Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schleier der Täuschung

Schleier der Täuschung

Titel: Schleier der Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Luceno
Vom Netzwerk:
jedes Fingers.
    Qui-Gons Gesicht wurde ernst. »Luminara, Obi-Wan und ich sind vor Kurzem jemandem begegnet, der ähnliche Zeichen wie Ihr trägt.«
    »Arwen Cohl«, entgegnete die Jedi, ehe er fortfahren konnte. »Wäre ich auf meiner Heimatwelt und nicht im Tempel aufgewachsen, hätte ich während meiner Jugend bestimmt viele Geschichten über ihn gehört.« Sie begegnete Qui-Gons fragendem Blick. »Während eines Krieges mit einem benachbarten Planeten kämpfte er für die Freiheit meines Volkes, und er wurde als Held verehrt. Ein großer Krieger war er, der viel für den Sieg opferte. Doch als mein Volk wieder frei war, beschuldigten ihn dieselben Politiker, für die er zuvor gekämpft hatte, des Verrats. So wollten sie verhindern, dass er in die Spitze der neuen Regierung aufstieg, wie die meisten Mirialaner es sich wünschten. Cohl verbrachte viele Jahre im Gefängnis, und die fürchterlichen Bedingungen und die grausame Bestrafung, unter denen er dort litt, machten den Mann, der bereits durch den Krieg abgehärtet war, noch härter. Als er seine Zelle schließlich hinter sich ließ und mithilfe einiger alter Verbündeter aus diesem schrecklichen Gefängnis ausbrach, rächte er sich an all jenen, die ihn verraten hatten, und er erklärte, dass er nichts mehr mit der Welt zu tun haben wollte, für deren Freiheit er einst eingetreten war. Er wurde ein Söldner, der öffentlich schwor, nie wieder dieselben Fehler zu machen, die ihm zum Verhängnis geworden waren, und er verkündete, dass er nun die wahre Natur des Kosmos erkannt habe und all jenen immer einen Schritt voraus sein würde, die ihn gefangen nehmen oder ihn anderweitig zur Strecke bringen wollten.«
    Qui-Gon atmete durch die Nase ein. »Hegt er irgendeinen besonderen Groll gegen die Handelsföderation?«
    Luminara schüttelte den Kopf. »Er hasst sie nicht mehr als jeder andere in meinem Heimatsystem. Die Handelsföderation hat uns zwar in die Republik gebracht, aber dafür hat sie uns unserer natürlichen Ressourcen beraubt. Anfangs bot Arwen Cohl seine Dienste nur denjenigen an, deren Ziele er unterstützte. Doch im Lauf der Jahre verkam er – zweifelsohne durch das viele Blut, das er vergoss – zu einem gemeinen Piraten und Auftragsmörder. Dennoch soll er nie einen Freund oder einen Verbündeten hintergangen haben.« Sie zögerte einen Moment, dann fügte sie hinzu: »Es ist bedauerlich, dass die Geschichte sich nur an Cohl, den Kriminellen, erinnern wird, und nicht an Cohl, den Freiheitskämpfer. Ich war traurig, als ich von seinem Tod bei Dorvalla erfuhr.« Als Qui-Gon nichts entgegnete, fragte Luminara: »Er ist doch gestorben, oder etwa nicht?«
    Obi-Wans Meister schaute nachdenklich drein. »Alles, was ich im Moment mit Gewissheit sagen kann, ist, dass er über Dorvalla verschwand.«
    Luminara nickte zaghaft. »Ob er nun tot ist oder nicht – diese Angelegenheit liegt jetzt in den Händen des Justizministeriums, nicht wahr?«
    Wieder dauerte es einen Moment, bis Qui-Gon antwortete. »In welchen Händen Cohls Schicksal auch liegt – meine sind es nicht.«

10. Kapitel

    Von Brandflecken und Blasen überzogen hing der Steuerbord-Hangarflügel der Rendite über dem bleichen Pol von Dorvalla, knapp außerhalb der Reichweite des planetaren Masseschattens. Die Explosion hatte ihn dort hingeschleudert, doch es sah aus, als wäre dieser gewaltige Bogen aus Durastahl schon immer hier gewesen. Unsterbliches Sonnenlicht strömte durch die großen Hangartore ins Innere des Wrackteils und erhellte ein Durcheinander aus Frachtkapseln und Barken.
    Neben dem Tor hatte sich ein einsames Shuttle wie eine Zecke an der Innenhülle festgesaugt. Es machte einen arg mitgenommenen Eindruck, ebenso wie die acht Gestalten in seinem Inneren.
    »Ich warte noch immer auf die Entschuldigung, die du mir versprochen hast«, sagte Cohl zu Rella.
    Ihr Blick spießte ihn förmlich auf. »Bring uns erst mal in Sicherheit, dann können wir über eine Entschuldigung reden – keinen Moment früher.«
    Die beiden kauerten festgeschnallt auf ihren Sitzen, so wie die anderen auch. Ein paar der Söldner schliefen, den Kopf in Ermangelung eines Kissens auf die zusammengelegten Unterarme gebettet oder in den Nacken gelegt, den Mund weit geöffnet. Die Beleuchtung war gedämpft, die Luft eisig kalt, und der Sauerstoff in der Kabine hatte einen metallischen Geschmack angenommen.
    Der Wiederaufbereiter gab den Geist auf.
    Seit beinahe vier Standardtagen hingen sie nun schon hier im

Weitere Kostenlose Bücher