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Schleichendes Gift

Schleichendes Gift

Titel: Schleichendes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Aber ihr Trotz war nur oberflächlich. Innerhalb von fünf Minuten ging sie und überließ es Stacey und Chris zu überlegen, was Sam Evans wohl diesmal angestellt hatte.
    Es blieb nicht viel Zeit für Vermutungen. Bald nachdem Carol weggegangen war, stürmten Paula und Kevin herein und schienen zufrieden mit sich zu sein. Kevin, der sich bewegte, als hätte er Rückenschmerzen, kam direkt auf Stacey zu, machte seine Jacke auf und nahm einen Laptop heraus. »Hier«, sagte er. »Der Laptop des Bombenlegers.«
    Stacey hob die Augenbrauen. »Wo hast du den denn her?«
    »Aus seinem Zimmer.«
    »Der mutmaßliche Bombenleger«, unterbrach Paula. »Yousef Aziz. Er fuhr heute auf jeden Fall den Lieferwagen und trug den Arbeitsanzug.«
    Chris kam herüber und stupste mit dem Finger den Laptop an. »Ich glaube nicht, dass wir den haben sollten.«
    »Nein, und ich glaube, wir werden ihn auch nicht lange behalten. Deshalb muss ich so viel rausholen, wie ich kann«, erwiderte Stacey und griff danach.
    »Wie habt ihr ihn den Männern in Schwarz weggeschnappt?«, fragte Chris.
    »Tempo«, antwortete Paula. »Wir waren sofort da und wieder weg, bevor sie auftauchten.« Sie erklärte die Verbindung zwischen Imran Begg und Yousef Aziz. »Ich vermute, dass die CTC-Typen sie so vollständig verängstigt haben, dass es eine Weile gedauert hat, bis sie Aziz und seine Adresse preisgaben. Diese Kerle verbreiten so viel Angst, dass es kontraproduktiv ist, wenn sie es mit anständigen, gesetzestreuen Leuten zu tun haben. Die Menschen werden einfach völlig starr. Was sich zu unserem Vorteil ausgewirkt hat. Wir hatten gut zwanzig Minuten mit Sanjar, Aziz’ Bruder, und das Antiterrorkommando bog gerade in die Straße rein, als wir gingen.«
    »Gut gemacht«, meinte Chris. »Also, wie sieht es aus? Das Übliche? Junger Typ, dem die verrückten Mullahs den Kopf verdreht haben und den die Quartiermeister von Al Kaida mit dem Notwendigen ausgestattet haben?«
    Paula setzte sich auf den Schreibtisch neben Chris. »Ich weiß nicht. Sein Bruder behauptete hartnäckig, dass Aziz nichts mit solchen Sachen zu tun hatte. Laut Sanjar war Yousef gegen jeglichen Fundamentalismus.«
    »Wir können Yousef nicht danach beurteilen, was sein Bruder behauptet«, warf Kevin ein. »Schaut euch doch die Londoner Bombenleger an. Ihre Freunde und Familien taten so, als seien sie völlig verblüfft und überrascht. Na schön, ein Handbuch zum Bombenbasteln habe ich in seinem Zimmer nicht gefunden, aber ich hatte auch nicht viel Zeit, und manche der Zeitungen und Bücher waren in einer Schrift, die ich nicht lesen konnte. Wir werden einen besseren Durchblick haben, wenn das CTC das Haus bis auf die Grundmauern auseinandergenommen und jedes Blatt Papier untersucht hat.«
    » Sie werden es wissen«, korrigierte ihn Chris zynisch. »Wer weiß, was sie uns davon sagen.«
    »Ihr braucht sie nicht«, sagte Stacey zerstreut. »Ihr habt seinen Laptop und mich.«
    »Also los, Stacey«, ermunterte sie Kevin und stieß die Faust in die Luft. »Wo ist übrigens die Chefin?«
    »Unten in der Scargill Street.«
    »Aus freiem Willen?«
    »Fast. Ich glaube, Sam hat mal wieder einen Bock geschossen. Einer der Männer in Schwarz kam vorbei und sagte, es gäbe ein Problem mit einem ihrer Jungs. Und da du hier bist, bist du es aller Wahrscheinlichkeit nach nicht.«
    Paula hob die Augenbrauen. »Oh, Mist. Der arme Sam. Was, meint ihr, ist schlimmer? Die grandiose Sturmtruppe verärgern oder auf dem Kriegspfad von der Chefin gerettet werden?«

    So etwas hatte Carol noch nie gesehen. Das Revier in der Scargill Street hatte sich in eine belagerte Zitadelle verwandelt. Bewaffnete Polizisten bewachten jeden Ausgang, und ein Polizeihubschrauber schwebte darüber, dessen Scheinwerfer ihren Schatten auf den Boden warf, während sie näher kam. Es dauerte drei Minuten, bis der Wachhabende an der hinteren Tür die Erlaubnis bekam, ihr Zutritt zu gewähren, und als sie in den vertrauten Korridor trat, wartete schon ein weiterer bewaffneter Polizist, der sie begleitete. »Ich dachte, es sollte geheim bleiben, wo Sie Ihre Terrorismusverdächtigen festhalten?«, fragte sie beiläufig, während sie durch die leeren Flure marschierten.
    »Es ist geheim. Wir teilen es den Medien nicht mit.«
    »Sie bewachen eine Polizeidienststelle mitten in der Stadt besser als den Buckingham-Palast und meinen, die Leute werden es nicht bemerken?«
    »Spielt keine Rolle, oder?«, erwiderte er und schlug den Weg ein, den

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