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Schließe deine Augen

Schließe deine Augen

Titel: Schließe deine Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
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konnte seine sprunghaften Gedanken nur kurz beruhigen.
    Sonya. Sonya wusste vielleicht etwas. Vielleicht hatte sie mit Jykynstyl gesprochen. Aber wenn Jykynstyl ihm das angetan, wenn er ihn unter Drogen gesetzt hatte …
    War es möglich, dass Sonya da mitgemischt hatte? Hatte sie ihm eine Falle gestellt?
    Aber wozu? Wie hing das alles zusammen? Und warum hatte man ihn hierhergebracht? Warum die Mühe? Woher konnte Jykynstyl wissen, welche Highschool er besucht hatte? Und was war der Zweck der ganzen Aktion? Wollte man Gurney beweisen, dass die Einzelheiten seines Privatlebens zugänglich waren? Ihn auf die Vergangenheit aufmerksam machen? Ihn an etwas Besonderes aus seiner Jugendzeit erinnern, an eine Person oder ein Ereignis aus diesen schlimmen Jahren an der Genesius Highschool? Ihm Angst einjagen? Weshalb sollte der weltberühmte Jay Jykynstyl so etwas tun wollen?
    Das war doch lächerlich.
    Andererseits, hatte er denn irgendeinen Beweis, dass der Mann, dem er in dem Sandsteinhaus begegnet war, wirklich Jay Jykynstyl war? Und wenn nicht – wenn der Mann ein Hochstapler war –, was sollte der Zweck eines derart raffinierten Täuschungsmanövers sein?
    Falls man ihm tatsächlich eine Droge verabreicht hatte, was war es für eine? Ein starkes Beruhigungs- oder Betäubungsmittel, das ihm das Bewusstsein geraubt hatte, oder etwas Beängstigerendes wie Rohypnol?
    Oder war er irgendwie krank? Starke Dehydrierung konnte zu Verwirrtheit und zu Erinnerungslücken führen.
    Aber nicht zu einem Gedächtnisverlust wie seinem. Nicht zu einem Filmriss über volle acht Stunden.
    Gurneys Gedanken überschlugen sich. Ein Gehirntumor? Embolie? Schlaganfall?
    War es denkbar, dass er Jykynstyls Haus verlassen und aus einer nostalgischen Laune heraus beschlossen hatte, seiner alten Schule einen Besuch abzustatten, dass er vielleicht sogar hineingegangen war und dann …?
    Was dann? War er auf der Beifahrerseite wieder eingestiegen, um etwas ins Handschuhfach zu legen oder herauszunehmen, und hatte dann einen Anfall bekommen? War er ohnmächtig geworden? Es gab bestimmte Anfälle, die eine rückwirkende Amnesie auslösten und jede Erinnerung an den Zeitraum davor und danach unterbanden. War es das – irgendein akutes Gehirnleiden?
    Frage um Frage. Und keine Antwort. Seine Magengrube fühlte sich an wie zubetoniert.
    Er sah im Handschuhfach nach, stieß aber auf nichts Ungewöhnliches. Das Autohandbuch, ein paar alte Quittungen, eine kleine Taschenlampe, den Plastikdeckel einer Wasserflasche.
    Er klopfte seine Jacke ab und nahm sein Handy heraus. Sieben Mailboxnachrichten und eine SMS warteten auf ihn. Anscheinend war er in den fehlenden Stunden heiß begehrt gewesen. Vielleicht fand er hier die gesuchte Erklärung.
    Die erste Nachricht von 15.44 Uhr stammte von Sonya. »David? Bist du noch beim Mittagessen? Ich nehme an, das ist ein gutes Zeichen. Ich will alles erfahren. Ruf an, sobald du kannst. Küsschen.«
    Die zweite Botschaft hatte der Bezirksstaatsanwalt um 16.01 Uhr hinterlassen. »David, hier Sheridan Kline. Wollte Sie kurz informieren. Sie haben doch nach Karnala Fashion gefragt. Wir sind der Sache nachgegangen, und es hat sich was Interessantes ergeben. Wissen Sie was über die Familie Skard? S-K-A-R-D. Rufen Sie schnell zurück.«
    Skard? Merkwürdiger Name, der ihm vage bekannt vorkam. Irgendwo war er schon einmal darauf gestoßen, hatte ihn vielleicht geschrieben gesehen, und zwar vor nicht allzu langer Zeit.
    Nummer drei um 16.32 Uhr war von Kyle. »Hi, Dad. Wie geht’s? Bis jetzt läuft’s ganz gut an der Uni, glaube ich. Ich meine, man muss lesen, lesen, lesen, von einem Seminar zum nächsten, dann wieder lesen, lesen, lesen. Aber es lohnt sich bestimmt. Ganz bestimmt. Hast du eine Ahnung, was ein Rechtsanwalt bei einer Sammelklage verdient? Die große Kohle. Jetzt muss ich los, der nächste Kurs wartet. Ständig komme ich zu spät. Ich meld mich nachher noch mal.«
    Nummer vier um 17.05 Uhr war erneut von Sonya. »David? Was ist los? Ist das das längste Mittagessen der Welt? Ruf an. Ruf an!«
    Nummer fünf um 17.07 Uhr kam von Hardwick. »Hey, Kumpel, ich arbeite wieder an dem Fall!« Er klang fies, triumphierend und betrunken.
    Nummer sechs um 17.50 Uhr stammte von Klines bevorzugter forensischer Psychologin. »Hi, David, hier ist Rebecca Holdenfield. Sheridan sagte, Sie haben ein paar Ideen zu dem Machetenmörder, über die Sie reden möchten. Ich bin zwar ziemlich beschäftigt, aber dafür kann ich mir Zeit

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