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Schleier und Schwert

Schleier und Schwert

Titel: Schleier und Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: brisbin
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gestehen wollte? Seine Worte verschafften ihr Klarheit.
    „Mylady
    “, sagte er und hielt wieder inne. Er räusperte sich, blickte sie an und begann erneut. „Ihr müsst nicht bitten, Schwester. Verlangt einfach, was Ihr braucht. Ich werde versuchen, Euer Verlangen zu stillen.“
    Bei seinen Worten stand ihr der hübsche Mund vor Erstaunen ein wenig offen, und ihre eisblauen Augen weiteten sich. Dann sah Rurik, wie sich eine verräterische Röte über ihre Wangen ergoss, und er fühlte, dass seine Männlichkeit hart wurde.
    Bei den Reizen Freyas! Sie war wundervoll, wenn sie sich aufregte!
    Eigentlich hätte er sie um Verzeihung bitten müssen. Stattdessen fühlte er, wie er immer noch auf das plötzliche Aufblitzen in ihren Augen reagierte. Es enthüllte ihm so viel! Schon vor Langem hatte er gelernt, im Gesicht einer Frau zu lesen. Und das ihre verriet ihm, dass Schwester Margriet mehr über die Liebeskunst wusste, als eine Nonnen wissen durfte.
    Er hätte schwören können, dass sie seine zweideutigen Worte verstanden hatte. Und aus der Art, wie seine Männer im Sattel hin und her rutschten und sich bemühten, nicht zu ihnen hinüberzuschauen, wusste er, dass auch sie den Doppelsinn erfasst hatten. Margriet machte den Mund zu und schluckte einige Male. Leider verwehrte die klösterliche Tracht ihm einen Blick auf ihren hübschen Hals.
    „Eine kurze Rast“, sagte sie endlich. „Ich spüre meine Beine nicht mehr, Sir“, fügte sie so leise hinzu, dass nur er es hören konnte. Vermutlich hatte sie gar nicht bemerkt, dass die anderen Männer in dem Bemühen zu hören, was sie sagte, schon fast von ihren Pferden fielen.
    Rurik sah sich um, bedachte die Strecke, die sie bereits zurückgelegt und das Stück Weg, das sie noch vor sich hatten, bevor sie ihr Lager für die Nacht aufschlagen konnten, und nickte. Er sorgte sich um ihre Sicherheit. Sie hatten bereits einige Stunden verloren, und deshalb war er wirklich nicht erfreut darüber, jetzt eine Pause einzulegen. Er warf einen Blick auf die andere junge Nonne und bemerkte, wie blass sie war. Die beiden Frauen waren wirklich keine erfahrenen Reisenden.
    Er hob den Arm und gab den Männern das Zeichen anzuhalten. Dann beobachtete er, wie einige zum Anfang und zum Ende des Zuges ritten und Posten bezogen. Von dort aus konnten sie die Truppe vor allen Überraschungsangriffen schützen. Rurik glitt vom Pferd und übergab einem der Männer die Zügel, damit er selbst den Frauen beim Absteigen helfen konnte. Als er die Hände ausstreckte, um Margriet aus dem Sattel zu heben, schüttelte sie den Kopf.
    Etwas hatte er sehr früh in seinem Leben gelernt. Dass es nämlich Menschen gab, die jede Situation komplizierter machten, als sie eigentlich war, und auch, dass es unmöglich war, sie von dieser Haltung abzubringen. Margriet – Schwester Margriet – schien genau solch ein Mensch zu sein. Rurik trat einen Schritt zurück und sah mit verschränkten Armen zu, wie sie versuchte, allein vom Pferd zu steigen.
    Es war klar, dass ihre Beine ihr den Dienst verweigern würden. Er erlaubte ihr, auf dem Pferd herumzurutschen und zu versuchen, aus dem Sattel zu klettern, bis ihre Unruhe das Pferd dazu brachte, nervös zur Seite zu tänzeln. Rurik trat heran, ergriff die Zügel und brachte das Pferd wieder unter Kontrolle.
    Gunnars Tochter besaß einen störrischen Charakter. Das konnte man an der Art erkennen, wie sie versuchte, unbedingt ihre Beine über das Pferd zu schwingen, obwohl die sich einfach nicht mehr bewegen ließen. Auch wenn sie ein, zwei Mal zu ihrer Begleiterin hinüberschaute, ihm schenkte sie keinen einzigen Blick. Eigensinnig und stolz, das war sie.
    Keine der beiden Eigenschaften war ein Attribut, das er bei einer Braut Jesu erwartet hätte. Vielleicht war sie ja deswegen von Gunnar verbannt worden
    ? Hatte Gunnar vielleicht gehofft, die guten Schwestern würden ihr diese Attribute durch Arbeit, Gebet oder Schläge austreiben? Was Rurik über Gunnars Tochter wusste – und das war wegen seines Alters und seines damaligen Interesses am schönen Geschlecht nicht viel – war, dass ihre Mutter bald nach Margriets oder der Geburt eines anderen Kindes starb. Und Margriet war dann fortgegangen. Wenn er so zurückdachte, dann war wohl zur gleichen Zeit der Kampf um die Herrschaft über die Orkneys ausgebrochen. Und bei der Ungewissheit, was die politische Lage und die Loyalität der Männer betraf, war es von Gunnar sehr klug gewesen, Margriet in den Süden zu schicken. Nun, da

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