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Schleier der Täuschung

Schleier der Täuschung

Titel: Schleier der Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Luceno
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geborstener Rohre, das schrille Gezwitscher verängstigter Vögel, das dumpfe Trommeln, mit dem herabfallende Äste und Früchte gegen die Schiffshülle prallten. Husten, Stöhnen, Ächzen …
    Die Schwerkraft verriet Cohl, dass sie noch immer auf dem Rücken lagen. Er löste sein Gurtwerk und ließ sich auf die Decke des Shuttles hinabfallen. Rella und Boiny lagen bereits dort unten, blutig und zerschlagen, und erst, als Cohl zu ihnen hinüberging, kamen sie allmählich wieder zu Bewusstsein. Er legte Rella den Arm um die Schulter, um sie zu stützen, und blickte sich in der verwüsteten Kabine um.
    Die anderen Mitglieder seiner Mannschaft schienen tot zu sein oder im Sterben zu liegen. Als er sich davon überzeugt hatte, dass zumindest mit Rella alles in Ordnung war, sprengte Cohl die vordere Luke auf. Feuchte Hitze wallte ihm entgegen, doch mit sich brachte sie auch köstlichen Sauerstoff. Er sprang nach draußen und konsultierte das Kompassfeld seines Komlinks. In der ungewohnten Standardschwerkraft fühlte er sich doppelt so schwer wie sonst, und jede Bewegung wurde für ihn zu einem Kraftakt.
    »Hat Jalan es geschafft?«, fragte Rella schwach.
    Der Mensch beantwortete die Frage selbst. »Schwer zu sagen.«
    Cohl eilte zurück ins Innere, entdeckte Jalan hoffnungslos unter der Konsole eingeklemmt und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Wir können dich nicht mitnehmen«, sagte er leise.
    Jalan nickte. »Dann lass mich ein paar von diesen Mistkerlen mit ins Grab nehmen, Captain.«
    Rella kroch zu ihnen hinüber. »Du musst das nicht tun«, begann sie.
    »Ich werde in drei Sternensystemen gesucht«, unterbrach Jalan sie. »Falls sie mich lebend erwischen, werde ich mir für den Rest meines Lebens wünschen, ich wäre tot.«
    Boiny blickte zu Cohl, und der nickte.
    »Gib ihm den Selbstzerstörungscode. Rella, teil die Barren in vier gleichgroße Stapel auf. Pack zwei davon in meinen Rucksack, einen in deinen und den letzten in Boinys.« Sein Blick wanderte zurück zu dem Rodianer. »Wir nehmen nur Waffen und das Aurodium mit. Nahrung oder Wasser brauchen wir nicht, denn falls wir es nicht in ein paar Stunden bis zum Fuß des Berges schaffen, wird sich die Gefängnisverwaltung von Dorvalla um unsere Verpflegung kümmern. Das sollte Ansporn genug sein.«
    Sekunden später verließen sie das Shuttle.
    Cohl schulterte den schweren Rucksack und warf einen letzten Blick auf seinen Kompass, dann ging er auf den Rand der niedergemähten Bäume zu. Rella und Boiny hielten Schritt, so gut sie konnten. Die erste Viertelstunde kletterten sie unter dem dichten Blätterwerk über Wurzeln hinweg, während das Patrouillenschiff auf der Suche nach ihnen Mal um Mal über dem Berg hinwegflog. Als sie schließlich den Fuß der Lommitfelswand erreicht hatten, konnten sie sehen, dass die Maschine über dem Wald verharrt war.
    Rella verzog das Gesicht. »Er hat das Shuttle gefunden.«
    »Pech für ihn«, brummte Cohl.
    Kaum, dass die Worte über seine Lippe gekommen waren, schoss auch schon die Feuerzunge einer Explosion zwischen den Bäumen empor. Damit hatte der Pilot nicht gerechnet. Es gelang ihm zwar noch, dem Flammenball zu entgehen, doch dann fiel der Antrieb des Schiffes aus. Es kippte auf die Seite und stürzte wie ein Stein in die Tiefe.
    Ein zweites Patrouillenboot sauste herbei, noch während das erste in einer Explosion am Waldboden zerschellte, dicht gefolgt von einem dritten, das direkt auf die Seite des Berges zuhielt, wo Cohl und die anderen sich versteckt hatten.
    Die Maschine deckte die Felswand unter ihnen mit Laserfeuer ein, bis hausgroße Lommitbrocken von der Klippe brachen. Cohl beobachtete, wie das Schiff wendete und zu einem zweiten Überflug ansetzte. Doch als es näher kam, erklang ein neues, tiefes, bedrohliches Geräusch in der humiden Luft. Ohne Vorwarnung schnitten Laserblitze durch die bauchige Wolkendecke und brannten dem Patrouillenboot die Flügel vom Rumpf. Manövrierunfähig raste das Schiff mit der Bugnase voran in die Felswand, wo es auseinanderbrach.
    »Noch einer, um den wir uns keine Sorgen mehr machen müssen«, meinte Cohl, laut genug, dass die anderen ihn über das Grollen hinweg hören konnten.
    Rella hob den Kopf gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie ein großes Schiff die Wolken teilte.
    »Die Fledermausfalke !« Überrascht blickte sie zu Cohl hinüber. »Du wusstest es! Du wusstest, dass sie hier unten sein würde.«
    Er schüttelte den Kopf. »Der Notfallplan sah vor, dass sie hier

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