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Schleier und Schwert

Schleier und Schwert

Titel: Schleier und Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: brisbin
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nicht verstanden hatte. Als Margriet ihr den Kommentar übersetzte, wurde Elspeth blass. Bevor sie noch eine weitere Erklärung abgeben konnte, schrie die Menge auf. Rurik strafte seinen Gegner mit zwei Hieben. Der erste schlug ihm das Schwert aus der Hand und der nächste schickte ihn zu Boden. Selbst Margriet schnappte nach Luft, als Rurik die Schwertspitze auf Svens Nacken setzte.
    „Halt!“, schrie das Mädchen schrill, riss sich von Margriet los und rannte auf die beiden Männer zu. „Halt!“, sagte sie wieder, diesmal auf Norn, während sie mit aller Kraft versuchte, Rurik und sein Schwert von Sven fortzustoßen.
    Margriet und die anderen Zuschauer beobachteten erstaunt, wie Elspeth Sven auf die Füße half, nachdem Rurik beiseitegetreten war. Margriet und Magnus gingen über das Feld und verfolgten gemeinsam mit Rurik, wie Sven und Schwester Elspeth zurück zum Gasthaus gingen.
    Rurik schüttelte achselzuckend den Kopf, während Margriet bewusst wurde, dass die eigentliche Gefahr ganz und gar nicht der Kampf gewesen war. Sollte sie versuchen, Elspeths Verhalten zu erklären? Oder sollte sie gar nichts sagen und hoffen, dass alles bald vergessen sein würde? Wo die Männer doch aufgeregt über den Kampf diskutierten und darüber, wer die besten Schläge verteilt und wer gewonnen hatte? Sie beschloss, dass Schweigen ihre beste Waffe war, und warf einen prüfenden Blick auf Rurik und Magnus, die beide mit Schmutz bedeckt waren und bluteten.
    „Kommt, es sieht aus, als müssten jetzt Eure Wunden versorgt werden“, befahl sie. Die beiden starrten sie an, als habe sie den Verstand verloren. „Seht her“, sagte sie und deutete auf Magnus’ Unterarm. „Das hier muss genäht werden, damit sich die Wunde schließt.“ Und mit dem Kopf auf Ruriks Schulter deutend, wobei sie sich bemühte, nicht im Anblick von Ruriks Brust zu versinken, fügte sie hinzu: „Und das da auch.“
    „Nonne oder nicht Nonne, findest du sie nicht ein bisschen herrisch?“, fragte Magnus.
    Margriet hielt den Atem an, als Rurik nun zum ersten Mal seit ihrer Begegnung am vorherigen Abend wieder mit ihr sprach.
    „Oh ja. Dank sei dem Allmächtigen dafür, dass du ein paar Tage krank warst und das Schlimmste gar nicht mitbekommen hast.“ Rurik zwinkerte ihr zu, und Margriet fühlte in ihrem Herzen die Sonne aufgehen.
    Alles wird gut werden, dachte sie, während sie den Männern zurück zum Gasthof folgte. Alle beide hatten sie sich mit ihrer wahren Situation ausgesöhnt. Und nun würde alles gut werden.
    Die Männer verließen sie, um sich im Fluss zu waschen. Margriet ging langsamer, um wieder zu Atem zu kommen. Denn Ruriks Anblick in seinen engen Beinlingen und die Art, wie er bei jeder Bewegung mit seiner Waffe eins wurde, hatte ihr den Atem geraubt. Er war alles in einem: der vollendete Krieger und der starke Beschützer der Sagen und Legenden.
    Während sie langsam ihres Wegs ging, drängte sich die Menge an ihr vorbei. Da hörte sie die Stimmen zweier Männer, die mit ihm aus Lairig Dubh angereist waren.
    „Das ist der alte Rurik“, prahlte Leathen vor denen aus dem Norden. „Zwei Dinge im Leben zieht er allem anderen vor. Und er kann sie besser als irgendeiner, den ich kenne.“
    „Und was ist das?“, rief einer.
    „Er liebt es zu kämpfen“, meinte Leathen, als die anderen lachend eine Antwort erwarteten. „Und er liebt zu
    “
    Die Männer prusteten los und machten es unmöglich, das letzte Wort zu verstehen. Aber niemand musste es Margriet sagen. Sie wusste genau, wie das fehlende Wort lautete.
    Sie wusste sogar noch mehr, denn sie hatte doch seine heiße Berührung gespürt, seinen verführerischen Kuss, der wie eine Einladung gewesen war, und sie hatte seine wunderbare Gestalt und seine Geschicklichkeit im Kampf bewundern können. Er war ein Mann, geschaffen für den Kampf und dafür, Frauen zu
    nun, zu lieben.
    Und sie betete darum, irgendwann einmal herauszufinden, dass das stimmte. Und gleichzeitig betete sie darum, es nie herauszufinden.
    Jetzt, da der Kampf die Männer unterhalten und gleichzeitig auch ihre Anspannung etwas gemildert hatte, verlief der Rest des Tages etwas lockerer. Besonders Rurik schien sich jetzt wohler zu fühlen, obwohl Margriet ihm hatte zwei Wunden nähen müssen, um die Blutungen zu stoppen. Er hatte sich ihr zwar widersetzt und behauptet, es seien ja nur Fleischwunden, die von selbst heilen würden. Aber sie hatte sie mit Nadel und Faden geschlossen und hatte sich nur davon abhalten lassen, ihn auch noch zu

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