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Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili

Titel: Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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schnüffeln, und dabei stoße ich immer wieder auf diesen McNee.«
    »Pferd«, sagte ich.
    »Das ist der Bursche. Bin ich im Park, ist der Bursche auch da. Läuft irgendwas mit Schwulen, ist der Bursche auch da. Ihr würdet nicht glauben, wie viele warme Brüder mir in der Zeit Anträge gemacht haben.«
    »Sie hören aber nicht, dass ich Ihnen Anträge mache«, sagte Leonard.
    »Naja, es waren auch nur die Gutaussehenden«, sagte Jim Bob. »Ich war geschmeichelt, aber ich bin nun mal nicht so herum. Aber Scheiß drauf, ich hab das Spiel mitgespielt. Da war sogar einer mit ’nem fetten Arsch und ’nem komischen Hut, von dem ich ein- oder zweimal geträumt habe.« »Sparen Sie sich den Scheiß«, sagte Leonard. »Erzählen Sie weiter.«
    »Ich mach das also ’ne Zeit lang, dann taucht dieser Raul auf. Er ist mit Pferd zusammen. Ich sehe ihn ab und zu im Park. Es hat nichts zu bedeuten, bis ich eines Abends in meinen Standard-Schwulenklamotten in den Park gehe
    »Was sind Standard-Schwulenklamotten?«, fragte Leonard. »Sehe ich aus, als hätte ich Standard-Schwulenklamotten an?«
    »Tja, ich weiß nicht, was Sie drunter anhaben.«
    »Sie fangen an, sich über mich lustig zu machen. Das gefällt mir nicht.«
    »Ob’s Ihnen gefällt oder nicht. Die meisten dieser Burschen haben so ’ne Art, sich zu kleiden. Ich will sie deswegen gar nicht runtermachen, aber sie kleiden sich eben auf ’ne ganz bestimmte Weise, besonders wenn sie versuchen, ’nen Hintern aufzureißen, wo sie ihren Schwanz reinstecken können. Ich hab mich so angezogen, wie ich das bei ihnen gesehen hab. Und es hat funktioniert. So sieht’s aus.«
    Leonard lehnte sich mit verschränkten Armen zurück. Er sah aus, als könne er Glassplitter essen und Hufnägel kauen.
    »Ich versuche, an diese Scheißer ranzukommen, die Custer Stevens zusammengeschlagen haben. Also treibe ich mich Tag und Nacht im Park rum, und eines Abends kommt dieser Bursche, ’n ordentlich großer Bursche, zu mir und baggert mich an.
    Ich denk mir, schön, wenn dieser Bursche nur spielen will und ich so tue als ob, komm ich mir bestimmt albern vor, wenn wir zu der Stelle kommen, wo ich mit meinem Schwanz wedeln soll. Aber ich spiele mit, und dieser Bursche führt mich zu einer bestimmten Stelle, und dann springen mich ein paar Kerle aus dem Gebüsch an.
    Einigen von ihnen musste ich mit meinem Totschläger Benimm einbläuen.«
    Jim Bob zog plötzlich einen Totschläger aus seiner Hüfttasche und schlug damit auf seine Handfläche. »Ein paar Kopfnüsse mit dem hier, und es heißt Licht aus und Kopfschmerzen am nächsten Morgen. Die Wichser sind abgehauen. Und da hab ich dann gesehen, dass sich noch jemand anders verpissen wollte, so ’n Arschloch im Gebüsch. Ich bin ihm nach. Er hatte ’ne Videokamera. Ich war dicht hinter ihm, als dieser Bursche – der Scheißer, der mich überhaupt erst in den Hinterhalt gelockt hatte – mich einholte und ansprang. Es war der Kerl, den ich letzte Nacht in die Hölle befördert habe. Der Weiße mit den Mondkratern. Ich schlug mich mit dem Scheißer durch den ganzen Park. Schließlich hatte ich ihn im Schwitzkasten und ließ ihn ’ne Zeit lang darin schmoren.«
    Jim Bob verstaute den Totschläger wieder in seiner Tasche, trank mehr Bier und fuhr fort.
    »Mittlerweile hatten seine Kumpel, diejenigen, die nicht bewusstlos waren, sich aufgerappelt. Einer von ihnen hatte ’ne Kanone, und ich hatte keine dabei. Da wusste ich, das ist mein Stichwort, um zu verschwinden. Also bin ich abgehauen, und sie ließen mich abhauen. Ich hab’s zu meinem Wagen geschafft, und was seh ich, als ich abrausche? Den Burschen mit der Videokamera, und er steigt gerade auf den Sozius dieser Harley, und Pferd sitzt hinterm Lenker, und ihr dürft einmal raten, wer dieser Videomann war.«
    »Raul«, sagte Leonard.
    »Haargenau. Sie nahmen diese Scheiße nur so zum Vergnügen auf. Oder, um es präziser zu formulieren, für Geld.«
    »Raul war der Kameramann?«, fragte ich.
    »Worauf Sie sich verlassen können.« Ich sah Leonards Gesicht eine ganze Reihe von Mienen durchlaufen, bevor es zur Ruhe kam.
    Ich wandte mich wieder an Jim Bob. »Wussten Sie, dass diese Bänder unter der Hand an Videoläden verscherbelt werden?«
    »Da ich schon mit ähnlichen Fällen zu tun hatte, hab ich’s mir einigermaßen zusammengereimt. Und man brauchte kein Genie zu sein, um sich zu überlegen, dass die Burschen, mit denen ich mein kleines Techtelmechtel im Park hatte, dieselben waren,

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