Schleier der Täuschung
des Büros erklang. Sei Taria öffnete die Tür und der alderaanische Senator Bail Antilles trat begleitet von zwei Senatswachen in den Raum. In der rechten Hand hielt der Vorsitzende des Internen Aufsichtsausschusses ein offiziell aussehendes Dokument.
»Kanzler, ich bin nur ungern der Überbringer schlechter Nachrichten, zumal an einem Tag, der für Euch ein Anlass zur Freude sein sollte«, begann Antilles. Er hielt Valorum das Stück Durafolie hin. »Aber ich habe hier eine offizielle Vorladung für Euch. Ihr werdet Euch vor dem Obersten Gerichtshof gegen den Vorwurf der Korruption und der illegalen Bereicherung verteidigen müssen.«
Valorum blinzelte ungläubig. Die Worte, die er gerade gehört hatte, ergaben keinerlei Sinn für ihn. Es musste sich um einen Fehler handeln – oder um einen Scherz, einen sehr schlechten Scherz. Sein Herz pochte gegen seine Rippen, und sein Atem kam ihm nur noch stoßweise über die Lippen, während er auf das Stück Durafolie hinabstarrte, und dann hinauf in Antilles Augen.
»Ich verlange zu erfahren, was es damit auf sich hat!«
Der Senator kniff die Lippen zusammen. »Es tut mir wirklich leid, Kanzler, aber das ist alles, was ich im Moment sagen darf.«
36. Kapitel
Als Valorum zwei Wochen später vor dem Obersten Gericht erschien, war er nicht von Senatswachen umgeben, sondern von seinen Anwälten. Sie hatten während der letzten vierzehn Tage intensive Nachforschungen betrieben, dabei aber nur in Erfahrung bringen können, dass es bei den Anschuldigungen um anonyme Investitionen in das Frachtunternehmen seiner Familie auf Eriadu ging.
Das Oberste Gericht tagte in geschlossenen Sitzungen im Galaktischen Gerichtshof, einem gewaltigen Bauwerk mit spitzen Bogengängen, hohen Ziersäulen und kunstvollen Statuen, das sich in den sogenannten Ebenen von Coruscant befand, nicht weit vom Tempel des Jedi-Ordens entfernt.
Valorum und seine Anwälte nahmen an einem langen Tisch gegenüber der zwölf robentragenden Personen Platz, die das Richtergremium bildeten. Bail Antilles und die anderen Mitglieder des Internen Aufsichtsausschusses saßen im rechten Winkel zu ihnen auf einer Bank an der Wand.
Der Oberste Richter wandte sich Valorum zu. »Oberster Kanzler, wir begrüßen es, dass Ihr der Vorladung aus freien Stücken nachgekommen seid.«
»Soweit wir gehört haben, ist dies nur eine inoffizielle Befragung«, sagte einer der Anwälte, ehe Valorum etwas entgegnen konnte.
»Was Ihr gehört habt, ist korrekt.« Der Richter blickte zu Antilles hinüber, und der Senator erhob sich von seinem Platz am Tisch des Ausschusses.
»Euer Ehren, Oberster Kanzler Valorum«, begann er. »Vor zwei Wochen traf sich der Senat zu einer Sondersitzung, um über eine Gesetzesvorlage von Kanzler Valorum abzustimmen – eine Vorlage, die eine Besteuerung sämtlicher Fracht- und Handelsaktivitäten in den Gebieten vorsieht, die zuvor als die Freihandelszonen der äußeren Systeme bekannt waren. Ein Zusatz zum ursprünglichen Antrag sah vor, dass ein gewisser Prozentsatz der Steuereinnahmen an die äußeren Systeme zurückgeleitet werden soll, um die soziale und technologische Entwicklung dieser Welten zu fördern. Viele Unternehmen ziehen bereits jetzt Vorteile aus diesem neuen Beschluss, und zwar in Form von Beteiligungskapital – Investitionen durch Spekulanten hier im Kern. Einer der Konzerne, der davon ganz besonders profitiert, ist das Unternehmen Fracht- und Transportdienste Valorum auf Eriadu. Es hat große Zahlungen erhalten, obwohl es während der letzten Standardjahre nur bescheidene Profite abwerfen konnte.«
Einer von Valorums Anwälten fuhr Antilles ins Wort. »Bei allem gebotenen Respekt, Senator Antilles, der Oberste Kanzler Valorum hatte bis letzte Woche keine Ahnung von diesen Investitionen. Und obwohl es natürlich nicht von der Hand zu weisen ist, dass die Firma den Namen Valorum trägt und der Oberste Kanzler ein Mitglied des Vorstandes ist, ist er doch in keinster Weise an den Geschäften des Unternehmens beteiligt und dementsprechend auch nicht über Transaktionen – welcher Art auch immer – informiert. Wichtiger noch, Euer Ehren: Seit wann ist es ein Verbrechen, dass ein Unternehmen Profite erwirtschaftet und Investoren anlockt? Im Falle der Fracht- und Transportdienste Valorum kommt hinzu, dass ein Konzern mit dem Namen einer berühmten Persönlichkeit noch einen zusätzlichen Anreiz für Spekulanten darstellt. Es ist ja nicht so, als ob Kanzler Valorum öffentlich um
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