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Schleichendes Gift

Schleichendes Gift

Titel: Schleichendes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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sprechen.«

    Dorothy Cross goss Kaffee aus einer silbernen Kanne in die Porzellantassen mit Rosenmuster, dessen Rosaton in unterschiedlichen Varianten an den Wänden wiederkehrte. Zwei verschiedene Tapeten, eine oberhalb und eine unterhalb des Sockels, die Vorhänge, die Teppiche, das zweisitzige Sofa, die beiden größeren Sofas und die Zierkissen hatten alle ein anderes Muster, aber die Ton-in-Ton-Schattierungen von Rosa und Burgunderrot waren allen gemeinsam. Carol hatte das Gefühl, in einen dieser medizinischen Dokumentarfilme geraten zu sein, in denen eine Kamera durch die inneren Organe fährt. Es war kein angenehmes Gefühl.
    Dorothy hörte auf einzuschenken und betrachtete die beiden Tassen kritisch. Dann goss sie noch einen Teelöffel Kaffee in die eine. Zufrieden reichte sie diese Carol und schob ihr das silberne Milchkännchen und die Zuckerdose hin. Dann sah sie mit dem verzweifelten schwachen Lächeln eines Menschen auf, der kurz vor dem Zusammenbruch steht. »Es ist Sahne«, erklärte sie. »Nicht Milch. Tom mag nur Sahne im Kaffee. Mochte.« Sie runzelte die Stirn. »Mochte. Ich muss es mir immer wieder ins Gedächtnis rufen. Mochte, nicht mag.« Ihr Kinn zitterte.
    »Es tut mir sehr leid«, versicherte Carol.
    Der Blick, den Dorothy ihr zuwarf, war so scharfkantig wie eine Glasscherbe. »Tatsächlich? Tut es Ihnen wirklich leid? Ich dachte, Sie seien nicht so gut mit ihm ausgekommen.«
    Verdammt. Was war aus der britischen Zurückhaltung geworden? »Es stimmt, wir waren manchmal nicht der gleichen Meinung. Aber man muss nicht mit jemandem befreundet sein, um seinen Wert schätzen zu können.« Carol spürte, dass sie auf der glänzenden Oberfläche der Heuchelei dahinglitt. »Er war sehr beliebt bei seinen jüngeren Mitarbeitern, sicher wissen Sie das. Und das, was er gestern geleistet hat … Mrs. Cross, er war sehr tapfer. Ich hoffe, man hat Ihnen das schon gesagt.«
    »Das macht keinen Unterschied für mich, DCI Jordan. Für mich ist nur wichtig, dass ich ihn verloren habe.«
    Sie brauchte beide Hände, um die Tasse an die Lippen zu führen. Es war seltsam, wie eine so große kräftige Frau nun so zerbrechlich wirken konnte. Aber Carol sah, dass sie kurz davorstand, zusammenzuklappen. Ihre ordentliche Frisur war merkwürdig asymmetrisch, ihr Lippenstift ein bisschen verschmiert.
    »Seine Persönlichkeit hat dieses Haus und mein Leben ausgefüllt. Wir lernten uns kennen, als wir siebzehn waren, wissen Sie. Ich glaube, seit damals haben wir beide niemals jemand anderen auch nur angesehen. Ich fühle mich, als hätte ich eine Hälfte von mir selbst verloren. Es ist doch so: Wenn der eine irgendeine Einzelheit aus der Vergangenheit vergisst, fällt sie dem anderen wieder ein. Was mache ich nur ohne ihn?« Die Tränen ließen ihre Augen glänzen, und sie sprach mit erstickter Stimme.
    »Ich kann es mir nicht vorstellen«, sagte Carol.
    »Es ergibt keinen Sinn.« Sie berührte immer wieder ihren Ehering mit dem rechten Zeigefinger. Wieder warf sie Carol diesen scharfen Blick zu. »Ich bin ja nicht dumm. Ich weiß, dass es genug Leute gegeben haben muss, die ihm irgendwann einmal den Tod gewünscht haben. Leute, die er festnahm, die er verärgert hatte. Aber warum jetzt? Warum sieben Jahre nachdem er aus dem Polizeidienst ausgeschieden ist? Tut mir leid, aber ich glaube einfach nicht, dass jemand so lange an seinem Zorn festhält. Und die Leute, die er hinter Gitter gebracht hat – das waren keine Giftmischer. Wenn einer von denen hinter ihm her gewesen wäre, dann hätte der mit einer Flinte vor der Tür gestanden.«
    »Da muss ich Ihnen zustimmen. Ich will ehrlich zu Ihnen sein, Mrs. Cross. Wir glauben, dass dies Teil einer größeren Ermittlung sein wird, aber ich kann Ihnen im Moment nicht sagen, worum es geht.« Carol nahm einen Schluck von dem hervorragenden Kaffee. »Ich weiß, Sie verstehen, wie das ist.«
    Es schien, als schmerzte Dorothy der Gedanke, dass der Tod ihres Mannes kein einzigartiges Ereignis sein sollte. »Ich will den, der das getan hat, gefasst und bestraft sehen, DCI Jordan. Andere Ermittlungen, um die Sie sich sonst noch kümmern, sind mir egal.«
    »Das kann ich verstehen. Und Toms Tod hat für uns absolute Priorität.«
    Dorothy richtete sich auf dem Stuhl auf, wobei ihr beachtlicher Busen sich hob und senkte, und sah Carol abschätzig an. »Erwarten Sie, dass ich Ihnen das glaube? Mit fünfunddreißig Toten im Victoria-Park-Stadion?«
    Carol setzte ihre Tasse ab und sah

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