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Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Titel: Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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Ich erklärte, was alles passiert war, und erzählte ihr von Jim Bob und unseren Schlussfolgerungen.
    »Mein Gott! Ich hab ein unglaubliches Händchen beim Aussuchen meiner Männer.«
    »Es tut mir leid«, sagte ich. »Ich hätte nie gedacht, dass es zu so etwas kommen würde.«
    »Dieser Catcher … Er hat mich bedroht?«
    »Er weiß von dir. Er hat vielleicht nur so dahergeredet, aber nach allem, was Raul und mir passiert ist, mache ich mir Sorgen um dich.«
    Brett war einen Augenblick still. Sie sah mich an. Sie sah Leonard an. Sie ging ins Schlafzimmer und schloss die Tür.
    Leonard sagte: »Tut mir leid, Hap.«
    »Ja.« Die Schlafzimmertür öffnete sich. Brett kam mit einem Halfter heraus, das eine Achtunddreißiger enthielt – Achtunddreißiger waren offenbar ziemlich beliebt in meinen Kreisen.
    »Soll er nur kommen«, sagte Brett. »Ich mag dich, Hap. Du hast ein paar Macken, aber die hab ich auch. Du kannst nichts dafür. Soll das Arschloch ruhig kommen. Ich schieße ihn so voller Löcher, dass er sich für ein Tennisnetz hält. Ich hab einem Arschloch den Kopf verbrannt, da kann ich ja wohl eine Kugel in den Schädel eines anderen jagen.«
    Ich dachte, gottverdammich, wenn das nicht wahre Liebe ist, weiß ich es auch nicht.

23
    »Sie sind etwas schwer von Begriff«, sagte ich, »und bei Gesprächen würde ich mich auf Sachen beschränken wie ›das Badezimmer ist da drüben‹, ›Coca-Cola ist im Kühlschrank und ›wollt ihr das Hähnchen knusprig oder nach Originalrezept?‹.«
    Wir waren in Bretts Wohnzimmer, sie und ich. Wir schauten aus dem Fenster auf Leonard, der gerade in meinem Wagen mit Leon und Clinton vorfuhr. Man konnte sie unter der hellen Straßenlaterne deutlich sehen.
    Leon und Clinton waren schwarze Zwillinge Mitte Dreißig mit Köpfen wie Bowlingkugeln und Körpern wie die Säulen, die das Britische Museum für Naturgeschichte tragen.
    Sie waren Freunde von Leonard. Er hatte sie kennengelernt, nachdem er ihnen den Arsch versohlt hatte. Sie hatten Raul in einem Supermarkt ziemlich zugesetzt, und Leonard, der wesentlich kleiner war, hörte davon, spürte sie auf und wischte mit ihnen den Boden auf. Dass sie von ihm so in die Mangel genommen worden waren, hatte nichts mit ihrer Zähigkeit zu tun. Sie waren zäh. Aber Leonard war zäher. Besser trainiert. Und cleverer. Aber natürlich war das Foto eines menschlichen Gehirns cleverer als sie, mochte Gott ihnen gnädig sein.
    Seit dieser Zeit waren sie für Leonard da, wenn er sie brauchte. Erbrauchte sie jetzt. Meinetwegen.
    Sie stiegen aus und standen in Bretts Vorgarten herum. Leon, der auch unter dem Namen Triefauge bekannt war, weil er irgendeine Krankheit hatte, die sein Auge trübte, hob einen Stein auf, warf ihn und traf Clinton im Rücken. Clinton, stinksauer, sah sich nach einem Stein um, fand einen und warf ihn nach Leon.
    Leon, der schneller war, als er aussah, duckte sich, und der Stein traf etwas, das wir nicht sehen konnten und Leonard, Clinton und Leon zusammenzucken ließ.
    »Scheiße«, sagte ich.
    »Jesus«, sagte Brett. »Sind diese Burschen stubenrein?«
    »Gerade eben, aber sie sind in Ordnung. Wenn dir irgendjemand ans Leder will, nehmen sie ihn auseinander und setzen ihn dann wieder so zusammen, dass nichts mehr zusammenpasst.«
    »Werden sie dafür bezahlt?«
    »Wir stecken ihnen ein paar Scheine zu. Sie würden es auch umsonst machen, aber sie haben keinen Job. Die Aluminiumstuhlfabrik hat sie vor einiger Zeit entlassen, und seitdem haben sie nicht mehr gearbeitet. Alle Jobs als Gehirnchirurgen sind schon vergeben. Aber sie sind in Ordnung.«
    »Sie sehen ein wenig unheimlich aus.«
    »Da solltest du erst mal Big Man Mountain sehen.«
    Brett warf mir einen grimmigen Blick zu.
    »Tut mir leid«, sagte ich. »Aber das ist die Realität. Diese Burschen können auf sich aufpassen, und sie werden auch auf dich aufpassen.«
    »Ich kann nicht mit diesen Burschen im Schlepptau zur Arbeit gehen«, sagte Brett.
    »Ich weiß. Wir werden Folgendes machen: Wir postieren Clinton hier. Er wird im Haus bleiben, während du bei der Arbeit bist. Auf die Weise kann niemand einbrechen und auf dich warten. Wenn du nach Hause kommst und irgendwas brauchst, geht er mit dir, falls Leonard und ich nicht da sind. Okay?«
    »Okay. Was ist auf der Arbeit?«
    »Leon wird dort sein. Ich weiß nicht, ob er dir überallhin folgen muss. Er wird einfach nur in der Nähe sein. Im Wartezimmer sitzen, auf dem Parkplatz rumschlendern, aufpassen eben.

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