Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schleichendes Gift

Schleichendes Gift

Titel: Schleichendes Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
Vom Netzwerk:
Bradfield Victorias Spielzeit. Obwohl auch er ein Fan war, ärgerte es ihn, dass dieses Thema es überhaupt in die Nachrichten schaffte, wenn fünfunddreißig Menschen gestorben waren. Er wollte stattdessen wirklich wissen, was Sanjar Aziz außer seinen Zurückweisungen noch zu sagen hatte. Tony hatte seine Frustration gesehen und fragte sich, was dahinterstecken mochte.
    Er mühte sich wieder mit seiner Socke ab, schaffte es aber nicht, sie anzuziehen. »Mist«, fluchte er und griff nach dem Klingelkopf für die Krankenschwestern. Zum Teufel mit der Unabhängigkeit. Er wollte hören, was Sanjar Aziz zu sagen hatte, und es war ihm egal, wenn er dafür seine Autonomie aufgeben musste. Es war Zeit, den Hintern hochzukriegen und etwas Nützliches zu tun.

    Carols Blick wanderte über ihr Team. Sie sahen alle jetzt schon so aus, als hätten sie nicht genug geschlafen und zu viel Kaffee getrunken. Jede Ermittlung in einem Mordfall entwickelte eine solche Intensität, dass die körperlichen Bedürfnisse an den Rand gedrängt wurden. Wenn es sich zu lange hinzog, machten die Leute schlapp, und ihr Privatleben ging in die Brüche. Sie hatte das schon allzu oft gesehen. Aber es schien keinen einfachen Weg zu geben, dies zu vermeiden. Die Ermittler fühlten sich wegen der Einzigartigkeit des Verbrechens und dessen Bedeutung für sie als Menschen gezwungen, ja getrieben, so hart zu arbeiten. Es war nicht die emotionale Komponente, überlegte Carol, sondern es ging darum, sich seiner eigenen Sterblichkeit zu stellen. An einem Mordfall so intensiv zu arbeiten wie menschenmöglich war eine Art Opfer für die Götter, eine symbolische Art und Weise, sich selbst und seine Nächsten zu schützen.
    Sie hörten alle aufmerksam zu, als Paula von ihrem Gespräch mit Elinor Blessing berichtete, die den mysteriösen Jake oder Jack ausdrücklich erwähnt hatte. Als sie das Ende ihrer Notizen erreicht hatte, sah Paula auf und sagte: »Mir ist aufgefallen, dass unsere drei vergifteten Opfer alle aus Bradfield kamen. Wir wissen, dass Robbie Bishop und Danny Wade in Harriestown aufwuchsen und dort die Schule besuchten. Ich habe mich gefragt, ob das eine Verbindung ist, die sich zu verfolgen lohnt. Nachdem ich das Krankenhaus verlassen hatte, kam ich deshalb hierher zurück und sah bei ›Best Days‹ nach. Tom Cross war kein Mitglied, aber es gibt zwei Dutzend Leute in seinem Alter, die Abonnenten sind. Und es gibt eine Rubrik, die sich ›Fotos und Erinnerungen‹ nennt, und dort habe ich dies gefunden.«
    Sie nahm einen Ausdruck heraus und reichte ihn herum. »Jemand namens Sandy Hall hat das geschickt. ›Erinnert sich noch jemand daran, wie Tom Cross damals Weasel Russell in den Chemikalienschrank gesperrt und dann Lachgas durchs Schlüsselloch geleitet hat? Komisch, wenn man bedenkt, dass er Polizist wurde und in einen höheren Dienstgrad aufstieg.‹ Und Eddie Brant antwortete: ›Ich habe Tom Cross vor ein paar Monaten bei einem Dinner des Rugby Clubs gesehen. Ich hätte ihn überall erkannt. Er ist immer noch ein Mordskerl und hat jede Menge Geschichten parat. Er ist jetzt Pensionär. Er erzählte, er habe vor ein paar Jahren im Fußballtoto eine große Summe gewonnen und stehe nun sehr gut da.‹ Ich glaube also, dass wir mit Sicherheit davon ausgehen können, dass Tom Cross genau wie Danny Wade und Robbie früher Schüler auf der Harriestown High war.«
    »Da hättest du einfach mich fragen können«, sagte Kevin. »Ich bin auch in die HH gegangen.«
    Paula war überrascht. »Ich wünschte, ich hätte das gewusst«, meinte sie. »Es hätte mir Zeit gespart. Zumindest wissen wir jetzt, dass das eine Verbindung ist. Ich weiß nicht, was sie zu bedeuten hat oder ob sie überhaupt etwas zu sagen hat, aber es ist definitiv eine Sache, die sie alle gemeinsam hatten.«
    »Es gibt noch etwas, das ihnen gemeinsam war«, schaltete sich Kevin ein. »Sie waren alle reich. Robbie durch den Fußball, Danny durch die Lotterie und Popeye durch das Fußballtoto. Manche Leute vermuten, er müsse bestechlich gewesen sein, dass er sich ein Haus am Dunelm Drive leisten konnte. Aber das war er nicht. Er hatte einfach Glück.«
    »Interessante Einzelheit, Kevin. Und gute Arbeit, Paula«, lobte Carol.
    »Meinen Sie, wir sollten ehemalige Schüler der Harriestown High, die später zu Vermögen gekommen sind, warnen?«, fragte Chris.
    Carol sah erschrocken aus. »Ich glaube, wir haben noch lange nicht genug, um damit für Aufregung zu sorgen. Können Sie sich

Weitere Kostenlose Bücher