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Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Titel: Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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mit dem Burschen ist nicht zu spaßen. Er hat sich sofort aus dem Staub gemacht. Wäre er nur etwas langsamer gewesen, hätte man Erdbeeren durch ihn seihen können. Und ich sag dir noch was, Big Man ist kein scheues Reh. Er hat mir erzählt, wie er sich beim Catchen immer mit einem Stromschlag aus einem Generator und einer Batterie auf Touren gebracht hat.«
    »Glaub nicht alles, was du hörst. Catcher sind Schaumacher.«
    »Hey, ich glaube ihm. Du hast diesem Kerl nicht von Angesicht zu Angesicht gegenübergesessen. Der Bursche ist mir echt unheimlich, Junge. Das versuche ich dir zu sagen. Ich meine, wir sollten die Videos und das Notizbuch Charlie übergeben. Er tut sein Bestes, und wir sind aus der Sache raus.«
    »Ich weiß, was dabei rauskommt, wenn er sein Bestes tut.« »Er ist ein guter Mann.«
    »Ja, aber jetzt, wo er Hanson nicht mehr hat und der Chief seinen Schwanz in mehr Löchern stecken hat, als wir uns vorstellen können, wird die Sache todsicher begraben. Und ich will nicht, dass sie begraben wird.«
    »Scheiße«, sagte ich. »Nicht zu glauben, wie bescheuert ich bin.«
    »Was?«
    »Ich sitze hier rum, als wär ich im Urlaub, und Big Man hat gedroht, sich Brett vorzunehmen. Komm mit, wir fahren zum Krankenhaus.«
    Ich fuhr uns hin, und wir gingen hinein und nahmen den Fahrstuhl zu der Etage, auf der Brett arbeitete. Ich redete mit einem Burschen in einer weißen Jacke, der einen Essenswagen schob, aber er konnte Brett nicht von Eisenhower unterscheiden.
    Wir gingen zum Schwesternzimmer, und ich fragte eine hübsche schwarze Schwester, ob sie Brett kannte, und das tat sie und zeigte auf den Korridor. Eine große, stämmige schwarze Schwester, die wohl die Oberschwester war, bekam den letzten Teil unserer Unterhaltung mit und warf mir einen gemeinen Blick zu. Ich versuchte es mit meinem charmanten Lächeln. Es schien ihr nicht besonders zu gefallen. Sie fasste sich an ihre Schwesternhaube, als habe diese eine scharfe Kante und als könne sie sich die Haube jeden Augenblick herunterreißen und nach mir werfen.
    Ich wusste, es war nicht klug, mich auf diese Art in Bretts Arbeitsleben einzumischen, und es würde sie in Verlegenheit bringen. Aber ich musste mit ihr reden, ihr sagen, in was für eine üble Lage ich sie gebracht hatte. Wie üblich reichte bereits meine Bekanntschaft aus, um jemandem, an dem mir etwas lag, Kummer zu bereiten.
    Ich schaute mich um, als wir den Korridor entlanggingen, nervös wie nur was, weil ich halb und halb damit rechnete, dass Big Man aus einem Krankenzimmer käme, Batterie und Generator unter dem einen Arm, einen Baseballschläger unter dem anderen.
    Am Ende des Korridors sah ich Brett aus einem Zimmer kommen. Sie schaute in meine Richtung, stutzte, lächelte und ging uns entgegen.
    »Ist sie das?«
    »Ja«, sagte ich.
    »Sieht aus, als wär sie ganz dein Typ.«
    »Was soll das jetzt wieder heißen?«
    Aber ihm blieb keine Zeit für eine Antwort. Brett stand bereits vor uns. Mir entging nicht, dass sie über meine Schulter hinweg in Richtung Schwesternzimmer schaute.
    »Hap. Schön, dich zu sehen. Aber ich arbeite gerade.«
    »Ich weiß. Das ist Leonard Pine.«
    Sie lächelte Leonard an. »Ich hab schon viel von Ihnen gehört.«
    »Freut mich, Sie kennenzulernen«, sagte Leonard.
    »Wirklich«, sagte Brett. »Ich kann nicht plaudern. Old Lady El-more führt ein strenges Regiment.«
    »Ist das die fette Frau, die so aussieht, als täten ihr die Füße weh?«, fragte Leonard.
    Brett grinste. »Das ist sie. Und wahrscheinlich tun ihr tatsächlich die Füße weh. Meine tun es jedenfalls.«
    »Brett, ich will dich nicht belästigen. Aber das ist so ’ne Art Notfall.«
    »Notfall?«
    »Niemand ist verletzt. Na ja, nicht sehr. Aber es könnte sein, dass ich dich unabsichtlich in die Scheiße geritten habe.« »Das verstehe ich nicht.«
    »Kannst du dir freinehmen?«
    »Ich … das weiß ich nicht … Wenn ich Patsy überreden kann, meine Schicht zu übernehmen. Aber es wird ihr nicht gefallen. Ich hatte gerade erst Urlaub.«
    »Was ist mit Ella?«
    »Im Moment würde ich sie lieber nicht fragen. Ich bin froh, dass wir wieder miteinander reden. Sie denkt endlich daran, diesen Scheißer Kevin zu verlassen.«
    »Aber du musst dir freinehmen. Wirklich. Ich würde das nicht tun, wenn es nicht wichtig wäre.«
    »Okay. Aber würdet ihr bitte nach unten in die Aufnahme gehen und dort warten?«
    Wir saßen in Bretts Wohnzimmer, Brett und ich auf der Couch, Leonard auf einem Sessel.

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