber es ist eigentlich mehr ein Andenken. Er war ’ne ganze verdammte Ecke zäher, als ich mir je hätte träumen lassen. Das ist eine Seite von ihm, die ich nicht kannte.«
    »Du meinst die Sache mit der Batterie? Den Baseballschläger?«
    Leonard nickte. »Ja.«
    »Könnte sein, dass er sich nur an sein Leben geklammert hat. Er wusste, sobald er verrät, wo das Zeug ist, ist alles vorbei. Menschen ertragen eine Menge Schmerzen, um so lange wie möglich zu leben. Das ist nicht notwendigerweise tapfer, sondern verzweifelt. Jemand wie Raul denkt vielleicht, egal wieviel Schmerz er erträgt, am Ende werden sie ihn laufenlassen. So ähnlich wie ein Kind auf dem Schulhof, das vom Schulrowdy verprügelt wird und weiß, dass er irgendwann ganz einfach aufhört.«
    »Verdammt noch mal, Hap. Sagen wir einfach, er hatte Mumm.«
    »In Ordnung«, sagte ich. »Er hatte Mumm. Aber nach allem, was du jetzt weißt, kannst du die Sache da ruhen lassen? Eigentlich ist das nicht unser Ding, diese Richter-und-Geschworenen-Scheiße.«
    »Vergiss Henker nicht.«
    »Den Teil wollte ich auslassen.«
    »Selbst wenn man Raul aus der Gleichung rausnimmt, haben diese Scheißer immer noch mein Haus auf den Kopf gestellt, sie haben versucht, meinen besten Freund zu foltern und umzubringen …«
    »Was heißt hier versucht? Du solltest mal meine Eier sehen.«
    »Nein, danke. Du wolltest dir meine Zecke nicht ansehen, also sehe ich mir deine Verletzungen nicht an … Ich denke, weg mit ihnen. Das Gesetz igelt sich ein, also müssen wir’s tun. Charlie sind die Hände gebunden. King Arthur ist ’n Mann mit Geld und Strolchen. Er macht, was er will, wenn wir ihn nicht absägen.«
    »Zu viel für mich.«
    »Nach allem, was sie dir angetan haben?«
    »Ich will nicht so sein wie sie, Leonard. Das sage ich dir andauernd.«
    »Vertrau mir. Du bist nicht wie sie.«
    Ich trank einen Schluck Kaffee und betrachtete den Himmel durch das Küchenfenster.
    »Was ist mit Jim Bob? Er ist ein Arschloch, aber ich vertraue ihm.«
    »Er ist ein Freund von Charlie. Wenn Charlie was an ihm findet, sollten wir uns im Zweifelsfall für ihn entscheiden.«
    »Aber er ist ziemlich von sich eingenommen.«
    »Das ist wahr. Aber ich kann dir sagen, er übertreibt nicht. Du hättest ihn sehen sollen, wie er diese beiden Kerle erledigt hat, und Big Man wusste,

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