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Schließe deine Augen

Schließe deine Augen

Titel: Schließe deine Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
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haben alle unsere Vorlieben.«
    »Vorlieben?«
    »Es wurde angedeutet, dass es jemandem bei Karnala wichtig war.«
    »Haben Sie sie je um eine Erklärung gebeten?«
    »Meine Güte, Lieutenant, Sie wissen wirklich nicht viel über Karnala-Fashion.« Ballstons bizarre Gelassenheit wuchs in direktem Verhältnis zu Beckers zunehmender Bestürzung.

67
Mutterliebe
    Nach Jordan Ballstons Vernehmung – der ersten von drei, die angesetzt worden waren, um gegebenfalls bei fraglichen Punkten nachhaken und Ballstons Beziehung zu Karnala genau erforschen und dokumentieren zu können – wurde auch die Telekonferenzübertragung beendet.
    Als der Bildschirm schwarz wurde, meldete sich als Erster Blatt zu Wort. »Was für ein Drecksack!«
    Rodriguez förderte ein makelloses Taschentuch zutage, nahm die Stahlgestellbrille ab und polierte sie zerstreut. Gurney hatte ihn bisher nicht ohne Brille gesehen. Seine Augen wirkten kleiner und schwächer, die umgebende Haut älter.
    Kline rutschte auf seinem Stuhl vom Tisch zurück. »Verdammt. Ich glaube, so ein Verhör habe ich noch nie miterlebt. Wie ist Ihr Eindruck, Becca?«
    Holdenfield zog die Brauen hoch. »Meinen Sie was Bestimmtes?«
    »Glauben Sie diese unfassbare Geschichte?«
    »Wenn Sie mich fragen, ob ich glaube, dass er die Wahrheit erzählt hat, so wie er sie sieht, dann lautet die Antwort Ja.«
    »So ein Drecksack kümmert sich doch gar nicht um die Wahrheit«, fauchte Blatt.
    Lächelnd wandte sich Holdenfield an Blatt. »Gut beobachtet, Arlo. Die Wahrheit zu sagen, hat für Mr Ballston bestimmt keinen hohen Stellenwert. Außer er hofft, damit seine Haut zu retten.«
    Blatt blieb stur. »Den würde ich nicht mal den Müll rausbringen lassen.«
    »Ich darf mal meine Eindrücke zusammenfassen.« Kline wartete, bis alle ihr Augenmerk auf ihn richteten. »Angenommen, diese Erklärungen sind zutreffend, dann ist Karnala eine der verwerflichsten kriminellen Organisationen, die je entdeckt wurden. Da ist die Ballston-Geschichte, so grausig sie auch sein mag, wahrscheinlich nur die Spitze des Eisbergs – eines Eisbergs aus der Hölle.«
    Auch ein kurzes Bellen von Hardwick, das er nur oberflächlich als Husten tarnte, konnte Kline in seinem Feuereifer nicht beirren. »Karnala klingt nach einem großen, disziplinierten und absolut rücksichtslosen Unternehmen. Die Behörden in Florida haben nur einen unbedeutenden Kunden gefasst. Aber wir haben die Chance, die ganze Organisation zu entlarven und zu zerschlagen. Mit diesem Erfolg könnten wir wer weiß wie vielen jungen Frauen das Leben retten. Und weil wir gerade dabei sind, Rod, jetzt ist vielleicht der richtige Zeitpunkt für einen Fortschrittsbericht über die Anrufe bei den Absolventinnen.«
    Der Captain setzte die Brille wieder auf. Hinter dem Glas wirkten seine Augen dunkel und gedankenverloren. Offenbar bereitete es ihm Mühe, sich auf die Gegenwart zu konzentrieren. »Bill, geben Sie uns die Daten von den Telefonaten.«
    Anderson schluckte ein Stück Donut und spülte es mit Kaffee hinunter. »Von den einhundertzweiundfünfzig Namen auf unserer Liste haben wir in hundertzwölf Fällen ein Haushaltsmitglied erreicht oder sind zurückgerufen worden.« Er wühlte in seinen Unterlagen. »Die Antworten bei diesen hundertzwölf haben wir in Kategorien unterteilt. Zum Beispiel …«
    Kline wurde ungeduldig. »Können wir bitte gleich zum Kern kommen – nur die Anzahl der Frauen, die nicht auffindbar sind, vor allem, wenn sie vor dem Verlassen des Elternhauses den Autostreit hatten?«
    Anderson kramte herum, bis er jedes Blatt mindestens dreimal studiert hatte. Schließlich verkündete er, dass der Aufenthalt von einundzwanzig Frauen unbekannt war und dass siebzehn von ihnen mit ihren Eltern über ein Auto gestritten hatten – die von Ashton und Savannah Liston genannten Personen mit eingerechnet.
    »Anscheinend hat das Muster also Bestand.« Kline wandte sich an Hardwick. »Etwas Neues über Karnala?«
    »Nichts Neues – nur dass eindeutig die Skards dahinterstecken. Und Interpol geht davon aus, dass die Skards inzwischen hauptsächlich Sexsklaverei betreiben.«
    Blatt wirkte interessiert. »Was genau ist mit Sexsklaverei eigentlich gemeint?«
    Überraschend meldete sich Rodriguez sofort zu Wort, die Stimme voller Zorn. »Das wissen wir doch alle – es ist das gemeinste Geschäft der Welt. Der Abschaum der Welt als Verkäufer, der Abschaum der Welt als Käufer. Lassen Sie sich das durch den Kopf gehen, Arlo. Sobald Sie das

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