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Schleier und Schwert

Schleier und Schwert

Titel: Schleier und Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: brisbin
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segnen und die Neugeborenen zu taufen.“
    „Und was ist mit der heiligen Messe?“, fragte Margriet, während sie den Riegel anhob und die Tür öffnete. „Die heilige Messe hörst du doch sicher öfter als zwei Mal?“
    Bei Margriets Worten hielt Thora inne. Ihr Erröten verriet, dass sie nur ungern das Gegenteil eingestehen wollte. Da rief Harald sie aus der Küche. Die Frau entschuldigte sich und überließ die beiden Nonnen sich selbst.
    Margriet verließ fluchtartig das Gasthaus. Draußen hielt sie das Gesicht in den Wind, der ihr um die Ohren pfiff und noch mehr Regen versprach. Jetzt jedenfalls spazierten sie und Elspeth und Donald über die ausgetretenen Wege und stellten fest, dass das Dorf größer war, als sie zuerst gedacht hatten. Sie waren von Süden gekommen und gingen nun in Richtung Nordost, dem Flusslauf folgend. Aber das Wasser bildete nicht die Grenze, sondern das Dorf hatte sich auf dem anderen Ufer weiter ausgebreitet. Eine kleine hölzerne Brücke schwang sich über das rauschende Wasser und verband die beiden Hälften. Sie hatten gerade die Brücke überquert, als das Geschrei begann.
    Donald versuchte, sie zum Gasthof zurückzuführen, aber Margriet wollte sehen, was auf dem Feld neben der Schmiede vor sich ging. Sie folgte dem Lärm und der immer größer werdenden Menge. Bei dem Anblick, der sie erwartete, blieb sie jäh stehen und schnappte nach Luft.
    Sven, Magnus und Rurik, alle bis zur Taille entblößt, kämpften gleichzeitig gegeneinander. So etwas hatte Margriet noch nie gesehen. Sie konnte sich auch nicht erinnern, jemals Männern beim Schwertkampf zugeschaut zu haben. Sie sah zu, wie einer sich dem anderen und dann gegen den Dritten wandte. Es klirrte laut, wenn Metall auf Metall traf. Das Geräusch ließ Margriet bei jedem Schlag zusammenzucken. Und die Männer beschränkten sich nicht nur auf Schwertschläge. Elspeth griff hastig nach Margriets Hand, als sie einander stießen und von hinten traten, immer versuchend, die Oberhand zu gewinnen. Als Sven einmal stolperte, schrie das Mädchen hörbar auf, sodass er sich, nachdem er sein Gleichgewicht wiedergefunden hatte, umdrehte und sie mit erhobenem Schwert grüßte. Rurik nutzte diesen Moment der Unaufmerksamkeit, um anzugreifen. Er schlug und stieß mit dem Schwert auf Sven ein, bis dieser quer über das ganze Feld zurückweichen musste.
    Sie lachten ausgelassen, wobei sie abwechselnd den Kampf anführten. Und sie riefen sich gegenseitig Beleidigungen zu, während sie sich über das Feld bewegten. Beleidigungen, die Margriet zu überhören versuchte. Die Dorfbewohner jubelten ihnen zu und genossen das Schauspiel ebenso wie die, die es ihnen boten.
    Margriet versuchte, nicht auf Ruriks nackte Brust zu schauen, nicht zu sehen, wie die hellen, gekräuselten Haare darauf sich zu einer Linie formten, die unter dem Gürtel seiner Hose verschwand.
    Er trug alte, goldene Armringe mit eingravierten Runen, die seine muskulösen Oberarme noch mehr zur Geltung brachten. Trotz der kalten Luft glänzte er vor Schweiß.
    Magnus stolperte einmal und noch einmal und wurde dann durch einen Stoß von Rurik kopfüber in den Schmutz geworfen. Magnus rappelte sich wieder auf, machte vor den beiden anderen eine Verbeugung und überließ es ihnen weiterzukämpfen. Als er sich zu den Zuschauern umdrehte, entdeckte er Margriet und Elspeth und kam zu ihnen. Lachend warf er sich das schweißnasse Haar aus der Stirn.
    „Wenn ich nicht gerade erst krank gewesen wäre, hätte ich gewinnen können“, prahlte er vor denen, die ihm zuhörten.
    „Natürlich, Magnus“, erwiderte Margriet und glaubte ihm. Sie wandte den Blick nicht von Sven und Rurik, denn die beiden bewegten sich jetzt so schnell, dass jeden Augenblick der Kampf zu Ende sein konnte. Und das wollte sie nicht versäumen. „Wer ist jetzt im Vorteil?“
    Wieder lachte Magnus. „Rurik spielt jetzt nur noch mit Sven wie die Katze mit der Maus. Wenn er will, kann er den Kampf jederzeit beenden. Seht nur, wie er Sven zwingt, sich über die Maßen zu recken.“ Magnus’ Erläuterung ließ sie genauer hinschauen, und sie erkannte, dass er recht hatte.
    Jetzt sah sie, wie sich die Muskeln an Ruriks Beinen anspannten und wieder lockerten, wenn er die Haltung änderte. Selbst aus dieser Entfernung war seine Kraft zu erkennen. Seine Beinlinge passten wie angegossen und machten es ihr schwer, Ruriks Kraft und Männlichkeit zu ignorieren.
    Elspeth zupfte Margriet am Ärmel. Sie merkte, dass das Mädchen Magnus’ Worte

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