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Schleier der Täuschung

Schleier der Täuschung

Titel: Schleier der Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Luceno
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Grube gestürzt, aus der er sich nicht befreien konnte. Ein Monat war vergangen, seitdem sie ihn zum letzten Mal gesehen hatte, doch er schien während dieser Zeit um Jahre gealtert zu sein.
    »Die Nebelfront wollte mich durch das Aurodium zu Fall bringen«, erklärte er gerade. »Die Terroristen waren fest entschlossen, mich zu vernichten, ebenso wie sie das Direktorat der Handelsföderation vernichten wollten. Das muss die Erklärung für diese Farce sein. Und wisst Ihr, warum meine Verwandten auf Eriadu mir nichts über das Aurodium erzählten? Weil sie sich ob meiner Entscheidung gekränkt fühlten, die Gastfreundschaft von Vizegouverneur Tarkin anzunehmen. Er ist für sie wohl so eine Art Erzfeind. Dabei quartierte ich mich nur bei ihm ein, um Senator Palpatine eine Gefälligkeit zu erweisen. Nun macht er sich Vorwürfe, eine Mitschuld an dieser ganzen, vermaledeiten Tragödie zu tragen.«
    Adi wollte etwas darauf erwidern, doch Valorum fuhr ohne Pause fort: »Ich frage mich, ob nicht vielleicht auch ein paar Senatoren an dieser Verschwörung beteiligt waren. Meine Feinde aus dem Senat, denen es nicht reicht, mich entmachtet zu sehen – die meinen Ruf zerstören wollen.«
    Adi hatte den Obersten Kanzler in seinem Büro im Senatsgebäude besucht, einem Ort, der nunmehr von verstohlenem Flüstern und bedeutsamen Blicken erfüllt war. Die Stimmung im gesamten Senat hatte sich verändert – und Valorum fühlte sich verantwortlich.
    »Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Beweise auftauchen, die Euch entlasten«, sagte Adi in einem Versuch, den Kanzler aufzumuntern.
    Er schüttelte den Kopf. »Nur wenige haben ein Interesse daran, mich entlastet zu sehen – und am wenigsten von allen die Medien. Nun, da der Terrorist Havac tot ist, gibt es außerdem niemanden mehr, der mit absoluter Sicherheit sagen kann, dass die Handelsföderation sich nicht meine Unterstützung erkaufen wollte.«
    »Warum sollte jemand so etwas glauben, wo Ihr doch so hart dafür gekämpft habt, die Besteuerung der Handelsrouten durchzusetzen? Die Steuer allein ist Beweis Eurer Ehrlichkeit.«
    Valorums schmales Lächeln konnte nicht über seine Hoffnungslosigkeit hinwegtäuschen. »Meine Kritiker haben natürlich auch dafür eine Erklärung. Sie sagen, ich hätte vorgehabt, die Steuereinnahmen, die in die weit entfernten Systeme zurückfließen sollten, direkt an die Handelsföderation weiterzuleiten, um die Auswirkungen der Besteuerung für sie aufzuheben.«
    »Das sind doch alles nur Mutmaßungen«, entgegnete Adi. »Bald wird niemand mehr darüber reden.«
    Valorum schien sie kaum zu hören. »Mir ist egal, was sie über mich persönlich sagen. Aber jetzt stellen sie alles infrage, was ich im Senat erreicht habe. Man hat Mas Amedda zum Vizekanzler gemacht, und der ist so von Formalitäten besessen, dass ich keinen einzigen Gesetzesvorschlag mehr durchsetzen kann. Gleichzeitig werden mehr und mehr Ausschüsse gebildet, und mit ihnen ergeben sich immer neue Möglichkeiten für Betrug und Korruption.«
    Er verstummte und schüttelte mehrere Sekunden lang schweigend den Kopf.
    »Das Attentat auf Eriadu und nun dieser Skandal – das wird weitreichende Konsequenzen nach sich ziehen. Man hat mir bereits zu verstehen gegeben, dass die Jedi sich nicht mehr in Handelsdispute einmischen werden, es sei denn, der Senat spricht sich einstimmig dafür aus. Aber am Schlimmsten ist, dass ich der Republik selbst geschadet habe. Die Moral der Bürger steht und fällt mit dem Staatsoberhaupt, auch wenn er nur wenig mehr als die Galionsfigur der gesamten Regierung ist. Ich habe stets nach den Ursachen der Korruption gesucht, und nun muss ich mir selbst die Schuld dafür geben. Ich habe all die Geschäfte verdrängt, die ich mit verachtungswürdigen Wesen abschloss. Ich habe verdrängt, dass ich ebenfalls korrumpiert wurde.« Er stütze seine Ellbogen auf die Tischplatte und presste die Fingerspitzen an die Schläfen. Seine Augen waren ins Nichts gerichtet. »Letzte Nacht hatte ich einen schrecklichen Traum, der gleichermaßen eine Reflexion meiner gegenwärtigen Lage und eine Vision der Zukunft zu sein schien. Ich war von einer mysteriösen Macht besessen, von Geistern, die meinen Körper kontrollierten. Und aus der Dunkelheit unter mir reckte sich etwas empor, um mich in seinem Griff zu zermalmen.«
    »Das klingt schrecklich, aber es war nur ein Traum«, erklärte Adi fest.
    Valorum blickte zu ihr auf und brachte ein weiteres trauriges Lächeln zustande. »Wenn

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