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Schleichendes Gift

Schleichendes Gift

Titel: Schleichendes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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die Panik vorstellen, die sich ausbreiten würde, wenn wir das täten? Nein, wir müssen eine viel klarere Vorstellung von dem haben, was hier läuft. Ich werde heute Vormittag Mrs. Cross besuchen. Mal sehen, was sich daraus ergibt. Paula, können Sie mit Mr. und Mrs. Bishop reden, ob Robbie Tom Cross gekannt hat? Und, Sam: das Gleiche mit Dannys Familie. Kevin, die Liste der Telefongespräche von Aziz’ Handy ist gerade hereingekommen. Ich möchte, dass Sie das verfolgen. Und da Sie über die notwendigen Beziehungen verfügen, rufen Sie doch den Rektor von Harriestown High School an und finden Sie heraus, ob die Schule eine Verbindung zwischen den dreien gefördert hat. Wie Sie schon sagten, sie waren alle reich. Vielleicht hat die Schule sie um Spenden gebeten? Vielleicht hat der Rektor sie zu Drinks zu sich eingeladen? Untersuchen Sie das. Und, Chris, ich möchte, dass Sie das Handy zum CTC hinüberbringen. Entschuldigen Sie sich ausgiebig dafür, dass wir was verwechselt haben und dachten, wir hätten ihnen längst von dem Handy erzählt. Lächeln Sie nett. Und versuchen Sie zu sehen, was die schon haben. Und – Leute – ich will, dass ihr alle in Bezug auf den Bombenanschlag unvoreingenommen bleibt. Ich habe gestern Abend mit Tony gesprochen, und er hat eine oder zwei Ideen, die mir ziemlich irre vorkamen. Aber er hat schon unter sehr viel unwahrscheinlicheren Umständen recht gehabt. Wir wollen also aufpassen, dass wir keine vorschnellen Schlussfolgerungen ziehen, die auf vorgefassten Meinungen und Vorurteilen beruhen. Wir wollen das Beweismaterial für sich sprechen lassen. Und wenn wir schon von Beweisen reden: Wie kommen Sie voran, Stacey?«
    »Ein paar interessante Einzelheiten … Chris hat mich gebeten, anhand der Buchung bei hopefully.co.uk nachzusehen, ob Aziz seine Login-Daten auf dem Laptop gespeichert hat. Wir haben Glück. Die Angaben waren da. Aber er hatte nichts anderes gebucht.« Stacey hielt inne. Sie mochte es wirklich, wenn sie alle auf die Folter spannen konnte, dachte Carol, als sie den Ausdruck auf den Gesichtern des Teams sah. Und die anderen hassten das. »Aber«, fuhr Stacey fort, »ich konnte eine Liste der Dinge ausgraben, die er sich auf der gleichen Website angesehen hatte. Den Bombenleger von Bradfield interessierten Sommerhäuschen zum Mieten in Nordontario. Ich habe eine Aufstellung.«
    »Er hatte vor, nach Kanada in ein Sommerhaus zu fliehen?« Kevin brachte die Skepsis zum Ausdruck, die, wie Carol vermutete, wohl alle empfanden. »Kanada?«
    »Er hat zumindest darüber nachgedacht«, meinte Stacey.
    »Man würde ja nicht denken, dass Kanada als Ziel eines flüchtigen fundamentalistischen Islamisten die erste Wahl wäre, oder?«, überlegte Chris.
    »Die Kanadier sind sehr tolerant«, gab Paula zu bedenken.
    »So tolerant nun auch wieder nicht. Aber es gibt eine beträchtliche Bevölkerungsgruppe, die vom indischen Subkontinent stammt«, sagte Carol. »Okay, Kevin, Sie kümmern sich um die Ferienwohnungen. Sie werden wahrscheinlich vor morgen nicht viel tun können, aber fangen Sie an, wann immer Sie können. Chris, wenn Sie vom CTC zurückkommen, übernehmen Sie die Handynummern von Kevin.« Sie lächelte ihnen zu. »Ihr leistet alle wirklich gute Arbeit. Ich weiß, wir haben sowieso schon viel zu tun, aber wir zeigen ihnen, was wir können. Sorgt dafür, dass ich von allem erfahre, was ihr findet.« Sie stand auf und gab damit das Zeichen, dass die Besprechung beendet war. »Viel Glück. Weiß Gott, wir können es brauchen.«

    Tony empfand unwillkürlich Mitleid mit den Bewohnern der Vale Avenue. Ihr normalerweise ruhiger vorstädtischer Boulevard mit dem Grünstreifen in der Mitte und den blühenden Kirschbäumen am Rand befand sich im Belagerungszustand. Jetzt waren die Augen der Welt auf eine Straße gerichtet, in der normalerweise das größte Ärgernis darin bestand, dass ein Hundebesitzer seinen Hund den Gehweg beschmutzen ließ. Übertragungswagen von Fernsehen und Radio und Pkws von Journalisten säumten beide Seiten der Vale Avenue. Polizeiwagen und die Fahrzeuge der Kriminaltechniker standen in einer dichten Traube um die Nummer hundertsiebenundvierzig. Im Fond des schwarzen Taxis, das er bestellt hatte, weil es genug Platz für sein Bein bot, saß Tony und wunderte sich wieder über die Fähigkeit der Öffentlichkeit, auch das letzte Detail der sogenannten Berichterstattung aufzunehmen.
    Abgesehen von denen, die mehr oder weniger legitime Gründe hatten,

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