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Schließe deine Augen

Schließe deine Augen

Titel: Schließe deine Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
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darüber erzählen.«
    Gurney lachte leise. »Hervorragend, Jordan. Wirklich hervorragend.«
    »Ich meine es ernst. Ich weiß nichts über die Firma oder den Namen.«
    »Gut zu wissen.« Gurney ließ einen Hauch Reptil in seine Stimme kriechen. »Gut für Sie. Gut für alle.«
    Das Reptil schien eine durchschlagende Wirkung zu haben. An Ballstons Ende der Leitung blieb es totenstill.
    »Sind Sie noch da, Jordan?«
    »Ja.«
    »Dann hätten wir diesen Teil schon mal erledigt.«
    »Diesen Teil?«
    »Diesen Teil der Situation. Aber wir müssen uns noch über mehr unterhalten.«
    Wieder zögerte er. »Sie sind gar kein Cop, oder?«
    »Natürlich bin ich ein Cop. Warum sollte ich mich als Cop vorstellen, wenn ich keiner bin?«
    »Wer sind Sie, und was wollen Sie?«
    »Ich will Sie besuchen.«
    »Mich besuchen?«
    »Ich steh nicht so auf Telefonieren.«
    »Ich verstehe nicht, was Sie wollen.«
    »Nur eine kleine Unterhaltung.«
    »Worüber?«
    »Schluss mit dem Quatsch. Sie sind doch clever. Verkaufen Sie mich nicht für blöd.«
    Erneut herrschte betroffenes Schweigen. Gurney glaubte ein leichtes Zittern in Ballstons Atem zu hören. Als er wieder sprach, hatte er die Stimme zu einem ängstlichen Flüstern gesenkt. »Hören Sie, ich bin nicht sicher, wer Sie sind, aber … alles ist unter Kontrolle.«
    »Gut. Alle werden froh sein, das zu hören.«
    »Ganz ehrlich. Alles … ist … unter … Kontrolle.«
    »Gut.«
    »Dann müssen wir doch nicht mehr …«
    »Eine kleine Unterhaltung. Unter vier Augen. Wir wollen bloß sichergehen.«
    »Sicher? Aber warum? Ich meine …«
    »Wie gesagt, Jordan … ich steh nicht auf diese Scheißtelefoniererei!«
    Stille. Ballston schien kaum mehr zu atmen.
    Gurneys Ton wurde wieder samtig weich. »Okay, kein Grund zur Sorge. Wir machen es so. Ich komme zu Ihnen. Wir reden ein paar Takte. Das ist alles. Verstanden? Alles kein Problem. Ganz locker.«
    »Wann soll das sein?«
    »In einer halben Stunde?«
    »Heute Abend noch?« Ballstons Stimme war kurz davor zu brechen.
    »Ja, Jordan, heute Abend. Ist doch klar, wenn ich in einer halben Stunde sage.«
    Aus Ballstons Wortlosigkeit schlug Gurney die nackte Angst entgegen. Der ideale Moment, um das Gespräch zu beenden. Er unterbrach die Verbindung und legte das Telefon auf den Esstisch.
    In der Küchentür stand Madeleine im Schlafanzug. Das Oberteil passte nicht zur Hose. »Was ist los?« Sie blinzelte schläfrig.
    »Ich glaube, wir haben einen Fisch an der Angel.«
    »Wir?«
    Mit einem Anflug von Gereiztheit verbesserte er sich. »Der Fisch in Palm Beach hat anscheinend angebissen.«
    Sie nickte nachdenklich. »Und jetzt?«
    »Wird er eingeholt. Was sonst?«
    »Aber mit wem triffst du dich?«
    »Wie?«
    »In einer halben Stunde.«
    »Ach so, das hast du gehört. Nein, ich treffe mich mit niemandem in einer halben Stunde. Ich wollte Mr Ballston nur den Eindruck vermitteln, dass ich in der Gegend bin. Um seine Unruhe zu schüren. Ich hab gesagt, dass ich zu ihm komme, damit er denkt, ich fahre vielleicht von Manalapan oder South Palm aus hin.«
    »Und was ist, wenn du nicht auftauchst?«
    »Dann macht er sich Sorgen. Schläft schlecht.«
    Madeleine wirkte skeptisch. »Und dann?«
    »Das hab ich mir noch nicht so genau überlegt.«
    Obwohl das zum Teil zutraf, spürte Madeleine anscheinend, dass seine Bemerkung nicht ganz ehrlich war. »Du hast doch einen Plan.«
    »Irgendwie schon.«
    Sie sah ihn erwartungsvoll an.
    Ihm blieb nichts anderes übrig, als mit der Sprache herauszurücken. »Ich muss näher an ihn ran. Es ist klar, dass er eine Verbindung zu Karnala Fashion hat und dass das eine gefährliche Verbindung ist, die ihm Angst macht. Aber ich muss noch viel mehr rausfinden: Was für eine Verbindung das genau ist, worum es bei Karnala geht, wie Karnala und Jordan Ballston mit den anderen Elementen des Falls zusammenhängen. Am Telefon ist das nicht zu schaffen. Ich muss ihm in die Augen schauen, in seinem Gesicht lesen, seine Körpersprache beobachten. Außerdem muss ich die Gunst der Stunde nutzen, solange der Scheißkerl am Haken hängt und sich windet. Im Moment arbeitet seine Angst für mich. Aber das wird nicht so bleiben.«
    »Du fliegst also nach Florida?«
    »Heute nicht mehr. Morgen vielleicht.«
    »Vielleicht?«
    »Sehr wahrscheinlich.«
    »Dienstag.«
    »Genau.« Er überlegte, ob er etwas vergessen hatte. »Haben wir da schon eine andere Verabredung?«
    »Was würde das für einen Unterschied machen?«
    »Haben wir eine

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