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Schleier der Täuschung

Schleier der Täuschung

Titel: Schleier der Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Luceno
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Stattdessen interpretierten sie seine Unwilligkeit, sich anzupassen und einen Sitz im Rat zu übernehmen, nur als weiteres Zeichen seiner Unbelehrbarkeit.
    Der Rat der Schlichtung hatte fünf Mitglieder, die aber ständig wechselten. Heute waren nur vier von ihnen anwesend: die Jedi-Meister Plo Koon, Oppo Rancisis, Adi Gallia und Yoda.
    Qui-Gon beantwortete ihre Fragen von der Mitte des Raumes aus. Man hatte ihm angeboten, sich zu setzen, doch er zog es vor, stehen zu bleiben.
    »Woher, Qui-Gon, von Captain Cohls Überfall auf die Rendite du wusstest?«, fragte Yoda, während er, seinen Gimerstock in der Hand, auf dem polierten Steinboden auf und ab ging.
    »Ich habe eine Kontaktperson in der Nebelfront«, antwortete Qui-Gon.
    Yoda hielt inne und musterte ihn eingehend. »Eine Kontaktperson, du sagst?«
    »Ein Bith«, erklärte Qui-Gon. »Er hat sich auf Malastare mit mir in Verbindung gesetzt, später informierte er mich über Cohls Plan, die Rendite anzugreifen. Auf Dorvalla erfuhr ich schließlich, dass Cohl eine Frachtkapsel für seine Zwecke umgebaut hatte. Obi-Wan und ich taten es ihm gleich.«
    Yoda schüttelte augenscheinlich erstaunt den Kopf. »Was für Neuigkeiten! Eine von Qui-Gons vielen Überraschungen.«
    Er war ein kleinwüchsiger, uralter Fremdweltler und in gewisser Weise der Patriarch des Jedi-Ordens. Yoda hatte ein beinahe menschliches Gesicht, mit großen, wissenden Augen, einer kleinen Nase und einem schmallippigen Mund. Doch da endeten die Ähnlichkeiten mit einem Menschen auch schon, denn er war grünhäutig, von seinem fast kahlen Schädel bis zu den dreizehigen Füßen, und von seinem faltigen Kopf standen große, spitz zulaufende Ohren ab wie kleine Flügel.
    Obgleich schon seit vielen Jahren ein Mitglied des Hohen Rates, wohnte ihm noch immer eine gewisse Durchtriebenheit inne, und er pflegte andere nicht durch Vorträge oder Beispiele zu belehren, sondern durch komplizierte Rätsel und Fragen.
    Die beiden Jedi kannten und respektierten sich seit langer Zeit, obwohl auch Yoda Qui-Gon dafür kritisierte, dass er die Lebendige Macht so oft über die Vereinigende Macht stellte. Doch wie Qui-Gon schon mehrmals erklärt hatte: Es lag einfach in seiner Natur. Nicht einmal, wenn er zu einem Übungskampf antrat, legte er sich eine Strategie zurecht. Stattdessen improvisierte er und passte seine Technik dem Gebot des Augenblicks an – obwohl er nicht selten mit einer vorausschauenderen Einstellung erfolgreicher gewesen wäre.
    »Qui-Gon«, sagte Adi Gallia, »man hatte uns mitgeteilt, dass Captain Cohl von der Nebelfront angeheuert wurde. Warum hat diese Kontaktperson eine Operation sabotiert, die von der Nebelfront selbst gebilligt, ja, sogar in Auftrag gegeben wurde?«
    Sie war eine junge und hübsche menschliche Frau von Corellia, dunkelhäutig und hochgewachsen, mit exotischen Augen, einem langen, schlanken Hals und vollen Lippen. Auf dem Kopf trug sie eine eng anliegende Kappe, von der acht Quasten herabhingen, die aussahen wie Samenkapseln.
    Qui-Gon drehte sich zu ihr herum. »Diese Operation wurde nicht von der Nebelfront in Auftrag gegeben. Darum waren ich und mein Padawan dort.«
    Yoda hob seinen Gimerstock und deutete damit auf Qui-Gon. »Das erklären du musst.«
    Jinn verschränkte die kräftigen Arme vor der Brust. »Die Nebelfront spricht für viele Welten im Mittleren und Äußeren Rand, die gegen die ungerechten Methoden und Drohungen der Handelsföderation protestieren. Einige dieser Welten wurden ursprünglich von Spezies besiedelt, die sich von der Zivilisation im Kern unterdrückt fühlten und davor flohen. Sie suchten völlige Unabhängigkeit, wollten nichts mit der Republik zu tun haben. Aber um Handel zu treiben, sind sie auf Konsortien wie die Föderation angewiesen. Und die Welten, die sich an andere Unternehmen wandten, wurden sukzessive vom Handel abgeschnitten.«
    »Die Nebelfront mag löbliche Ziele haben, aber ihre Methoden sind rücksichtslos«, unterbrach Oppo Rancisis die Stille, die auf Qui-Gons Worte folgte.
    Er war ein Spross des Königshauses von Thisspias, und wie für einen seines Volkes üblich, war sein großer Kopf völlig von dichtem, weißem Haar bedeckt, das auf seinem Schädel hochgesteckt war und vom verborgenen Kinn in einem langen Bart herabhing. Nur seine rot umrandeten Augen und sein winziger Mund stachen aus dem Gesicht hervor.
    »Fahr fort, Qui-Gon«, verlangte Plo Koon durch die Maske, die er in der sauerstoffreichen Atmosphäre Coruscants

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