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Schleier und Schwert

Schleier und Schwert

Titel: Schleier und Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: brisbin
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Margriet, als sie das Gleichgewicht wiedergefunden hatte und trat einen Schritt zurück. „Ich war in Eile und habe nicht aufgepasst.“
    Mit gesenktem Kopf entzog sie sich dem Griff des Mannes. Sie wollte jetzt keine Fragen darüber beantworten, warum sie aus Ruriks Wohnräumen kam. „Ich danke Euch für Eure Hilfe, Sir.“
    „Es war mir eine Freude, mein Schatz“, antwortete er.
    Margriet wusste, dass er sie wahrscheinlich für eine Dirne hielt, die Rurik besucht hatte. Aber seine Stimme klang ihr so vertraut. Sie wagte nicht, stehen zu bleiben, während sie sich zu erinnern versuchte, welcher der Männer ihrer Reisegesellschaft diese Stimme besaß. Donald war es nicht, denn seine Stimme neigte dazu, hell zu klingen. Und die von Leathen war tiefer als diese. Sven und Magnus sprachen den gleichen Dialekt, aber es war trotzdem keiner von beiden.
    Margriet hatte die andere Seite des Raumes erreicht, als ihr die Wahrheit dämmerte. Sie blickte zurück und warf einen Blick auf den Mann, der immer noch an der gleichen Stelle stand, wo sie ihn verlassen hatte. Die Entfernung zwischen ihnen war ziemlich groß, und die Kerzen verbreiteten nur ein schwaches Licht, doch sie konnte sein Gesicht erkennen.
    Er trug keinen Bart mehr, und seine Haare waren jetzt länger. Doch das machte keinen Unterschied. Margriet wusste mit Sicherheit, wer er war. Aus irgendeinem Grund, den sie nicht nennen konnte, lief sie fort, anstatt zu ihm zu gehen.
    In der Hoffnung, dass er ihr Gesicht nicht hatte erkennen können, legte sie den Weg zu den Räumen ihres Vaters zurück. Immer wieder blickte sie zurück, um sich zu vergewissern, dass er ihr nicht folgte. Als sie ihr Bett erreichte, kletterte sie hinein, ohne sich auszuziehen, und zog die Decke über sich. Ihr Magen rebellierte, und sie glaubte, krank zu werden. Aber sie blieb still liegen und versuchte, sich zu beruhigen.
    Finn war hier! Er hatte nicht gelogen. Er war in Kirkvaw und hatte auf ihre Ankunft gewartet. Ob er sie wohl erkannt hatte?
    Obwohl sie das in gewisser Weise tröstete, beunruhigte es sie auf der anderen Seite, denn nun würde ihr Vater die Wahrheit erfahren. Ihr Schicksal war besiegelt. Der Tag des Gerichts wartete auf sie. Nach all ihrem Hoffen und Beten hatte sie keine Ahnung, was jetzt geschehen würde.
    Sie hatte ihn wirklich überrascht, als sie die Stufen heruntergelaufen kam, die zu den Räumen seines Halbbruders führten. Seitdem sie früh an diesem Tag angekommen war, hatte Thorfinn sie beobachtet. Doch er hatte sich ihr noch nicht zeigen wollen. Er musste sichergehen, dass Rurik sein „neues Leben“ so richtig genoss, bevor er es ihm wieder entriss und ihn dorthin zurückschickte, wo er hingehörte. Er sah ihr nach, wie sie davonstolperte. Er wusste, dass sie ihn noch nicht mit Sicherheit erkannt hatte.
    Nun ja, er hatte sein Aussehen verändert, hatte den Bart abrasiert, den er trug, als er sie traf und in ihr Unglück stürzte. Und die Haare hatte er auf die Länge wachsen lassen, wie es ihm am besten gefiel. Trotzdem sollte man doch glauben, dass sie den Mann wiedererkannte, der als Erster bei ihr gelegen hatte. Besonders, da sie ihm ihre Liebe geschworen hatte, als er in sie eindrang und mit einem Stoß ihre Tugend und ihre Ehre zerstörte.
    Sie war genauso eine Hure wie alle anderen, trieb es mit so vielen, dass sie sich an keinen erinnerte. Vermutlich hatte sie sich auch Rurik hingegeben, denn sein Spion hatte ihm berichtet, dass es außerhalb von Thurso einen Zwischenfall mit den beiden gegeben hatte. Er zweifelte nicht daran, dass sich sein Halbbruder genommen hatte, was sie ihm anbot. Die Tatsache, dass Rurik sie auf dem Boden genommen und dann dort zurückgelassen hatte, nachdem er mit ihr fertig war, bewies ihm nur, dass die beiden einander verdienten.
    Auch wenn er der Erste bei ihr gewesen war, so würde sie für keinen anderen mehr taugen, wenn er erst einmal fertig mit ihr war. Vielleicht würde er sie auch mit vielen teilen, da hatte er sich noch nicht entschieden. Der Bastard, den sie trug – er hatte bei dem Zusammenprall ihren festen, gewölbten Bauch spüren können – spielte für ihn keine Rolle. Höchstwahrscheinlich würde der seine Pläne sowieso nicht überleben. Es bekümmerte ihn nicht. Was das betraf, so war er, Thorfinn, besser als sein Vater, der wahllos seinen Samen verbreitet hatte und seiner Hure erlaubte, ihren Bastard großzuziehen. Thorfinn würde so etwas nicht zulassen.
    Er hörte Schritte näher kommen und wartete darauf,

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