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Schleier der Täuschung

Schleier der Täuschung

Titel: Schleier der Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Luceno
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Innern des Hangarflügels. Durch Nahrungskapseln hielten sie sich bei Kräften, und ihre Langeweile wurde nur gemindert, wenn sie in die Raumanzüge schlüpften und sich in den Hangar hinauswagten. Während es an Bord des Shuttles eine künstliche Gravitation gab, herrschte dort draußen absolute Schwerelosigkeit, sodass man sich vorkam, als würde man durch ein versunkenes Wrack tauchen. Die meisten Frachtkapseln, die die Rendite nicht rechtzeitig verlassen hatten, hingen an den Wänden, doch Wolken aus Lommiterz und Droiden drifteten wie Treibgut ziellos durch den Hangar. Boiny hatte sogar die Leiche eines der beiden Twi’leks entdeckt, die es nicht zum Treffpunkt zurückgeschafft hatten. Blasterfeuer hatte sie bis zur Unkenntlichkeit verbrannt.
    Eigentlich hatten sie gar nicht vorgehabt, nach der Explosion im Innern des Hangars zu bleiben. Doch als ihnen klar geworden war, dass der Flügel knapp außerhalb der Reichweite von Dorvallas Schwerkraft dahinschlingerte, hatte Cohl beschlossen, dass sie hier fürs Erste sicher waren. Die Fledermausfalke und die Schiffe der Nebelfront hatten sich zurückgezogen, und selbst die Acquisitor war verschwunden – eine Tatsache, die Cohl verwirrte, schließlich sah es den Neimoidianern überhaupt nicht ähnlich, ihre Fracht zurückzulassen, ganz gleich, ob sie nun durchs Weltall trieb oder nicht.
    Ihre Alternative hätte darin bestanden, zur Oberfläche von Dorvalla hinabzurasen, zu dem Ort, wo sie vor dem Überfall auf die Rendite ihre Basis eingerichtet hatten. Cohl vermutete aber, dass man dieses Lager mittlerweile entdeckt hatte und es überwachen ließ. Rella und einige der anderen hatten eine weitere Option vorgeschlagen, nämlich zum nahe gelegenen Planeten Dorvalla IV zu fliegen, doch ihr Anführer hatte sie daran erinnert, dass sich bereits Bergungs- und Rettungsschiffe auf dem Weg zum Ort des Überfalls befanden. Sollten diese Helfer unterwegs einem Shuttle begegnen, das einsam durchs All irrte, würde das viel zu viel unerwünschte Aufmerksamkeit erregen.
    Cohl hatte mit dieser Vermutung recht gehabt: Nur wenige örtliche Stunden nach der Explosion waren bereits die ersten Bergungsmannschaften eingetroffen. Zwischenzeitlich hatte auch die Dorvalla-Minengesellschaft ihre Fähren entsandt, um die herumtreibenden Frachtkapseln einzusammeln und das wenige an Lommit zu retten, das noch nicht in die Atmosphäre des Planeten hinabgedriftet war. Zudem waren das abgetrennte Kernschiff und der andere Hangarflügel in Schlepp genommen und abtransportiert worden, um zu verhindern, dass sie doch noch auf Dorvalla herniederstürzten. Nun konnte es nicht mehr lange dauern, bis die Rettungskräfte ihre Aufmerksamkeit dem Steuerbordflügel zuwandten.
    Für Cohl waren die langen Tage nur eine kleine Unannehmlichkeit gewesen – nicht zu vergleichen mit den Jahren der Gefangenschaft, die er erduldet hatte, als er fälschlicherweise der Verschwörung beschuldigt wurde und all die Personen, an deren Seite er gekämpft, die er Freunde genannt hatte, anklagend ihre Finger auf ihn richteten. Weil die Wesen, mit denen er heute kämpfte, ihm bedingungslos vertrauten, nahmen auch sie die Monotonie ohne Murren hin. Die meisten von ihnen waren von Natur aus stoisch, und alle hatten sie bereits Entbehrungen erfahren. Andernfalls hätte man sie auch nicht für diese Operation ausgewählt.
    Rella war die Einzige der Gruppe, die dazu neigte, ihre Gedanken auszusprechen. Doch sie und Cohl hatten eine Abmachung getroffen, was das betraf.
    »Irgendetwas über das Kom?«, fragte der Anführer der Söldnertruppe Boiny.
    »Kein Pieps, Captain.«
    Rella schnaubte. »Wen sollten wir denn empfangen, Cohl? Die Fledermausfalke ist schon lange fort.«
    Er blickte an ihr vorbei zu dem Rodianer. »Systemstatus?«
    »Nominal.«
    Die Menschenfrau brummte ungeduldig. »Weißt du, ich halte es hier drinnen genauso lange aus wie jeder andere von euch, aber von dieser ewigen Litanei bekomme ich noch einen Raumkoller.« Sie verstellte ihre Stimme und ahmte erst Cohls »Systemstatus«, dann Boinys »Nominal« nach, und dann schüttelte sie frustriert den Kopf. »Könnt ihr denn nicht wenigstens mal andere Wörter benutzen?«
    »Du willst was Neues hören, Rella?«, grollte Jalan wütend. »Wie wäre es damit: Der Orbit des Hangarflügels wird instabil!«
    Sie riss ihre Augen weit auf. »Oh, wirklich? Mir ist noch gar nicht aufgefallen, dass wir kurz davor stehen, vom Himmel zu fallen. Danke für die

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