Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schleier der Täuschung

Schleier der Täuschung

Titel: Schleier der Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Luceno
Vom Netzwerk:
Information!«
    Jalan blickte zu Cohl hinüber. »Noch besteht keine unmittelbare Gefahr, Captain. Aber wir sollten uns allmählich Gedanken darüber machen, wie wir von hier verschwinden.«
    Der Captain nickte. »Du hast recht. Es wird Zeit, uns von diesem Schrotthaufen zu verabschieden. Er hat seinen Zweck erfüllt.«
    Rella verdrehte die Augen zur Decke. »Den Sternen sei Dank!«
    »Wohin sollen wir fliegen, Captain?«, fragte Boiny.
    »Nach unten.«
    »Captain, ich hoffe, du hast nicht vor, den Hangararm zum Absturz zu bringen. Die Bergungsmannschaften werden …«
    Cohl schüttelte den Kopf. »Ich sagte nicht, wir stürzen nach unten, ich sagte, wir fliegen nach unten. Aus eigenem Antrieb.«
    Die Söldner wechselten skeptische Blicke.
    »Moment mal, Captain«, meinte Jalan. »Du hast doch gesagt, die Basis würde wahrscheinlich überwacht werden.«
    »Ich bin mir sogar sicher, dass sie überwacht wird.«
    Rella starrte ihn einen Moment lang an. »Hast du den Verstand verloren, Cohl? Da draußen wimmelt es von Schiffen des Justizministeriums und Korvetten des Dorvallanischen Raumkorps. Falls du geschnappt werden willst, hätten wir uns nicht erst vier Tage lang hier …« Sie machte eine ausladende Handbewegung. »… verstecken müssen.«
    Die anderen murmelten zustimmend.
    »Und selbst, wenn wir es in einem Stück zur Basis schaffen«, fuhr Rella fort. »Was dann? Ohne ein raumtaugliches Schiff wären wir dort gestrandet.«
    »Vielleicht sollten wir es doch mit Dorvalla IV versuchen, Captain«, schlug Jalan fort. »Falls wir durchkommen … Ich meine, die Nebelfront hält uns für tot, und wir haben ein Shuttle voll Aurodium …«
    Rella warf Cohl einen Blick zu. »Was hältst du davon?«
    Er schürzte die Lippen. »Aber was, wenn die Nebelfront herausfindet, dass wir überlebt haben? Sie würden Planeten versetzen, um uns zu finden.«
    »Wer sagt denn, dass wir dann noch wir sind?«, warf Boiny nachdenklich ein. »Mit so viel Aurodium könnten wir uns alle ein neues Leben im Korporationssektor oder sonst wo erkaufen.«
    Cohls Blick verfinsterte sich. »Wir werden nichts dergleichen tun, hört ihr? Wir haben diesen Auftrag angenommen, also werden wir ihn auch zu Ende bringen. Und dann streichen wir unsere Bezahlung ein.« Er drehte sich zu Rella herum. »Fahr die Triebwerke hoch. Und ihr anderen: Macht euch für den Start bereit.«
    Das kleine Schiff brannte sich seinen Weg durch die sonnenbeschienene, neblige Decke um Dorvalla, ein rot glühender Pfeil, der in der dünnen Luft immer wieder kleinere Teile verlor. Die Mannschaft zog ihre Sicherheitsgurte enger und konzentrierte sich schweigend auf ihre Aufgaben. Dabei ließen sie sich nicht einmal von den Gegenständen ablenken, die sich aus ihren Halterungen losrissen und wie tödliche Geschosse durch die überfüllte Kabine sausten.
    Rella steuerte das bebende Shuttle auf ein weites Tal in Äquatornähe zu, umfasst von zwei gewaltigen Steilhängen. Der Ozean, der dieses Gebiet in grauer Vorzeit bedeckt hatte, und die heftigen Verschiebungen der Kontinentalplatten hatten dieser Landschaft ihren Stempel aufgedrückt. Dichte Wälder erstreckten sich weithin, mit Bäumen und Büschen von prähistorischer Größe, hie und da unterbrochen von Bergen mit kahlen Seiten und einer grünen Pflanzenkappe, die wie Inseln aus der Vegetation aufragten. Der Fels, aus dem sie bestanden, strahlte im Sonnenlicht blendend weiß, und an ihren steilen Hängen stürzten Wasserfälle tausende Meter in brodelnde, türkisfarbene Becken hinab.
    Doch diese Wildnis war nicht länger wild: Die Dorvalla-Minengesellschaft hatte breite Straßen angelegt, die durch den Wald zu den größeren Bergen führten, und darüber hinaus zwei runde Landefelder in die Landschaft gebrannt, groß genug, um mehrere Fähren aufzunehmen. Die Berge erinnerten inzwischen an Bienenstöcke, durchzogen von wabenförmigen Minen und bestäubt mit einer Decke aus Lommitstaub. Auch die tiefen Gräben, in denen schmutziges Abwasser die Sonne reflektierte wie ein matter Spiegel, waren das Produkt der gewaltigen, dorvallanischen Baumaschinen.
    Hier hatte Cohl, unterstützt und gedeckt durch einige unzufriedene Mitarbeiter der Minengesellschaft, den Überfall auf die Rendite geplant. Doch nicht jeder auf dem Planeten hasste die Handelsföderation, und nicht jeder tolerierte Söldner – schon gar nicht diejenigen, die in der Föderation Dorvallas Rettung sahen, ihre einzige Verbindung zu den Kernwelten.
    Das Shuttle

Weitere Kostenlose Bücher