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Schließe deine Augen

Schließe deine Augen

Titel: Schließe deine Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Verdon
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Zeit.«
    Alle schauten ihn an.
    »Wir haben Leute in dieser Gruppierung, die Augen und Ohren offenhalten. Irgendwann taucht Flores auf und reißt die Klappe zu weit auf. Dann schnappen wir ihn uns.«
    Hardwick inspizierte seine Fingernägel wie verdächtige Wucherungen. »Was für eine Gruppierung soll das sein, Arlo?«
    »Illegale Einwanderer, was sonst?«
    »Angenommen, er ist kein Mexikaner.«
    »Dann ist er eben aus Guatemala, aus Nicaragua oder sonst woher. Wir haben unsere Leute in allen einschlägigen Gruppen. Irgendwann …« Er zuckte die Achseln.
    Klines Antennen witterten den Konflikt. »Worauf wollen Sie hinaus, Jack?«
    Rodriguez ging dazwischen. »Hardwick ist schon eine ganze Weile nicht mehr auf dem Laufenden. Aktuelle Informationen bekommen Sie bei Bill und Arlo.«
    Kline ignorierte ihn. »Jack?«
    Hardwick lächelte. »Fragen Sie doch einfach mal den Star-Detective Gurney. Er hat in den letzten vier Tagen eine Tonne mehr rausgefunden als wir in vier Monaten.«
    Bei Kline stieg die elektrische Spannung. »Dave, was haben Sie für uns?«
    »Was ich rausgefunden habe«, begann Gurney behutsam, »sind vor allem Fragen – Fragen, die neue Ermittlungsansätze nahelegen.« Er legte die Unterarme auf den Tisch und beugte sich vor. »Ein Schlüsselelement, das mehr Beachtung verdient, ist die Vergangenheit des Opfers. Jillian wurde als Kind sexuell missbraucht und wurde selbst zur Missbraucherin kleiner Kinder. Sie war aggressiv, manipulativ und hatte angeblich soziopathische Züge. Die Möglichkeit, dass aus einem derartigen Verhalten ein Rachemotiv entsteht, ist beträchtlich.«
    Blatt verzog das Gesicht. »Wollen Sie damit sagen, dass Jillian Perry Hector Flores als Kind missbraucht hat und dass er sie deswegen umgebracht hat? Was für ein Schwachsinn.«
    »Dem stimme ich zu. Vor allem da Flores wahrscheinlich mindestens zehn Jahre älter war als Jillian. Aber angenommen, er hat sich für etwas gerächt, was jemand anderem zugefügt wurde. Oder angenommen, er selbst wurde so schlimm und traumatisch missbraucht, dass sein geistiges Gleichgewicht gestört ist und er beschlossen hat, seine Wut an allen Missbrauchern auszulassen. Angenommen, Flores hat von der Mapleshade Academy erfahren, von der besonderen Klientel dort, von Dr. Ashtons Arbeit. Ist es möglich, dass er an Ashtons Schwelle aufgetaucht ist, sich für Gelegenheitsarbeiten beworben und eingeschmeichelt hat, um die Gelegenheit zu einer dramatischen Tat abzuwarten?«
    Aufgeregt schaltete Kline sich ein. »Was meinen Sie, Becca? Ist so was möglich?«
    Ihre Augen wurden größer. »Es ist möglich, ja. Jillian kann aufgrund ihrer Taten gegen jemanden aus Flores’ Bekanntenkreis als spezifisches Racheopfer ausgewählt worden sein oder auch als stellvertretendes Opfer für alle Missbraucher. Haben Sie irgendwelche Beweise, die in eine der beiden Richtungen deuten?«
    Kline schaute Gurney an.
    »Die dramatischen Details des Mordes – die Enthauptung, die Platzierung des Kopfs, die Wahl des Hochzeitstages – haben etwas Rituelles an sich. Das würde zu einem Rachemotiv passen. Aber wir wissen mit Sicherheit noch nicht genug, um abschätzen zu können, ob sie ein spezifisches oder ein stellvertretendes Opfer war.«
    Kline trank seine Tasse leer und ging zur Maschine, um sich nachzuschenken. »Wenn wir diesen Racheansatz ernst nehmen, welche ermittlerischen Maßnahmen würde das erfordern? Dave?«
    Zunächst einmal brauchte man nach Gurneys Meinung eine sehr viel ausführlichere Offenlegung von Jillians vergangenen Problemen und Kindheitskontakten. Und er musste erst noch überlegen, wie er ihre Mutter und Simon Kale dazu bewegen konnte. »Innerhalb der nächsten zwei Tage kann ich eine schriftliche Empfehlung dazu aussprechen.«
    Kline schien zufrieden. »Na schön. Und was noch? Senior Investigator Hardwick meint, dass Sie tonnenweise neue Erkenntnisse haben.«
    »Zu einer ganzen Tonne fehlt es vielleicht ein bisschen, aber eine Sache würde ich ganz oben auf die Liste setzen. Mehrere ehemalige Schülerinnen von Mapleshade sind anscheinend verschwunden.«
    Die drei BCI -Beamten schreckten fast gleichzeitig hoch wie von einem lauten Knall.
    Gurney fuhr fort. »Sowohl Scott Ashton als auch eine andere Person aus dem Umfeld der Schule haben vergeblich versucht, bestimmte Absolventinnen der Schule zu erreichen.«
    »Das heißt doch noch lange nicht …«
    Gurney schnitt Lieutenant Anderson das Wort ab. »An sich heißt das nicht viel, aber es gibt eine

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