Schleier und Schwert
verbinden. Magnus saß ruhig da, während sie ihm ihre Aufmerksamkeit schenkte und seine Wunden wieder zusammenflickte. Genauso verhielt sich auch Sven, nachdem sie ihn erst einmal von der weinenden Schwester Elspeth hatte fortholen können.
Margriet hatte versucht, Elspeth mit einem scharfen Blick zur Vernunft zu bringen und ihr eine Warnung zugeflüstert. Doch das Mädchen glaubte, Rurik wollte Sven töten. Jetzt gefährdete es durch seine unangemessene Sorge um den Mann ihre Verkleidung. Margriet nahm sich vor, nach dem Nachtmahl noch mit Elspeth zu reden.
Den ganzen Tag über waren die Männer mit Vorbereitungen beschäftigt gewesen, sogar als es zu regnen anfing und auch wieder aufhörte. Bevor die Dunkelheit endgültig hereinbrach, waren die Vorräte für ihre Reise zur Nordküste gepackt. Alles war bereit für einen zeitigen Aufbruch am nächsten Morgen.
Mit dem Versprechen, dass keine unziemlichen Vorfälle mehr stattfinden würden, hatte Thora Margriet und Elspeth aus ihrem Gemach gelockt und dazu überredet, mit den anderen in der Gaststube zu essen. Und Margriet war froh darüber, dass sie der Aufforderung gefolgt war. Auch einige der Dorfbewohner hatten sich eingefunden. Margriet konnte beobachten, wie die Männer nach dem tagelangen Leben auf der Straße jetzt das kameradschaftliche Beisammensein genossen.
Sie bemerkte auch, dass keiner von Ruriks Männern an diesem Abend übermäßig dem Bier zusprach. Sicher verspürten einige immer noch die Nachwirkungen ihrer verdorbenen Mägen von vor ein paar Tagen. Andere wussten, dass der Morgen schnell anbrechen würde und dass sie für den Ritt einen klaren Kopf und einen ruhigen Bauch brauchten. Nicht lange, und alle waren satt und hatten einen vollen Becher Bier in der Hand. Das Gespräch wandte sich wieder dem Kampf am Morgen zu. Was machte es da schon, wenn Margriet das Gespräch bewusst in eine bestimmte Richtung lenkte.
Erzählt mir von Lairig Dubh und dem Clan, der dort zu Hause ist, begann sie und nickte Leathen aufmunternd zu. Mit ihm wollte sie anfangen, denn er schien am bereitwilligsten zu erzählen. Und aus seinen früheren Bemerkungen schloss sie, dass er viel über Rurik wusste.
Connor MacLerie und seine Gattin haben dort ihre Heimstatt, Schwester. Sie liegt auf einem Hügel am Ufer eines Flusses weit weg im Westen Schottlands. Connor ist der Earl of Douran und Laird des MacLerie-Clans, erzählte er und machte eine kleine Pause, um seinen Becher zum Ehrengruß zu erheben. Die anderen Schotten taten es ihm nach, und ihr Schrei brachte fast die Fenster zum Klirren. Auf MacLerie! Auf MacLerie!
Als Margriet sah, dass auch Rurik sich ihnen anschloss, fand sie es an der Zeit, mehr herauszufinden, besonders über die Frau des Lairds und das vermutliche Liebesverhältnis. Rurik, Ihr habt auch dort gelebt?
Aye, Schwester, und auch auf anderen Besitztümern MacLeries, denn mein Onkel ist einer der Clanältesten und Connors Berater.
Er sah sie an, als wolle er sie auffordern, noch mehr Fragen zu stellen.
Sie kam seinem Wunsch nach.
Dann ist Euer Onkel ein MacLerie?
Mein Onkel ist durch die Heirat mit der Schwester des Lairds mit ihm verbunden. Als ich ein Schwert halten konnte, ohne mich selbst dabei zu verletzen, habe ich ihm und dem Laird den Treueid geleistet
, er warf einen kurzen Blick auf die Männer, die bei seinen Worten ein paar vertrauliche Späße machten,
und bessere Männer, denen ich dienen könnte, müsste ich erst einmal finden. Dieses Mal brachte nur er den Trinkspruch aus. Auf MacLerie!
Jetzt konnte Margriet auf ihr eigentliches Anliegen zu sprechen kommen. Und die Frau des Laird? Von welchem Clan kommt sie?
Seine Stimme bekam nun einen fast träumerischen Klang. Margriet konnte die ehrliche Zuneigung spüren, die Rurik dieser Frau entgegenbrachte, von der er jetzt sprach.
Jocelyn kam vom MacCallum-Clan. Aber sie hat Lairig Dubh zu ihrem Zuhause und den MacLerie-Clan zu ihrem Clan gemacht. Sie ist eine gute Frau und die passende Gemahlin für Connor, schloss er und setzte seinen Becher ab. Er beugte sich vor. Während die lebhafte Unterhaltung um sie herum weiterging, waren seine Worte jetzt nur für ihre Ohren bestimmt. Bevor sie zu ihm kam, nannte man ihn die Bestie der Highlands. Sie bewies allen, dass sie sich in ihm getäuscht hatten. Und sie tat das beinah um den Preis ihres eigenen Lebens.
Das hört sich an, als wäre Euch viel an ihr gelegen, meinte Margriet und
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