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Schleier der Täuschung

Schleier der Täuschung

Titel: Schleier der Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Luceno
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verlangsamte seinen unruhigen Sinkflug durch die Atmosphäre und hob ein wenig die Nase an. Da schoss auf der Backbordseite plötzlich ein anderes Schiff an ihnen vorbei, in einem Manöver, das jeden Zufall ausschloss.
    »Was war das?«, rief Rella. Sie duckte sich instinktiv, als der Überschallknall das Shuttle durchschüttelte.
    »Dorvallanisches Raumkorps«, meldete Boiny, seine schwarzen Glubschaugen auf die Authentifikatoren gerichtet. »Und es kommt zurück.«
    Cohl drehte den Stuhl zum Cockpitfenster herum und beobachtete den zweiten Überflug des lichtschnellen Schiffes. Es war ein Patrouillenboot mit starren Flügeln und einer Doppellaserkanone, bemannt nur mit einem Piloten.
    »Wie empfangen einen Funkspruch, Captain«, sagte Boiny. »Sie verlangen, dass wir landen.«
    »Wollen sie, dass wir uns identifizieren?«
    »Negativ. Nur, dass wir landen.«
    Cohl runzelte die Stirn. »Dann wissen sie bereits, wer wir sind.«
    »Dieser Lanzettjäger vom Justizministerium«, brummte Rella, während sie sich zu ihm umwandte. »Wer immer der Pilot war, er hat wohl unsere Antriebssignatur erfasst.«
    Das Patrouillenboot heulte über ihnen vorbei, sehr viel näher diesmal.
    »Noch so ein Überflug und die Druckwelle prügelt uns auf den Boden«, erklärte Jalan warnend.
    »Wir halten weiter Kurs auf die Basis«, ordnete Cohl an.
    Das andere Schiff beschrieb eine enge Schleife, drehte sich in einer Fassrolle herum und kam erneut herangerast. Diesmal feuerte es eine Salve aus seinen Laserkanonen ab. Rote Energiestrahlen zuckten dicht am Bug des Shuttles vorbei.
    »Die meinen es ernst, Captain!«, sagte Boiny.
    Cohl blickte zu Rella hinüber. »Sieh dich nach einem Ort für eine Notlandung um.«
    Ihre Augen wurden groß. »Für eine Landung , meinst du?«
    »Du hast mich schon verstanden«, erwiderte Cohl. »Bis du einen passenden Fleck gefunden hast, bleiben wir bei voller Geschwindigkeit. Wir müssen so nah wie möglich an die Basis heran.«
    Sie knirschte mit den Zähnen. »Wehe, da wartet kein Aurodiumring auf mich, wenn dieser ganze Wahnsinn vorbei ist, Cohl.«
    »Das Patrouillenboot feuert wieder.«
    »Ausweichen!«, knurrte Cohl.
    »Keine Chance, Captain. Diese Maschine können wir nicht abschütteln!«
    Die Laserblitze brannten eine gezackte Linie in das Heck des Shuttles, das sich daraufhin wild überschlug. Das eben noch so gleichmäßige Brummen der Triebwerke verwandelte sich in ein gequältes Heulen, und plötzlich züngelten Flammen aus der hinteren Luke hervor. Die Kabine füllte sich mit dichtem, wallendem Qualm.
    »Wir stürzen ab!«, schrie Rella.
    Cohl legte ihr die rechte Hand auf die Schulter. »Halt uns gerade und aktiviere die Repulsoren! Macht euch auf eine harte Landung gefasst!«
    Ihr Schiff zischte dicht über einem der Berge hinweg – so dicht, dass sie die Wipfel der höchsten Bäume streiften und einige ausladende Äste zerfetzten. Einen Moment konnte Rella sie noch aufrecht halten, dann sackte der Bug ab, und sie rasten, einen Schweif aus schwarzem Rauch hinter sich herziehend, steil in die Tiefe. Das Shuttle rammte einen gewaltigen Baumstamm und wurde zur Seite gerissen. Wie irr drehte es sich um die eigene Längsachse, während es durch das Blätterdach des Gipfelwaldes pflügte.
    Vögel stoben kreischend aus den Baumkronen empor, verfolgt von einem Hagel aus Holzsplittern. Einige Sicherheitsgurte gaben nach, und zwei von Cohls Leuten wurden wie Puppen von ihren Sitzen gerissen und gegen das Steuerbordschott geschleudert, dann drehte ein weiterer Zusammenstoß das Shuttle auf den Rücken, und sie schossen fast senkrecht auf den Waldboden zu. Die Sichtfenster knirschten, ein Netz aus Rissen bildete sich, und dann zerbarsten die Scheiben in einem Regen aus Splittern.
    Der Aufprall war härter, als irgendeiner der Söldner befürchtet hatte. Zuerst berührten die Stabilisatoren auf der Steuerbordseite den Boden. In spitzem Winkel gruben sie eine Furche in die blätterbestreute Erde, sodass das Shuttle nach vorn gerissen wurde und sich wild überschlug. Sitze barsten aus ihrer Verankerung, Instrumente rissen sich von den Wänden los. Die Welt wirbelte scheinbar endlos um sie herum, im ohrenbetäubenden Rhythmus zahlreicher Kollisionen. Die Schiffshülle knickte ein, Leitungen barsten und spien schädliche Flüssigkeiten und Gase in die Kabine.
    Einen Moment später war plötzlich alles vorbei.
    Nun erfüllten andere Geräusche die Luft: das Knirschen abkühlenden Metalls, das Zischen

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