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Schleier und Schwert

Schleier und Schwert

Titel: Schleier und Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: brisbin
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leises Lachen.
    Margriet krampfte sich der Magen zusammen, denn die Szene erinnerte sie an ihr Verhalten Finn gegenüber. Und das war gerade erst ein paar Monate her. Worte führten zu Berührungen, die führten zur Leidenschaft, und die führte
    ins Verderben. Kopfschüttelnd sah sie Rurik an.
    „Sie ist unschuldig, Rurik. Befehlt Eurem Mann, sich fernzuhalten.“
    „Natürlich ist sie unschuldig, genau wie Ihr auch, Schwester.“
    Seine Worte erschreckten Margriet, und sie presste die Lippen aufeinander, weil sie sich um ein Haar verraten hätte. Rurik musste ihre Überraschung bemerkt haben, denn er erklärte: „Ihr seid beide Nonnen, die das Gelöbnis der Keuschheit abgelegt haben. Also nehme ich an, dass Ihr beide im Stande der Unschuld seid. Der heiligen Unschuld.“
    Heilig war kein Wort, das sie in Bezug auf sich selbst verwendet hätte. Besonders dann nicht, wenn sie rein als Frau auf seine raue Männlichkeit reagierte. Beim Klang seiner Stimme wurde ihr ganz heiß, aber die Worte passten nicht zu diesem Klang. Und es fiel ihr schwer, seine Worte auf sich zu beziehen, während sie bis ins Innerste aufgewühlt war und ihre Brüste sich danach sehnten, berührt zu werden. Im Stande heiliger Unschuld? Elspeth gewiss, sie selbst aber nicht.
    „Versteht er das?“, fragte sie und deutete mit dem Kopf in Richtung des jungen Paares. Das konnte viel zu schnell eine Katastrophe heraufbeschwören.
    Als ihre Augen sich trafen, wusste sie, dass auch er die Gefahr erkannte, die in ihrem Abkommen lag. Wenn sie wollte, konnte und würde sie viel mehr über ihn herausfinden, als ihm lieb war. Sie beobachtete, wie er zu den Männern ging und ruhig mit ihnen sprach. Höchstwahrscheinlich ermahnte er sie, die Unterhaltung mit ihr auf das Notwendigste zu beschränken. Was ihre eigene Vergangenheit betraf, so würde Margriet das gleiche Gespräch mit Elspeth führen müssen. Sie musste das Mädchen auf die Fragen vorbereiten, die man ihr stellen würde.
    Rurik kam nun zurück und nickte Sven zu, der sich erhob und Elspeth beim Aufstehen half. „Es wird schon spät, Schwester. Morgen Abend möchte ich in einem kleinen Dorf Halt machen, das an unserem Weg liegt. Das bedeutet, dass wir früh aufstehen und weiter reiten müssen als bisher. Eine ausgiebige Nachtruhe wird Euch für die vor uns liegenden Strapazen stärken.“
    Er streckte Margriet die Hand hin und geleitete sie und Elspeth schweigend zu einer Stelle, wo man zwischen einigen Bäumen ein Zelt errichtet hatte. Rurik hob die Zeltklappe, sodass sie eintreten konnten. Margriet sah zu, wie Elspeth sich bückte und hineinging. Als sie ihr folgen wollte, hielt Rurik sie durch eine Berührung ihres Arms zurück.
    „Meine Männer“, begann er auf Norn, „wissen, welches Benehmen Euch beiden gegenüber von ihnen erwartet wird. Sollte irgendeiner von ihnen sich respektlos oder dreist aufführen, und ich bemerke es nicht, dann sagt es mir. Ich werde dafür sorgen, dass er erfährt, wie teuer ihn seine Verfehlung zu stehen kommt.“
    Margriet versuchte zu schlucken. Doch die unheilvolle Warnung schnürte ihr die Kehle zu. In diesem Augenblick wusste sie, dass sie niemals die Zielscheibe seines Zorns sein wollte.
    „Meinen Dank
    “, begann sie auf Gälisch. Doch als er den Kopf schüttelte und auf die Stelle schaute, wo Elspeth gerade im Zelt verschwunden war, wusste sie, er wollte, dass ihr Gespräch geheim blieb. Also fuhr sie in Norn fort: „Meinen Dank für Eure Fürsorge, Rurik. Alle Eure Männer benehmen sich uns gegenüber äußerst respektvoll.“
    Er wünschte sich, sie würde den Satz noch einmal sagen. Er liebte die Art, wie sie mit rollender Zunge seinen Namen aussprach. Manchmal klang es auch wie ein tiefes Grollen. Es war ihm gleich, wie sie ihn aussprach, wichtig war nur, dass sie es überhaupt tat. Rurik merkte, dass er bei ihren Worten nickte und sich gleichzeitig genau der Sünde schuldig machte, von der er versprach, dass keiner seiner Männer sie begehen würde.
    „Rurik?“
    Da! Wieder hatte sie seinen Namen gesagt. Er stellte sich vor, wie er ihr diesen verdammten Schleier herunterriss, mit den Händen in ihren langen Locken wühlte und leidenschaftlich diesen vollen roten Mund küsste. Als sein Körper auf sein zunehmendes Verlangen reagierte, trat er unruhig von einem Fuß auf den anderen und verschränkte die Arme, um zu verhindern, dass er Margriet vielleicht doch noch einfach packte. Verloren in einem Nebel der Lust merkte er, dass sie ihn etwas

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