Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili
die den Stevens-Jungen zusammengeschlagen hatten, und dass Pferd und Raul damit zu tun hatten. Ich folgte ihnen. Und später folgte ich ihnen noch öfter. Manchmal einem von ihnen, manchmal auch beiden.«
»Ich schätze, die ganze Beobachterei hat Sie dann zu Hap und mir geführt.«
»Ja. Und ich fand heraus, dass Raul zu King Arthurs Haus ging, um ihm die Haare zu schneiden, und später dann in seine Fabrik. Und dann ging diese Scheiße los, während ich mir alles zusammenzureimen versuche, weil ich einen Fall für die Cops draus machen will, den ich den Cops übergeben kann, und etwas kürzer trete. Ich verliere die beiden aus den Augen, und als Nächstes wird Pferd der Kopf weggeblasen, und Raul verschwindet.«
»Und was hat unser unerschrockener Ermittler aus alledem gefolgert?«, fragte ich.
»Ich dachte, Leonard hätte sie beide umgelegt. Ich dachte mir, ich müsste das auch verfolgen, um ein ganzes Bild zu bekommen. Also komme ich her und sehe Sie aus dem Haus kommen, Hap. Seitdem bin ich Ihnen beiden immer mal wieder gefolgt. Sie haben einen guten Geschmack, was Krankenschwestern betrifft.«
»Lassen Sie sie aus dem Spiel.«
»Ich meine es, wie ich’s sage, ohne Hintergedanken.« »Weiß Charlie über all das Bescheid?«, fragte Leonard.
»Nein. Ich habe Charlie nicht auf dem Laufenden gehalten. Die ersten Informationen kamen von ihm, aber dann war ich auf mich allein gestellt. Ich wusste nicht mal, dass er Sie beide kennt, bis es Pferd erwischte. Da hab ich sie miteinander reden sehen. Und gestern hab ich mich etwas länger mit ihm unterhalten.«
»Wann sind Sie zu dem Schluss gekommen, dass ich nicht der Mörder bin?«, fragte Leonard.
»Als die Cops zu demselben Schluss kamen.«
»Aber Sie sind uns trotzdem noch gefolgt?«, sagte ich.
»Stimmt genau. Ich wusste nicht, warum, aber ich bin euch gefolgt. Ich bin auch anderen Spuren nachgegangen. Sie beide waren nicht die einzigen. Sie hatten Glück, dass ich Ihnen letzte Nacht gefolgt bin.«
»Und warum sind Sie mir gefolgt?«
»Ich dachte, es wäre an der Zeit, dass wir uns mal unterhalten. Mir war klar, dass wir hinter derselben Sache her sind – den Leuten, die hinter dieser ganzen Scheiße stecken. Ich dachte, ich rede erst mit Ihnen und dann mit Leonard. Ich war gerade auf dem Weg zu Ihnen, als Big Man Mountain in dem Impala an mir vorbeikam und ich Sie auf dem Rücksitz sah. Und Sie sahen nicht aus, als wären Sie unterwegs zur Rollschuhbahn. Ich hab gewendet und bin Ihnen gefolgt. Den Rest kennen Sie.«
»Und unterm Strich«, sagte Leonard. »Was kommt dabei raus? Worum geht es eigentlich bei der ganzen Sache?«
»Was denken Sie? Ich hab meine Karten auf den Tisch gelegt, jetzt zeigen Sie mal Ihre.«
Leonard sah mich an. Ich nickte. Leonard sagte: »Wir denken, King Arthur hat ’n paar Strolche auf seiner Lohnliste, die Fett stehlen, und Pferd hat sich als verdeckt arbeitender Cop bei ihnen eingeschlichen. Er hat heimlich ’n Video von King Arthurs Männern gedreht, wie sie Fett stehlen, und das wollen sie haben. Dann ist da noch dieses andere Video mit den Sachen drauf, die Ihrem Klienten im Park passiert sind. Ich vermute, Pferd und Raul kamen zufällig hinter dieses Geschäft und sind dann eingestiegen. Haben sogar dabei geholfen, diese Videos zu machen. Jesus! Ich dachte, ich kenne Raul.«
»Scheiße«, sagte ich, »die ganze Sache liegt doch auf der Hand, nicht? Pferd fing mit seinen Nachforschungen an und stolperte dann über ein besseres Geschäft. Fettdiebstahl gehörte zu den Sachen, die er anzeigen würde. Aber diese andere Sache, diese Videogeschichte, damit konnte er richtig Geld verdienen. Er ist in das Geschäft eingestiegen und hat für die Strolche gearbeitet. Falls sie irgendwas dagegen hätten, konnte er sie einfach anzeigen und sagen, er arbeitet verdeckt und tut nur so als ob. Er hatte sie in der Tasche.«
»Kurzum«, sagte Leonard, »am Ende standen wir mit ein paar Videobändern und einem Notizbuch voller verschlüsseltem Zeug da.«
»In Ordnung«, sagte Jim Bob. »Das ist interessant. Aber es bedeutet vielleicht nicht das, was Sie denken.«
»Warum nicht?«, fragte ich.
»Passen Sie mal auf: Man muss die Dinge von allen Seiten sehen. Nehmen wir zum Beispiel fliegende Untertassen.«
»Fliegende Untertassen?«, sagte Leonard.
»Zum Beispiel. Wenn ein Bursche nachts spazierengeht und irgendwas am Himmel sieht, das er nicht kennt, fängt er an, von UFO s zu faseln. Und er hat recht. Er hat ein
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