Schlechtes Chili - Lansdale, J: Schlechtes Chili - Bad Chili
Bruder?«, fragte Leonard. »Reinstürmen und ihm die Scheiße aus dem Arsch prügeln?«
»Nein, das ist mehr dein Stil. Ich werde warten. Wir werden ihm folgen. Wir werden ihn isolieren. Und dann werden wir reden.«
Jim Bobs gelber Pontiac hielt hinter uns, er stieg aus und ging zu meinem Wagen, blieb auf meiner Seite stehen. Ich hatte das Fenster geöffnet, er nahm seinen Cowboyhut ab und steckte den Kopf herein.
»Ich hoffe, ihr Penner schleicht hier nicht rum«, sagte er, »weil ihr vom Schleichen nichts versteht.«
»Wir finden, wir machen uns ganz gut«, sagte ich.
»Ich bin echt überrascht, dass ihr Burschen so lange am Leben geblieben seid. Ihr habt einen Schutzengel, das glaube ich jedenfalls.«
»Die saubere Lebensart«, sagte Leonard.
»Daran muss es wohl liegen.«
»Woher wussten Sie, dass wir hier sind?«, fragte ich.
»Ich bin euch vom Haus der Krankenschwester gefolgt.«
»Warum schnüffeln Sie immer noch rum?« »Aus Gewohnheit, schätze ich.«
»Wann, zum Teufel, schlafen Sie eigentlich?«, fragte ich.
»Wenn ich Zeit dazu habe. Was andere Dinge betrifft, wie zum Beispiel diesen King Arthur, da kann ich euch vielleicht helfen, weil ich das alles hier schon vor einiger Zeit abgeklappert hab. King Arthur verlässt sein Heim nicht vor Mittag. So etwa gegen Viertel nach eins, jeden Tag, Montag bis Freitag. Er fährt zur Fabrik und geht durch einen besonderen Hintereingang rein. Um fünf Uhr steigt er wieder in seinen Wagen und fährt nach Hause. Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass er auf dem Weg zur Fabrik und nach Hause immer in Begleitung einiger Kerle ist, die aussehen, als würden sie zur Unterhaltung Sittichen den Kopf abreißen und den Halsstumpfaussaugen.«
»Sie wissen wohl alles, was?«
»Fast alles. Wie sieht Ihr Plan aus?«
»Eigentlich haben wir einen ganz simplen Plan. Zwei Pläne. Ich will mit King Arthur reden, aber ich denke mir, dass wir wohl eher Leonards Plan folgen werden.«
»Und der wäre?«
»Wir schlagen den alten Furz zusammen, bis er mit einem Geständnis kommt.«
»Ja«, sagte Leonard. »Und seine Begleitung schlagen wir auch zusammen.«
»So alt ist King Arthur gar nicht«, sagte Jim Bob. »Er ist ungefähr in meinem Alter. Und für mich sieht er aus, als käme er ganz gut zurecht. Und was das Zusammenschlagen seiner Begleitung angeht, Leonard, da kann ich nur hoffen, dass Sie gut gefrühstückt haben.«
»Was würden Sie denn tun?«, fragte ich.
»Ich würde die Scheißer zusammenschlagen.«
Wir überließen die Planierraupe ihrer Arbeit und folgten Jim Bob ins Holiday Inn. Wir tranken einen Kaffee in der Cafeteria, und Jim Bob erzählte uns einiges über King Arthur.
»Wissen Sie, dass King Arthur mal ein Chili-Wettkochkönig war und das seinem Rezept sozusagen zu Rum und Ehren verholfen hat? Die Sache war nur die, man hat rausgefunden, dass der alte King die Preisrichter bestochen hat. Es spielte keine Rolle, ob es eine kleine lokale Veranstaltung oder ein Großereignis war. Für ihn war Gewinnen eine ernste Sache, bis hin zu Geld und jungen Mu-schis für die Preisrichter. Dann ging er dazu über, sich King Arthur zu nennen. Fing mit dem Chili-Geschäft an, und es boomte. Dabei schadete ihm auch nicht, dass er die Finger in jedem schmutzigen Geschäft in East Texas hatte. Angefangen bei den Huren, die er am Laufen hatte, bis hin zu Schutzgeldern, die ihm schwarze Ladenbesitzer zahlten. Wenn sie’s nicht taten, hatten ihre Geschäfte die Eigenart, Brände anzuziehen.«
Jim Bob redete eine Weile über King Arthur, was mich ziemlich deprimierte. Dann kamen er und Leonard irgendwie auf Politik zu sprechen.
Während sie herausfanden, dass sie im Allgemeinen in allen Fragen übereinstimmten, ging ich in die Lobby und benutzte das Münztelefon, um bei Brett anzurufen.
Sie und Clinton hatten sich gerade eine Talkshow angesehen.
»Es war eine Wiederholung über Leute, die Sachen aus Geschäften geklaut und zu Hochzeiten verschenkt haben«, sagte Brett. »Die ganze Familie. Sie haben sie im Fernsehen darüber reden lassen, als wären sie irgendwelche Berühmtheiten.«
»Heutzutage sind sie das auch.« »Sie sind ein Haufen Diebe, die ihre fünfzehn Minuten in der Glotze kriegen. Und was noch lustiger ist, oder auch trauriger, während sie in der Show waren, bekam der Gastgeber einen Anruf von dem Hotel, in dem diese Stinktiere abgestiegen sind, und was soll ich dir sagen: Sie haben die Handtücher und Bettlaken gestohlen und den Haartrockner von
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