Schleier und Schwert
Eure Ankunft gewartet. Er sah Margriet an und fügte hinzu: Ich fürchte, dass ich in den nächsten Tagen den Rat Eures Vaters benötigen werde, Margriet.
Rurik nannte sie nicht länger Lady. Sie verstand, dass der Unterschied in der Anrede der Tribut an ihren Standesunterschied war er, obwohl als Bastard geboren, stand jetzt über ihr, die nur die Tochter eines Beraters und Grundbesitzers war. Jetzt, wo sein Vater ihn öffentlich als einen seiner Erben anerkannte, würde Rurik von allen, die unter ihm standen, mit Lord angeredet werden.
Er brennt darauf, Euch zu dienen, Lord Rurik, und hat auf unserer Reise von nichts anderem gesprochen.
Sie versuchte wirklich, keinen Sarkasmus in ihrer Stimme mitklingen zu lassen. Aber als Rurik bei ihrer Antwort die linke Augenbraue hob, fürchtete Margriet, dass es ihr nicht gut gelungen war. Anscheinend spürten ihr Vater und die Countess, dass Rurik und Margriet das Bedürfnis hatten, miteinander zu sprechen. Mit der Entschuldigung, noch andere Gespräche führen zu müssen, zogen sich beide zurück.
Wir sollten reden, Margriet, sagte er, als sie allein waren.
Wie Ihr es wünscht, Lord Rurik, antwortete sie.
Margriet, ich kann das erklären
, begann er. Doch als er sah, dass einige der anderen auf sie zukamen, hielt er inne. Offensichtlich waren jetzt ihre Verbindung zu Lord Rurik und die Tatsache, dass sie beide gemeinsam von Caithness hierher gereist waren, Futter für den Klatsch, der wie Lebensblut durch jeden Hausstand floss.
Natürlich, Lord Rurik, antwortete sie. Sie wusste, dass er sich unwohl fühlte, aber zum Teufel mit ihm, er hatte es verdient! Schließlich hatte er sie angelogen.
Er biss die Zähne zusammen und flüsterte: Nicht hier. Nicht jetzt. Da trat sein Vater zu ihnen, und Margriet nickte nur.
Rurik erzählte uns, wie Ihr durch Euer Wissen seine Männer gerettet habt, Margriet.
Er sollte den Ehrwürdigen Schwestern des Klosters danken, Mylord. Sie lehrten mich ihre Heilkünste.
Und auch ihre Bescheidenheit, wie es scheint. Sofort antwortete er ihr mit einem Kompliment. Margriet musste über sein ungezwungenes Benehmen lächeln.
Ihr ehrt mich, Mylord, antwortete sie.
Durch das Hinzutreten des Earls und seine weiteren Fragen über ihre Reise und ihr Leben im Kloster hatte Rurik unglücklicherweise Gelegenheit gefunden, sich aus dem Staub zu machen. Während des ganzen Abends schienen sie sich zu umkreisen. Doch es ergab sich keine Gelegenheit mehr, miteinander zu sprechen. Als Margriet dann sah, wie er sich bei seinem Vater und der Countess entschuldigte, wusste sie, dass das die Chance war, auf die sie gewartet hatte.
Sie bat ihren Vater, gehen zu dürfen. Nachdem auch die Countess ihr erlaubt hatte, sich für die Nacht zurückzuziehen, verließ sie die Gemächer des Earls und lief die Treppen hinunter. Sie sah Rurik, wie er gerade den anderen Turm betrat, wo seine Räume liegen mussten. Leise folgte sie ihm und hatte die Treppe erreicht, als er ihr mit einem Mal in den Weg trat.
Wieso folgt Ihr mir?, fragte er, nahm sie beim Arm und zog sie ins Dunkel des Treppenhauses.
Ihr sagtet, dass wir miteinander reden sollten, Lord Rurik. Ich gehorchte nur Eurem Befehl.
Kommt, erwiderte er und schüttelte dabei den Kopf, als wäre er sich nicht sicher, ob er das, was er vorhatte, wirklich tun sollte.
Er warf einen Blick über ihren Kopf hinweg und hob warnend einen Finger an die Lippen. Sie sollte sich ruhig verhalten. Irgendwo hinter ihr verklangen Schritte. Dann war es wieder still. Rurik nahm sie bei der Hand und führte sie in den zweiten Stock. Oben angekommen, geleitete er sie zu seinen Räumen. Als die Tür sich hinter ihnen schloss, blickte er Margriet an.
Nun, Rurik, Sohn Erengisls, wie es scheint, habt auch Ihr Geheimnisse.
Sein Blick wanderte zu ihrem Bauch, und sie legte die Hand auf die Wölbung, die stärker geworden war. Statt mit Zorn auf ihre Herausforderung zu reagieren, wandte er sich seufzend ab und ging zum Fenster. Während er hinausstarrte, begann er zu sprechen, und die starke Sehnsucht in seiner Stimme erschreckte Margriet.
Habt Ihr jemals etwas so sehr ersehnt, dass es einem starken Hunger ähnelte, Margriet? Er schwieg. Aber sie wusste, dass er keine Antwort erwartete. Und Ihr wäret bereit gewesen, alles, was Ihr besessen habt, aufzugeben und jeden Preis zu zahlen für das, wonach Ihr Euch so sehr verzehrt?
Er konnte nicht wissen, dass er
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