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Schleier und Schwert

Schleier und Schwert

Titel: Schleier und Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: brisbin
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Berater des früheren Earls. Er war sogar dessen Schwiegersohn. Und beide, Erengisl und ihr Vater, waren durch den Tod des letzten Mornear, Lord Maolise, aufgestiegen. Daher wusste sie natürlich, wie man bei Hofe sprach.
    Margriet erinnerte sich verschwommen an eine Reise, die sie kurz vor dem Tod ihrer Mutter an den norwegischen Hof geführt hatte. Sie erinnerte sich sogar an einen Besuch auf Lord Erengisls Ländereien, die er an den weiten Küsten Schwedens besaß. Einzelheiten waren ihr nicht im Gedächtnis geblieben, nur dass sie mit ihrer Mutter auf die noble Art derer, die am Hofe lebten, reiste. Selbst ein Kind kam nicht umhin, von den Höflingen und der Macht und dem Reichtum in König Magnus’ Palast beeindruckt zu sein. Als sie jetzt Ruriks erwartungsvollen Blick sah, beschloss sie, ihm zu gewähren, worum er sie gebeten hatte. Es würde auch ihr helfen, denn so hätte sie während der langen Stunden, die sie unterwegs waren, etwas zu tun. Außerdem würde es ihre eigene Sprachfertigkeit verbessern, die unter der fehlenden Übung während der letzten Jahre gelitten hatte. Der Unterricht konnte ihr auch helfen, ihre eigenen Wissenslücken zu füllen. So konnte sie erfahren, was in den Jahren geschehen war, in denen sie nicht am Leben ihres Vaters teilgenommen hatte. Und das war gar nicht so schlecht.
    „Gut“, sagte sie mit einem Kopfnicken. „Ich werde Euch in dieser Angelegenheit helfen.“
    Rurik lächelte, und das genügte, um ihr Herz fast stillstehen zu lassen. Sein Gesicht strahlte warm und voller Anerkennung. Es schien Margriet, als habe sie ihm seinen größten Wunsch erfüllt.
    „Meinen Dank, Schwester.“ Er blickte sich um und rief einige der Männer zu sich. Es waren die Schotten aus den westlichen Highlands. „Leathen, Donald, Fergus“, sagte er und deutete dabei auf jeden, den er beim Namen nannte. „Die Schwester hat zugestimmt, Euch auf unserem Weg nach Norden ein wenig Norn beizubringen.“
    Margriet nickte jedem von ihnen lächelnd zu. „Ich freue mich, Euch in dieser Angelegenheit helfen zu können. Rurik erzählte mir, dass Ihr auf den Orkneys bleiben wollt“, sagte sie.
    „Oh ja“, erwiderte Donald. „Das ist eine Gelegenheit für uns, unser Glück zu machen.“
    „Werdet Ihr nicht Eure Familien vermissen?“ Hatten sie denn niemanden in den Highlands, der sie zurückhielt?
    „Ich habe zwei ältere Brüder, die für meine Eltern sorgen werden“, sagte Leathen. „Meine Mutter hat sich über Ruriks Angebot gefreut. Sie glaubte nicht mehr, dass ich in Lairig Dubh je eine Frau finden würde. Sie war schon ganz verzweifelt.“
    Die anderen Männer lachten, und einer schlug Leathen auf die Schulter. „Dich will eben keine Frau haben, Leathen.“
    „Dann kommt Ihr also alle aus Lairig Dubh? Wo liegt das?“, fragte sie und freute sich darüber, einen ersten Hinweis auf ihren Begleiter und Bewacher erhalten zu haben. Sie hoffte auf mehr.
    „Lairig Dubh ist die Heimat des Clans der MacLerie. Es liegt im Westen der Highlands, nicht weit von Loch Lomond“, erklärte Donald.
    Bei seinen Worten wurde ihr klar, dass sie noch mehr würde erfahren können. Nicht nur über ihren Vater und der Situation auf den Orkneys und in der nordischen Welt, sondern auch etwas über den, den man auserwählt hatte, sie nach Hause zu holen. Der Gedanke weckte ihr Interesse. Als Rurik vor den Toren des Klosters auftauchte, hatte er sich nur mit dem Namen seines Clans ausgewiesen. Er sah aus, als käme er aus dem Norden, gab sich selbst aber den Namen eines Clans.
    Wer war er? Wieso lebte er in Schottland? Und zwar nicht in dessen Norden, der gewöhnlich zu Norwegen gehörte, sondern mitten im Herzen Schottlands? Als spüre er ihr Interesse, sah er sie an.
    „Morgen könnt ihr anfangen“, erklärte Rurik und gab den Männern ein Zeichen, wieder zu gehen. „Reitet während des Tages abwechselnd an ihrer Seite“, rief er ihnen nach.
    „Schwester Elspeth könnte auch davon profitieren. Sie kommt aus einem kleinen Dorf und spricht ebenfalls kein Norn.“
    „So“, sagte er und verschränkte die Arme vor der Brust. „Aber sie und Sven unterrichten sich bereits gegenseitig.“
    Margriet drehte sich um und ließ suchend ihren Blick schweifen. Sie entdeckte die beiden ganz in der Nähe. Sie saßen dicht beieinander und sprachen abwechselnd mit leiser Stimme. Elspeth schien auf etwas zu deuten und es beim Namen zu nennen. Sven wiederholte dann das Wort. Das heißt, bei seinen meisten Versuchen stolperte er darüber und dann folgte ein

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